181 Tage im Katastrophenmodus

Amberg. Zum 9. Dezember 2020 hatte Ministerpräsident Markus Söder zum zweiten Mal den Katastrophenfall für ganz Bayern ausgerufen. Bis 6. Juni 2021 und damit 181 Tage lang wurde im Anschluss daran unter Katastrophenschutzbedingungen gearbeitet. Das bedeutet, dass in diesem Zeitraum auch die städtische Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) der Stadt Amberg wieder zusammentrat, um das Geschehen zu beobachten und sofort einsatzbereit zu sein.


In diesem Zeitraum haben sich insgesamt 1.208 Personen mit dem Coronavirus infiziert, 17 Menschen sind an oder mit SARS-CoV-2 verstorben. Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz an Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner wurde am 17. April mit einem Wert von 272 erreicht. In der FüGK wurden diese Zahlen sowie alle weiteren Daten sowie Fakten erfasst und an jedem Wochentag eine Lagemeldung erstellt. Auch traf man wöchentlich in großer Runde zu insgesamt 25 Lagebesprechungen zusammen. Die Kommunikationsgruppe, die alle wichtigen Nachrichten unverzüglich an die Mitglieder FüGK weiterzuleiten hat, war von Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 17 Uhr mit städtischem Personal besetzt.

Allein dadurch sind für die Beschäftigten mehr als 1.000 Stunden Arbeit angefallen, die zusätzlich zur regulären Tätigkeit zu bewerkstelligen waren. Hinzu kamen rund 3.100 Bereitschaftsstunden, die die FüGK-Leitung, die Führungsassistenten, die Ansprechpartner FüGK und die Arbeitsbereichsleiter nach Dienstschluss und am Wochenende abwechselnd zu absolvieren hatten. Insgesamt waren rund 50 Beschäftigte der Stadtverwaltung sowie Fachberaterinnen und Fachberater regelmäßig im Einsatz.

Dank von OB Michael Cerny

„Ihnen möchte ich nochmals ganz herzlich danke sagen. Sie haben damit wertvolle Arbeit im Dienste der Stadt Amberg, vor allem aber zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger geleistet, die weit über das normale Maß hinausgeht und alles andere als selbstverständlich ist", wandte sich Oberbürgermeister Michael Cerny an die Helferinnen und Helfer. Unterstützung erhielt er durch Dr. Bernhard Mitko, der neben seiner Referatsleitertätigkeit bei der Stadt Amberg die Funktion des FüGK-Leiters übernommen hatte.

Dieser dankte den Helferinnen und Helfern auch für den Zeitraum zwischen den beiden offiziellen Katastrophenschutzfällen und die Wochen, die seit der Beendigung des K-Falls vergangen sind. „Auch in dieser Zeit wurden und werden in den Räumen und von der Koordinierungsgruppe Materialien entgegengenommen, gelagert und verteilt, wie etwa die Tests und Schutzausrüstungen für Schulen und weitere Einrichtungen", so Mitko.

Neben den städtischen Kräften gehörten auch der Ärztliche Leiter Krankenhauskoordination Marc Bigalke, Dr. Günter Bock als Koordinierender Arzt und Ansprechpartner für die niedergelassenen Ärzte sowie ab Ende Dezember auch Birgit Hübner als Fachberaterin für die Pflegeheime und ambulanten Dienste der FüGK an. Unterstützung erfuhren die Katastrophenschützer durch die Feuerwehr sowie durch das Technische Hilfswerk (THW) und das Bayerische Rote Kreuz (BRK), als sich zu Beginn des Jahres doch noch eines der Amberger Pflegeheim zum Hotspot mit mehr als zehn positiv getesteten Bewohnerinnen und Bewohnern sowie mehreren infizierten Beschäftigten entwickelte.

„Zum Glück waren die meisten von ihnen zu diesem Zeitpunkt wenigstens schon einmal geimpft", berichtet Andreas Pfauntsch, Sachgebietsleiter Zivil- und Katastrophenschutz sowie Feuerwehrwesen bei der Stadt Amberg. Nichtsdestotrotz machten es die Infektionen notwendig, dass in dem Heim eine Isolierstation aufgebaut und „helfende Hände" bei der Bundeswehr angefordert werden mussten, um den Betrieb des Hauses aufrecht zu erhalten.

Große Mengen an Material verteilt

Um eine Vorstellung zu bekommen, welch große Mengen an Materialien allein während des K-Falls durch die Hände der Katastrophenschützer gingen, hat Pfauntsch hierzu eine Auflistung erstellt. Demnach wurden insgesamt 850 Liter an Desinfektionsmittel, rund 10.000 FFP2- bzw. KN95-Masken an das Personal der Kinderbetreuungseinrichtungen, etwa 11.500 Masken an das Pflegepersonal und mehr als 10.000 Masken an die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen ausgegeben.

Außerdem wurden in insgesamt fünf Aktionen mit einem Gesamtaufwand von rund 45 Stunden knapp 160.000 Schnelltests an Pflegeheime, ambulante Pflegedienste, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und Behörden verteilt. Hinzu kamen sieben Ausgaben sowie ein Aufwand von rund 80 Stunden für die Selbsttests: rund 12.500 gingen an das Personal von Kinderbetreuungseinrichtungen, etwa 35.000 an Lehrkräfte und Schulpersonal sowie knapp 110.000 an die Schülerinnen und Schüler. Wie bei den Schnelltests hatte auch in diesem Fall das THW Anlieferung aus dem Zentrallager des Freistaats Bayern übernommen.

Außerdem unterstützte Pflegeleiterin Birgit Hübner die Verteilung von 3.500 Masken an pflegende Angehörige, auch beim Versand der Stadt Amberg von insgesamt 13.500 Masken an bedürftige Mitbürgerinnen und Mitbürger leistete die FüGK ihren Beitrag. Zusätzlich galt es, den vom Freistaat Bayern vorgeschriebenen Grundstock an persönlichen Schutzausrüstungen zu bewirtschaften. Großes Engagement erforderten auch die Einrichtung und der Betrieb des gemeinsamen PCR-Testzentrums von Stadt Amberg und Landkreis Amberg-Sulzbach. Hier waren städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr als 600 Stunden, unter anderem für die Registrierung, eingesetzt.

Auch die Bundeswehr entsandte Soldatinnen und Soldaten für diese Aufgabe. Seit diese jedoch zum 28. Februar ihren Einsatz beendete, wird die Einrichtung von einem Privatanbieter betrieben. Nicht zuletzt leistete die FüGK Stadt Amberg auch bei der Einrichtung des gemeinsamen Impfzentrums im Saal des Jugendzentrums sowie bei Bedarf in der Kennedyschule ihren Beitrag. Viele dieser Aufgaben gehen freilich auch nach dem offiziellen Ende das K-Falls zum 7. Juni noch weiter – „so lange, wie dies im Rahmen der Corona-Pandemie noch notwendig ist", so Katastrophenschützer Andreas Pfauntsch.

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