Am Dienstag, 3. Mai 2016, findet um 19 Uhr im Burglengenfelder Museum eine öffentliche Abendführung zum Thema „Religion – Recht – Brauch“ mit Museumsleiterin Dr. Margit Berwing-Wittl statt. Die Führung dauert etwa eine Stunde, der Eintritt kostet pro Person 50 Cent.

Seit vielen Jahren zeigt das Oberpfälzer Volkskundemuseum in seiner Dauerausstellung rituelle Gegenstände des 18. und 19. Jahrhunderts, die hauptsächlich aus der Sammlung des Brauchtumsarchivs Bayerischer und Oberpfälzer Wald von Herbert Wolf, Cham (heute München) stammen. Der ehemalige Kunsterzieher hat über viele Jahre Brauchtermine in der östlichen Oberpfalz besucht, fotografiert und sich das ein oder andere bemerkenswerte Utensil geben lassen. So sind geweihte Osterkreuzchen ebenso vorhanden wie Votivbilder, Wetterkerzen und Amulette.

Nicht immer ist die Grenze zwischen Glauben und Aberglauben sauber zu ziehen, umso interessanter sind die Geschichten, die sich im Spannungsfeld von Religion, Recht und Brauch erhalten haben. Tatsächlich bedingen sich die Phänomene gegenseitig, und oft haben die Bräuche eine starke rechtlich-moralische Bedeutung und sind zudem traditionell religiös abgefedert. Ob es um Totenbräuche oder Wallfahrten, Flurumgänge oder Heischebräuche ging – stets vermischten sich Sitte, Recht und Religion. Wenn etwa in eine hölzerne Stadltür (datiert 1768) magische Symbole geschnitzt sind, dann deutet dies auf den erhofften Schutz vor Dieben, Hexen und bösen Geistern ebenso hin wie auch auf handfeste wirtschaftliche und rechtliche Interessen, die der Besitzer nach außen dokumentieren wollte. Das Silber-, Wachs- oder Eisenvotiv, das ein kranker Mensch dem Gnadenbild einer Wallfahrt, wie z.B. der Schwarzen Madonna von Altötting, stiftete, wenn er wieder genesen war, war einerseits Ausdruck seiner tiefen Religiosität, zugleich aber auch ein Beweis dafür, was er sich leisten konnte.

Und wenn die Falkensteiner Bürger 1973 im Faschingszug einen selbstgebauten Sarg mitführten und beweinten, dann war das nicht nur lustig gemeint, sondern demonstrierte ihren massiven Ärger über die damalige Stilllegung der Eisenbahnstrecke Regensburg-Falkenstein, die viele als Verrat an der Provinz empfanden. Solche Dinge gibt es in großer Zahl im Bestand des Volkskundemuseums, und der Museumsleiterin wird es ein Vergnügen sein, mit interessierten Gästen die Abteilungen im zweiten Obergeschoss des Museums zu besichtigen.