110 Jahre evangelische Kirche Neunburg v. W.

Mehrere Fahnen reihen sich mit den Fahnenträgern beim Altar aneinander, die Kirche ist festlich beleuchtet und gut gefüllt. Man spürt die Aufregung und das Besondere. Die Blaskapelle stimmt die Eingangsmusik an, Regionalbischof Dr. Hans Martin Weiss aus Regensburg, Dekan Walter Kotschenreuther aus Cham, Pfarrer Dieter Kreysler, Pfarrer Gerhard Beck und der katholische Stadtpfarrer Stefan Wagner ziehen gemeinsam in die Kirche ein.Nach dem liturgischen Gruß durch den "Hausherren" Pfarrer Beck, richtete dieser sogleich seine Begrüßungsworte an die Anwesenden. "Ich wurde im Vorfeld oft gefragt: Warum feiert ihr eigentlich euer 110-jähriges? Und wäre nicht 111 viel passender, da wäre doch gleich Reformationsjubiläum." Da aber im nächsten Jahr auch 1000 Jahre Stadterhebung und 50 Jahre Renovierung der katholischen Kirche gefeiert wir, wollten sie das ganze etwas entzerren.

Und es war für sie die richtige Entscheidung. "Aber brauchts die Feier überhaupt? Es wurden doch schon 100 Jahre gefeiert! Ja, wir glauben es braucht sie. Denken Sie zurück wie die letzen 10 Jahre waren. Wir feiern heute, dass auch interne Konflikte uns als Gemeinde nicht dauerhaft gespalten haben. Das viele, die sich gestritten haben, wieder versöhnt miteinander Gottesdienst feiern können. Hier in unserer Versöhnungskirche." so Pfarrer Beck. Das erste Lied, welches vor 110 Jahren in dieser Kirche gespielt wurde war "Tut mir auf die schöne Pforte". Auch heute noch ist dieses Lied bekannt und Pfarrer Beck animierte alle Kirchenbesucher kräftig mitzusingen. Bereits zum 100- jährigen Jubiläum war Regionalbischof Dr. Weiss zu Gast in Neunburg " vor 10 Jahren beim hundertjährigen Jubiläum dieser Kirche war ich auch schon dabei und habe damals mit Ihnen gerne gefeiert. 10 Jahre liegen dazwischen, mit schönen Ereignissen, wie der Ordination von Bruder Beck, mit schwierigen Ereignissen wie einem Gemeindekonflikt, der auch mir ziemlich an die Nieren gegangen ist. Viel Gutes hat sich gehalten - das Schwierige scheint vorüber!"

 

Regionalbischof Dr. Weiss ging in seiner Predigt auf die früheren Reiseprediger ein und stellte eine Verbindung zur heutigen Zeit her. Auch heute sind Pfarrer, Lehrer und auch der Bischof viel unterwegs um Gemeinden zu besuchen. Ein Ort, ein Gotteshaus, an dem man zusammenkommen kann um gemeinsam zu singen und zu beten stellt oft den Mittelpunkt dar. Der Architekt Franz Lichtblau aus München hat für Neunburg so einen Mittelpunkt geschaffen, geplant. "Unsere Kirche steht für über 100 Jahre evangelisches Gemeindeleben an diesem Ort, und für den treuen Glauben und das andauernde Gottvertrauen vieler Menschen!" Stellte Weiss hervor. Desweiteren ging Regionalbischof Dr. Weiss in seiner Predigt auf die Reformation und auf die Geschichte des Glaubens ein. Es bedarf Geschichten vom Glauben anderer Menschen, die unserem Glauben Ermutigung und neue Bewegung geben. Und es bedarf befreiter Fröhlichkeit. "Christus im Rücken zu wissen, und sich mit ihm durchs Leben zu trauen, dafür braucht es ein gerütteltes Mass an Vorstellungskraft und an gläubigem Vertrauen. Befreite Fröhlichkeit wünsche ich uns. Christus will Sie uns schenken!"

Pfarrer Gerhard Beck erinnerte die Besucher daran, dass eine Kirche nicht nur ein Gebäude ist. Eine Kirche ist Heimat, weil wir mit ihr viele emotionale Momente verbinden. Eine Kirche ist die Wohnung Gottes.

 

Die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes oblag der Stadtkapelle und dem Regionalkantor Aurel von Bismarck, welcher das 110 Jahre alte Harmonium zum klingen brachte. Das Harmonium hatten damals 3 Gustav-Adolph-Frauenvereine mitfinanziert. Zum Abschluss des Gottesdienstes hatte Pfarrer Beck noch einige Ankündigungen bezüglich des Festwochenendes bereit und auch eine Überraschung für seinen "Pfarrerkollegen" in peto. " Nicht nur unsere Kirche hat heute Geburtstag sondern auch mein "Pfarrerkollege" Stefan Wagner, da fragt man sich, was schenkt man da?" Pfarrer Beck überreichte Pfarrer Wagner die neue Ausgabe der Luther Bibel. Beck freute sich dass alle "umbauten" Pfarrer anwesend sind und bedankte sich gleichzeitig bei allen Besuchern, Vereinen und ehemaligen Neunburgern für ihr kommen. Nach dem Gottesdienst blieb den Besuchern noch Zeit für ein gemütliches Beisammensein beim Stehempfang. Der Kirchenvorstand hatte Häppchen und Getränke vorbereitet, so konnte der 110. Geburtstag der Versöhnungskirche stimmungsvoll ausklingen.  

Die Pfarrer in der ev. Kirche:

1945-1955 Werner Steib

1955-1962 Joachim Bieß

1962-1964 Hans Dollinger

1964-1969 Dieter Kreysler

1969-1977 Jörg Wienecke

1977-1985 Joachim Nolda

1986-2001 Joachim Kendzia

2002-2004 Hans Joachim Gonser

2006-2009 Edson und Anette Schuhmacher

seit 2011 Gerhard Beck

„Bildungsregion Stadt und Landkreis Regensburg“ üb...
Klavierduo Anna und Ines Walachowski