Als Burglengenfeld Freunde im Osten fand

Burglengenfeld. Man schrieb das Jahr 1992, die Mauer war gefallen, der Eiserne Vorhang gehörte ebenfalls der Vergangenheit an. Somit war nicht nur in Burglengenfeld der Weg frei für Partnerschaften mit Städten, die sich im Osten Europas befanden. Mit Pithiviers aus Frankreich pflegte man damals schon viele Jahre eine gute Städtepartnerschaft, hier wird übrigens heuer noch das 40-Jährige gefeiert. Am 17. Februar 1992 besiegelten der damalige Burglengenfelder Bürgermeister Heinz Karg und seine Kollegen Jiri Holub aus Radotin in Tschechien und Joachim Hermann aus Johanngeorgenstadt im Erzgebirge bei einem feierlichen Festakt die Städtepartnerschaft.

Bürgermeister Thomas Gesche erinnerte sich noch gut an die damalige Zeit, er war damals noch in der Grundschule, als diese für alle Seiten angenehmen Verbindungen eingegangen wurden. „Von Radotin und Johanngeorgenstadt trennte uns vor der Aufnahme der Partnerschaft 40 Jahre lang der ‚Eiserne Vorhang‘. Es gab kaum Kontakt nach ‚drüben‘ in die ‚Ostzone‘ – wie es in der Oberpfalz hieß. Zu Anfang der Partnerschaft trafen tatsächlich Welten durch den Unterschied der Lebens- oder Arbeitswelten, aufeinander. Heute aber schwindet die Erinnerung an die Zeit vor 1989 – die Zeit vor der Wende. Eine neue, jüngere Generation ist am Start und sowohl ein geteiltes Deutschland, als auch die ehemaligen Sowjet-Staaten finden und fanden inzwischen Eingang in die Geschichtsbücher. Der Charakter einer Städtepartnerschaft mag sich im Laufe von 25 Jahren verändern, so wie sich die politischen Einstellungen der Menschen wandeln, so wie sich der Zeitgeist wandelt und Erlebtes zu einer gemeinsamen Geschichte wird.“

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Standen zu Beginn der Partnerschaft vor allem die wirtschaftlichen Interessen im Vordergrund, seien es heute hauptsächlich die Kultur und die Menschen, die die Partnerschaft leben, was beim Festakt anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Partnerschaft deutlich wurde. Der feierliche Nachmittag in der Stadthalle wurde mit Musik aus den drei Partnerstädten umrahmt, denn Musik verbindet die Menschen auch über Grenzen hinweg, so Gesche. Der Kommunale Musikunterricht Burglengenfeld, die Kunstgrundschule Klemenr Slavieky aus Radotin und die Bergkapelle Johanngeorgenstadt, zeigten eindrucksvoll ihr Können.

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Radotins Bürgermeister Karel Hanzlik sagte in seinem Grußwort, in 25 Jahren kann sich einiges verändern, viele Dinge gingen verloren oder wurden vergessen. Aber die Beziehung zwischen Burglengenfeld und Radotin sei in dieser Zeit gewachsen und habe sich gefestigt. MdB Karl Holmeier lobte die Initiatoren der Partnerschaft, die vor allem durch den menschlichen Kontakt gewachsen sei. Politiker würden zwar die Verträge schließen, aber die Menschen müssten sie erfüllen. Er stellte fest, dass Deutschland und Europa ohne die gelebten Partnerschaften nicht so zusammengewachsen wären. Jakob Scharf, stellvertretender Landrat, erinnerte an den Fall des Eisernen Vorhangs und dass es dann auch möglich war, Städtepartnerschaften gen Osten einzugehen. Freundschaft lässt sich jedoch nicht befehlen, sie muss wachsen und das spüre man an der gelebten Beziehung mit den Partnerstädten von Burglengenfeld. Im Landkreis Schwandorf  werden in 18 Gemeinden 29 Partnerschaften aktiv gelebt.

Johanngeorgenstadts Bürgermeister Holger Hascheck lobte die enge Beziehung, die sich zwischen Burglengenfeld und seiner Heimatstadt entwickelte. Nicht nur in der städtischen Verwaltung sondern auch im Vereinsbereich konnte man gegenseitig profitieren. Die Stadt Burglengenfeld habe beim Aufbau einer funktionsfähigen Verwaltung in Johanngeorgenstadt geholfen, gleichzeitig wurde die Idee der Städtischen Musikschule mit nach Burglengenfeld genommen. Ein besonderer Dank galt dem Drahtzieher Georg Tretter, der sich sehr um die Partnerschaft bemühe und kümmere.

Georg Tretter erinnerte an die Gründe diese Partnerschaften im Jahr 1992 einzugehen. Johanngeorgenstadt wurde nach der Wende Hilfe zum Aufbau einer kommunalen Verwaltung angeboten, Radotin war als Partner im Osten durch die Joint Venture von Heidelberger Zement mit den Werken Beroun und Radotin der geeignete Partner. Das gegenseitige Vertrauen der Menschen, die Begegnungen auf vielen Ebenen habe viel zum gegenseitigen Verstehen und dem Beginn persönlicher Freundschaften beigetragen. Zur Erinnerung an diese langjährige Geschichte der drei Städte überreichte Bürgermeister Gesche an Karel Hanzlik und Holger Hascheck jeweils ein Kunstwerk „Völkerverständigung“ der Künstlerin Jutta Kulow. Im Gegenzug erhielt Burglengenfeld Gemälde, die einen Ehrenplatz im Rathaus finden werden. Mit anregenden Gesprächen ließ man diesen würdevollen Tag im Sinne der Partnerschaft ausklingen.

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