Alter Schatz aus dem Berg für den Kindergarten

Stulln. 1.300 Euro für den Kindergarten haben am Freitag ehemalige Bergleute aus dem Stullner Revier überreicht. Das an sich ist schon einen Artikel wert, noch bemerkenswerter ist aber die Herkunft des Geldes. Hier müssen wir zurückgehen bin in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg.

Da hatte sich nämlich unter den Arbeitern im Flussspatbergbau jährlich eine sogenannte „Mettenschicht“ eingebürgert. Immer in der letzten Schicht vor der Christmette wurde, mehr oder weniger geduldet, die Arbeit ein paar Stunden früher beendet und im Stollen ein quasi Weihnachtsfeier abgehalten. Mit der Zeit wurde diese Tradition immer größer und ausführlicher, so dass man sich auch von Seiten der Grubenleitung entschloss, das Ganze offiziell zu machen, nur nicht mehr im Stollen, sondern zunächst in der Umkleide, dann im Brotzeitstüberl; mit geladenen Gästen und allen drum und dran. So etwas kostet natürlich auch Geld und so wurden Sponsoren gesucht, und in den heimischen Metzgereien und Wirten auch gefunden. Darüberhinaus sammelten die Bergleute auch. Und zwar fleißig, so fleißig, dass man Anfang der 70er ein Sparbuch einrichtete extra für diesen Zweck.

Lange sind diese Zeiten vorbei. 1987 schloss die letzte Grube im Revier und die Aufbereitungsanlage machte in den 90ern dicht. Mettenschichten wurden aber noch immer abgehalten. Jedoch wurden die Spender von einst nun immer weniger, so das man sich entschloss: „Wir müssen mit dem übriggebliebenen Geld was Vernünftiges anfangen“

Die drei verbliebenen Verfügungsberechtigen Wilhelm Hauser, Herrmann Neidl und Hans Kulzer, alle drei seinerzeit leitende Angestellte in den Betrieben und auch jetzt im Unruhestand noch immer als „Knappen“ aktiv, beschlossen: Es soll den Stullner Kindern zugute kommen! Und so ging nun das Geld das nach Auflösung des Kontos an den Kindergarten St. Christopherus in Stulln.

Natürlich haben die drei älteren „Knappen“ dann auch ausführlich von früher erzählt. Hollywoodreif war die Geschichte aus einer Nacht im Jahre 1981, als die Förderanlage und Teile der Grube in Stulln einsackten. Die Erzählungen brachten dann Sabine Marderer, Leiterin des Kindergartens, auf die Idee, wie man sich revanchieren könnte: Noch vor Ort wurden die Herren eingeladen, doch auch mal im Kindergarten von diesen Zeiten und der Ortsgeschichte zu erzählen.

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