Blaubart: Böser Humor im Marionettentheater

Schwandorf. Gründer Raimund Pöllmann baute die Kulissenteile für sein Marionettentheater aus Holz und schob sie bei einem Szenenwechsel auf die Bühne. Sein Sohn und Nachfolger Michael bedient sich bei den Bildern der digitalen Beamer- und Computer-Technik und betont: „Dadurch haben wir wesentlich mehr Möglichkeiten".


Bei der Premiere des Erwachsenenstückes am Samstag im Oberpfälzer Künstlerhaus melden sich auf der Leinwand die fünf Frauen zu Wort, die Ritter „Blaubart" aus dem Weg hat räumen lassen. Regisseur Michael Pöllmann überimmt den „schwarzen Humor" des Autors Jacques Offenbach und lässt die Damen entscheiden, ob sie erschossen, zerschreddert oder vergiftet werden wollen.


Die Besucher der ausverkauften Premierenvorstellung erleben die Szene im Keller. Blaubart zeigt seiner aktuellen Frau Boulotte die Grabsteine ihrer Vorgängerinnen und ist erbarmungslos: „Mag sie sich auch noch so wehren, sie muss den giftigen Becher leeren". Denn schon um Mitternacht will der Ritter die Königstochter heiraten.



Über die Inhalte der Opern und Operetten des 19. Jahrhunderts lässt sich trefflich streiten. Das gilt auch für das Lustspiel in drei Akten von Jacques Offenbach, der vor 200 Jahren in Köln geboren wurde. Der im Dienste des Ritters Blaubart stehende Popolani und Graf Oscar, Minister des Königs Bobèche, begegnen sich auf dem Dorfplatz. Popolani ist von seinem Herrn beauftragt worden, nach einem Mädchen Ausschau zu halten, das er zur Frau nehmen kann, ist er doch soeben zum fünften Mal Witwer geworden. Graf Oscar dagegen soll für seinen Herrn dessen ausgesetzte Tochter suchen, weil der später geborene Sohn zum Thronerben nicht geeignet ist. Oscar fühlt, dass die Schäferin und Floristin „Fleurette" die Gesuchte ist und lässt sie aufs Schloss bringen.

Der Autor hält der Gesellschaft den Spiegel vor und bringt die menschlichen Abgründe auf die Bühne. König Bobèche ist eifersüchtig und lässt den inzwischen fünften Nebenbuhler beseitigen. Königin Clementine ist mit ihrer Ehe unzufrieden und möchte ihrer Tochter das gleiche Schicksal ersparen. Damit stößt sie bei der Schäferin „Fleurette", die sich als Prinzessin „Hermia" entpuppt, offene Türen ein, denn sie will sich keinen fremden Mann aufzwingen lassen. Gottseidank steckt hinter dem für sie ausgewählten Prinzen ihr heimlicher Geliebter, der Schäfer „Saphir".

Die Hochzeit zwischen Hermia und Saphir steht unmittelbar bevor. Gerade will die Festgesellschaft zur Kirche aufbrechen, da kommt Blaubart. Er bejammert den Tod seiner geliebten Frau Boulotte und erklärt, er könne nur dann wieder glücklich sein, wenn ihm Bobèche seine Tochter zur Frau gebe. Bobèche weiß nur zu gut, dass er sich mit dem mächtigen und einflussreichen Blaubart nicht überwerfen darf und willigt ein. Damit aber hat er die Rechnung ohne den Prinzen Saphir gemacht, der sich zur Wehr setzt. Blaubart trickst Saphir aus und schreitet mit Hermia zur Kapelle.

Als die Hochzeitsgesellschaft zurückkehrt, muss Blaubart entsetzt feststellen, dass Popolani seine fünf vermeintlich toten Gattinnen im Festsaal aufmarschieren lässt. Bobèche ergeht es nicht besser: Auch Graf Oscar hat stets die Todesurteile seines Herrn missachtet und konfrontiert ihn nun mit den fünf Edelmännern. 

Wie üblich in den Lustspielen der damaligen Zeit: Es gibt auch hier ein „Happy End". Das Stück endet mit einer Massenhochzeit. Blaubarts frühere Frauen werden mit den fünf Edelmännern vermählt. Saphir darf endlich seine geliebte Hermia zum Altar führen, und Blaubart bleibt nichts anderes übrig, als sich mit der drallen Bäuerin Boulotte zu begnügen.

Weitere Aufführungen des Lustpiels von "Ritter Blaubart" sind am 27. November sowie am 6./7./12. und 15. Dezember. Karten gibt es im Oberpfälzer Künstlerhaus.

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