60 Jahre Grundschule Bodenwöhr

 

Herzlichen Glückwunsch Grundschule Bodenwöhr! Geburtstage, vor allem wenn sie rund sind, werden vorwiegend am Wochenende gefeiert. Nicht anders verhielt es sich beim 60-jährigen Jubiläum dieser elementaren Bildungsstätte in der Gemeinde am Hammersee, das am Samstag gefeiert wurde. Diese Schulen bilden den Grundstein für so manche erfolgreiche berufliche Karriere. Es war die Zeit des Erinnerns.

Im Foyer hielten sich die meisten Gäste bei ihrer Ankunft auf und musterten die vielen Kuchen und Torten des Elternbeirats und Fördervereins. Denn zu einem Geburtstag darf ein Kuchen nicht fehlen. Die Schüler in ihren einheitlichen T-Shirts bahnten sich einen Weg durch die Menge. Neugierig folgten ihnen die Gäste in die Hammerseehalle. Dort auf der Bühne hatten sich die Schüler der Klasse 3/4c mit ihrer Lehrerin Renate Bayerl postiert, bereit zu einem fulminanten Trommelstück.

„Super gemacht, ein toller Anfang“, lobt Schulleiterin Margit Schmidbauer. Erst seit Beginn dieses Schuljahres ist sie in ihrer Funktion als Rektorin an der Bodenwöhrer Grundschule eingesetzt. Bei der Einarbeitung in deren Historie habe sie auf das Kollegium, an frühere Lehrer und sonstige an der Schule tätige Personen zurückgreifen können, wofür sie ihnen dankte. Das alte Schulhaus, das heute das alte Rathaus im Ortskern sei, stamme aus dem Jahr 1872. Theodor Füßl sagte: „Wir brauchen eine neue Schule“ und begab sich auf Standortsuche. Es sei die Zeit nach dem Krieg gewesen. Die Schule sollte relativ frei stehen, ausbaufähig sein, beispielsweise für Turnhallen und ohne Verkehrslärm. „Neuzeitlicher Unterricht bedingt neuzeitliche Schulräume“, dachte sich Füßl, der sich grundlegende Gedanken gemacht habe. Am 12. Januar 1958 habe der Gemeinderat, der zuvor einen unbeschreiblichen Wahlkampf geführt habe, die Planung angenommen. Am 17. Juli 1955 erhielt die Schule den kirchlichen Segen, so Schmidbauer.

Bürgermeister Richard Stabl hatte einen Blick in die Blab-Chronik geworfen. Demzufolge sei bereits 1711 eine Schule gegründet worden, in erster Linie für die Kinder der Hüttenbeamten und Arbeiter, Finanzier wurde diese aus der Werkskasse des damaligen Hüttenwerks. Vermutet werden könne, dass nach der Mitte des 18. Jahrhunderts mit der Vergrößerung des Werks ein geregelter öffentlicher Schulunterricht in Bodenwöhr eingeführt worden war. Das heutige „alte Rathaus“ habe bis 1907 als Schulhaus gedient. Am 1. Oktober 1910 sei das neue Schulgebäude, das jetzige Verwaltungsgebäude der Gemeinde, genutzt. Am 3. August 1953 sei mit dem Bau der jetzigen Grundschule begonnen worden, nach der Planung des Regensburger Architekten Beckers, bekannt geworden durch den Kirchenneubau in Bodenwöhr. Die Gesamtbaukosten seien mit 430.000 Mark veranschlagt gewesen.

Elternbeiratsvorsitzende Rebecca Benkler verband Schule mit dem Gedanken der Heimat. Viel Kraft, Ausdauer und Geduld bescheinigte sie den Lehrkräften, aber auch viel Freude, mit denen sie ihre Aufgabe bewältigten. Sie dankte ihrem Team für das Vorbereiten der Feier sowie dem Förderverein für seine Unterstützung. Georg Hoffmann vom Schulförderverein dankte Albert Krieger für die Gründung des Fördervereins, der heuer auf 23 Jahre zurückblicken kann.

Pfarrer Johann Trescher gratulierte für die Pfarreiengemeinschaft zum Jubiläum. Auch wenn die Schule geschrumpft sei (die Hauptschule gibt es seit einigen Jahren nicht mehr.), sei es doch schön, wenn wenigstens die kleinen Kinder am Ort bleiben dürfen und Bindung sowie Beziehung erfahren dürfen. Es sei etwas Wertvolles und Kostbares, wenn Lehrer mit ganzem Einsatz etwas Sinnvolles vermitteln. Als Ortspfarrer danke er den Religionslehrern für ihren Unterricht. Beim Totengedenken erinnerte Pfarrer Trescher in Liebe und Dankbarkeit an alle, die damals an Planung und Bau dieses Gebäudes beteiligt waren, an die Lehrer und Kinder sowie dem sonstigen Personal, die hier tätig waren. Der Geistliche lobte die Schüler, die während der Reden sich sehr diszipliniert verhalten hatten. Jetzt allerdings konnten sie es kaum erwarten, ihrem natürlichen Bewegungsdrang Ausdruck zu verleihen. Gelegenheit dazu hatten sie beim Spendenlauf zugunsten der Katechistenausbildung in Burkina Faso, ein vom Pfarrgemeinderat initiiertes Projekt. Je nach Klasse gestaffelt waren die Laufzeiten, in denen sie ihre Runden in der Halle drehten. Bereits im Vorfeld hatten sich die Kinder Sponsoren gesucht, die pro Runde einen bestimmten Betrag, meist einen Euro, zahlten.

Die Feier wurde durch einen großen Unterhaltungsteil bestimmt. So leistete der Lehrerchor unter Leitung des früheren Musiklehrers Karl Schwarzer seinen Beitrag. Unter seiner weiteren Leitung standen weitere Liedbeiträge durch die Dritt- und Viertklässler. Die Blicke lenkten die Schüler auf sich bei ihrem Lied „Die Weltraummaus“ mit ihrer Lehrerin Renate Meier. Mit einer Videoshow öffneten Beate und Carl-Maria Böhm das Gästebuch. Dies und die Schautafeln weckten Erinnerungen vor allem bei den Ehemaligen. Unter den Gästen waren auch die Ehefrau und der Sohn des Künstlers Lois Wegerer, der sämtliche Kunstwerke in der Grund- und Hauptschule geschaffen hatte. Ein Rundgang durch das Gebäude mit Blick in die Klassenzimmer rundete die Feier ab.

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