Regensburger Forschungsarbeiten zur Makuladegeneration gewürdigt

Auf dem Jahreskongress der Deutschen Ophtalmologischen Gesellschaft (DOG) wurden zwei Wissenschaftler der Universität Regensburg für ihre Forschungsarbeiten zur „Altersbedingten Makuladegeneration“ (AMD) ausgezeichnet.

Über 2,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland an der „Altersbedingten Makuladegeneration“ (AMD). Die Erkrankung kann bei Menschen ab 50 Jahren einsetzen und zu schweren Einbußen des Sehvermögens führen. Gerade im Hinblick auf eine zunehmend alternde Gesellschaft wird die Relevanz dieser Erkrankung deshalb deutlich zunehmen. Für eine Heilung der Krankheit fehlen bislang gesicherte Therapieansätze. Umso wichtiger ist daher die Forschungsarbeit auf diesem Gebiet. 

Mit Professor Dr. Julika Loss, Professur für Medizinische Soziologie im Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg, und Dr. Felix Graßmann, Institut für Humangenetik der Universität Regensburg, wurden auf der Jahrestagung der DOG am 1. Oktober 2016 in Berlin zwei Forscher für besondere wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet, die dazu beitragen, AMD besser zu verstehen und die Versorgungssituation in Deutschland zu optimieren. Der Bundesverband AUGE verlieh der Projektgruppe rund um Professor Dr. Julika Loss den Forschungspreis 2016 für ihre Studie „Kommunikation von genetischen Risiken für Volkskrankheiten – Das Beispiel altersabhängige Makuladegeneration (AMD)“. Dr. Felix Graßmann wurde mit dem Makula-Forschungspreis von PRO RETINA Deutschland e.V. für seine Publikationen zum Thema „Genetische und epigenetische Faktoren bei der Altersbedingten Makuladegeneration“ ausgezeichnet.

Dr. Felix Graßmann (2.v.r.) bei der Preisverleihung zusammen mit Professor Dr. Horst Helbig (r.),

Präsident der DOG, Franz Badura (2.v.l.), Vorsitzender PRO RETINA Deutschland, und Dr. Elvir

Becirovic (l.), Preisträger Pro-Retina Retinitis Pigmentosa. (c) DOG

 

Umfassende Versorgungsforschung 

Die Diagnose AMD ist für Betroffene ein einschneidendes Ereignis. Ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung ergeben sich im Laufe der Krankheit immer wieder neue Fragen: zur Therapie, zur Vorbeugung, zur Prognose, zur Erblichkeit. Ziel des von Professor Loss initiierten und geleiteten Forschungsverbundes ist es zu untersuchen, wie sich Patienten mit AMD informieren, welchen Wissensstand und welchen spezifischen Informationsbedarf sie haben. Gleichzeitig geht der Verbund der Frage nach, ob und wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur AMD Ärzte, Optiker, Medien und Patienten erreichen und wie intensiv sich die Medien mit der Erkrankung beschäftigen.

Das Projekt läuft noch bis zum Frühjahr 2017 und ermöglicht erstmals für Deutschland eine umfassende Aufarbeitung der Informations- und Versorgungssituation bei AMD. Gefördert wird die Studie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Genetische Zusammenhänge bei der Entstehung von AMD

Dr. Felix Graßmann wurde der Forschungspreis für vier miteinander verbundene Publikationen zum Thema „Genetische und epigenetische Faktoren bei der Altersbedingten Makuladegeneration“ zuerkannt. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert und enthält zusätzlich die Finanzierung eines Kongressaufenthalts in Übersee im Wert von 1.500 Euro.

In seiner ersten Publikation konnten die Wissenschaftler rund um Dr. Graßmann einen weiteren Beweis dafür erbringen, dass eine Fehlregulation des Komplementsystems, ein Teil des Immunsystems, eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von AMD spielt.

Im Rahmen einer Kooperation mit 27 internationalen Arbeitsgruppen ist die zweite Arbeit entstanden: in einer Studie mit über 30.000 Probanden wurden 16 bisher unbekannte AMD-assoziierte Genregionen identifiziert, die etwa die Hälfte des genetischen Risikos für eine AMD beschreiben.

Die dritte Publikation stellt ein genassoziiertes, geschlechtsspezifisch erhöhtes AMD-Risiko für Frauen dar.

In der vierten Arbeit konnte erstmalig gezeigt werden, dass ein Zusammenhang zwischen der Umsetzung der genetischen Information von kleinen RNA-Molekülen im Plasma mit einer Form der AMD besteht. Im Zuge dessen konnte zudem ein Therapieansatz aufgezeigt werden, der auf der Funktionsweise dieser RNA-Moleküle beruht.

Mit seinen Arbeiten hat Dr. Graßmann einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von genetischen und epigenetischen Faktoren bei der AMD geleistet, neue AMD-assoziierte genetische Veränderungen beschrieben und die ersten geschlechtsspezifischen Assoziationen in der AMD nachgewiesen.

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