Die Asylbewerberzahl in der Industriegemeinde Wackersdorf wächst. Am Freitag haben 200 Asylsuchende, die zuerst in Burglengenfeld untergebracht waren, in der Fabrikhalle der Firma Gutre eine neue Bleibe gefunden. Ein Bauzaun beziehungsweise Sichtschutz soll die Bewohner vor neugierigen Blicken schützen. Wie lange die Neu-Wackersdorfer bleiben werden, wollte der stellvertretende Bürgermeister Thomas Neidl nicht kommentieren.

 

Für Sozialministerin Emilia Müller ist die Belastungsgrenze mittlerweile erreicht. Sie fordert Unterstützung sowohl vom Bund als auch von der Europäischen Union. Gleichzeitig fordert die Ministerin, dass alle EU-Staaten ihrer Verpflichtung nachkommen, Asylbewerber aufzunehmen. Bundesweit rechnet man heuer mit cirka 800 000 Asylsuchenden, intern spricht man sogar schon von einer Million. Tendenz steigend. Allein in Bayern stellten in der letzten Woche 1941 Menschen einen Asylantrag. Die Gemeinde Wackersdorf zeigt indessen schon seit dem vergangenen Jahr Verantwortung.

Der „Initiativkreis Asyl“ kümmert sich bereits um die Integration von 48 Flüchtlingen, die derzeit dezentral (in Privatwohnungen) untergekommen sind. Als es Anfang August hieß, in Wackersdorf werden weitere bis zu 200 Menschen aus Krisengebieten aufgenommen, waren einige Wackersdorfer erst einmal geschockt. Die Gemeinderäte dieskutierten angespannt. Die auserkorene leerstehende Industriehalle in der Fabrikstraße hielt man zunächst für ungeeignet. Zwischenzeitlich ist sie aber für die Unterbringung der Menschen ertüchtigt. Die Gewerbehalle ist zunächst für ein Jahr angemietet, heißt es beim Landratsamt, das die Betreuung der Asylbewerber übernehmen wird. Für Bürgermeister Thomas Falter war  klar, „wir werden helfen“.

Die Neuankömmlinge, die bereits am Freitag das Quartier bezogen haben, werden vom Roten Kreuz und den Johannitern betreut. Die Einfriedung des großen Grundstückes wurde mit einem Sichtschutz verstärkt. Mehrere Sanitärcontainer sollen in Kürze aufgestellt werden.