Auftaktveranstaltung Projekt: Landfrauen machen Schule

Was Ernährung mit der Landwirtschaft zu tun hat, allein aus Büchern könne dies nicht vermittelt werden: Dazu brauche es die Praxis. Und so hatten gestern mehr als 40 Kinder der Lindenschule Schwandorf die Schulbänke mit Strohballen getauscht. Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Schindler in Oed erlebten sie einen ereignisreichen Tag, bei dem sie viel über die Herkunft von Lebensmitteln erfuhren und wie sie hergestellt und veredelt werden. Dabei durften sie selber kräftig mit Hand anlegen.

In die 14. Runde geht das Projekt „Landfrauen machen Schule“. Der Grund dafür lag auf der Hand: Die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband (BBV) mussten bei früheren Aktionen feststellen, dass die meisten Kinder keinen Zusammenhang mehr zwischen gesunder Ernährung und regionaler Landwirtschaft sehen konnten. Mit dem 2002 ins Leben gerufenem Projekt wollen sie einen Beitrag dazu leisten, den Kindern wieder einen Bezug zu bieten. Seitdem seien in ganz Bayern rund 60.000 Kinder an „Landfrauen machen Schule“ beteiligt gewesen. 2016 seien es 63 bayerische Grundschulen mit insgesamt 230 Klassen, denen die Kombination von Ernährung und Landwirtschaft näher gebracht werde.

Direkt vor Augen haben die Kinder die Zusammenhänge zwischen Pflanze, Tier, Mensch und nicht zuletzt der Umwelt. Die zentrale Veranstaltung dieses Projekts fand am Montag auf dem Betrieb der Familie Schindler in Oed bei Nittenau statt. „Nur Geduld – Aus Gras wird Milch“, wurde den Schülern der dritten Jahrgangsstufe vermittelt. Die Eröffnung dieser Veranstaltung verfolgten die Politprominenz, unter ihnen MdL und stellvertretender Landrat Joachim Hanisch, Bürgermeister Karl Bley, MdL Alexander Flierl, vom Bayerischen Bauernverband Kreisgeschäftsführer Josef Wittmann, stellvertretende Kreisbäuerin Barbara Stangl, Referentin Susanne Schreiner-Janning, Bezirksbäuerin Stilla Klein, vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Elisabeth Mengele-Kley, Behördenleiter Reinhold Witt, vom Staatlichen Schulamt Schulamtsdirektor Georg Kick, von der Lindenschule Rektorin Ingrid Donaubauer und die Elternbeiratsvorsitzende Vivi Liang und die Lehrkräfte.

Anni Fries, stellvertretende Landesbäuerin des Bayerischen Bauernverbandes, dankte Margit Sarholz und Werner Meier, die dieses Jahr die Schirmherrschaft übernommen hatten. Als „Sternschnuppe“ begeisterten sie die Kinder und Erwachsenen mit ihren lustigen Kinderliedern gleichermaßen, animierten zum Mitsingen und Mitklatschen. Mit im Gepäck hatten sie lustige Lieder über den Bauernhof. Ihr Dank galt allen für ihr Kommen und der Familie Schindler dafür, dass sie ihren Betrieb dazu zur Verfügung stellen. Rektorin Ingrid Donaubauer sprach von der Aufgabe der Schule, den Kindern zu vermitteln, was Ernährung mit Landwirtschaft zu tun habe. Allein mit Schulbüchern sei dies nicht zu leisten. Dazu brauche man die Bauernhöfe, wie bei den Schindlers.

Landwirt Martin Schindler veranschaulichte den Kindern mit Wanne und Waage, wieviel eine einzige Kuh an einem Tag frisst.  Jeden Tag muss das Futter bereitgestellt werden.     Bild: (c) Ingrid Schieder

 

Martin Schindler (36), Agrarbetriebswirt und Betriebsleiter stellte seinen Hof vor. Es handle sich um einen Vollerwerbsbetrieb, der seit 1898 in Familienbesitz sei und in der vierten Generation bewirtschaftet werde. Zirka 40 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche und derzeit 35 Milchkühe und weiblicher Nachzucht umfasse den Betrieb. Zweite Säule bilde eine Photovoltaikanlage, die dritte Säule der Erlebnisbauernhof.

Und hier kommt Ehefrau Sabine (33) in Spiel. Die Diplom-Sozialpädagogin freute sich besonders über den Besuch der Kinder auf ihrem Hof. Man merkt ihr an, dass dies ihr Metier ist und sie sich gerne der Bildungsarbeit von Kindern widmet. „Das geht nur mit Familie, wir stehen zusammen. Unser Daheim ist unsere Arbeit, wir sind naturverbunden“, betonte sie. Zur Familie zählen auch die Seniorchefin Josefa Schindler (67) und die beiden Kinder Johanna (4) und Michael (2). Seit 2008 fungiert Sabine Schindler als zertifizierte Erlebnisbäuerin. In Gruppen eingeteilt lernten die Kinder den Hof mit seinen Tieren, den Kühen, den Katzen, den Hasen sowie die landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte kennen.

Bei Spielen wie Schubkarrenrennen, Kühe melken und ein Wissensquiz konnten sie sich selber ausprobieren. Auch durften sie selber beim Zubereiten der verschiedenen Brotzeiten Hand anlegen. Und in Gemeinschaft schmeckte es noch einmal so gut.

 

 

 

 

 

 

 

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