Schwandorf. Mit der bundesweiten Gründung der Arbeitsgemeinschaften „60 plus" vor 25 Jahren wollte die SPD den Senioren mehr Gewicht verschaffen. Heute ist die AG mit 4116 Mitgliedern die größte in der Oberpfalz. Bei der Jubiläumsveranstaltung am Montag im Gasthaus Obermeier in Klardorf ehrte Bezirksvorsitzender Reinhold Strobl langjährige Mitstreiter.


Zehn Jahre lang stand Gerhard Kulig (Regensburg) an der Spitze der Arbeitsgemeinschaft. Ihm überreichte Reinhold Strobl ebenso ein Geschenk wie seinem Vorgänger Xaver Bräu (Schwandorf), Alt-Landrat Hans Schuierer und der langjährigen 60-plus-Vorsitzenden Ursula Kinner (Weiden). „Wir wollen Alt und Jung in der Partei nicht gegeneinander ausspielen, sondern miteinander für eine sozial gerechtere Gesellschaft kämpfen", betonte der Bezirksvorsitzende in seiner Rede. Reinhold Strobl blickte zurück ins Jahr 1993, als sich die SPD-Führung entschloss, eine Arbeitsgemeinschaft für Mitglieder über 60 zu gründen. Erster Bundesvorsitzender war damals Hans-Ulrich Klose.


Unterbezirksvorsitzende Marianne Schieder weiß die Hilfe der Senioren gerade während der Wahlkämpfe zu schätzen. Um Unterstützung bat auch die Schwandorfer OB-Kandidatin Karin Frankerl. Die neu gewählte Bezirksvorsitzende Carolin Wagner möchte eine „weitere Zweckentfremdung von Wohnraum" verhindern und den Öffentlichen Personennahverkehr stärken. Sie rief die Mitglieder auf, sich geschlossen um das neue Führungsduo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans zu versammeln, um die Partei zu alter Stärke zurückzuführen. Carolin Wagner spricht sich für eine Neuverhandlung des Klimapakets aus. 


„Dieses Land braucht eine starke Sozialdemokratie", zeigte sich Landesvorsitzende Natascha Kohnen überzeugt. Die Angst vor „einer Ökonomisierung der Gesellschaft" breite sich aus. „Immer mehr Menschen fürchten den sozialen Abstieg und haben Angst, dass sie sich das Leben nicht mehr leisten können", glaubt die SPD-Politikerin zu beobachten. Die Kosten für Miete, Gesundheit und Mobilität würden ständig steigen. Natascha Kohnen ruft nach einem „starken Staat", denn der Markt werde es nicht regeln. Sie sprach sich für einen „Mietstopp" und die Abkehr von Hartz IV aus und bekräftigt: „Wir müssen den Menschen wieder die Angst vor der Zukunft nehmen". Damit könne man auch den Rechtspopulisten den Nährboden entziehen und die Demokratie stärken, so Kohnen. Sie ist überzeugt: „Wir werden die SPD wieder stark machen".


Die SPD-Arbeitsgemeinschaft setze sich für eine Gesellschaft ein, in der Menschen jeden Alters ihr Leben selbst gestalten können, betonte Unterbezirksvorsitzender Xaver Bräu (Schwandorf). Kranke und Behinderte müssten menschenwürdig und gut versorgt werden. Von den 1551 Mitgliedern im SPD-Unterbezirk Schwandorf-Cham sind fast zwei Drittel über 60 Jahre alt.