Ausstellung "Unter die Haut"

„Unter der Haut“ - Unter diesem Motto steht die aktuelle Ausstellung im Burglengenfelder Volkskundemuseum.

Brigitte Berndt und Harald Klinger, zwei Künstler aus Regensburg präsentieren Werke, die unterschiedlicher nicht sein könnten, denen aber eines gemeinsam ist.

Sie gehen dem Betrachter tatsächlich unter die Haut. Und das liegt unter anderem am verwendeten Material, mit dem die gelernte Kunstschmiedin und Schmuckdesignerin Brigitte Berndt arbeitet. Es sind nicht Gold, Silber und Edelsteine, die sie zu außergewöhnlichen Objekten verarbeitet. Nein, das bevorzugte Material der Künstlerin sind Gebeine. Ja, Sie haben richtig gehört. Ketten, Ringe und Anhänger aus Knochen. „Keine Angst, ich klettere nicht nachts über die Friedhofsmauer“ beruhigt die Künstlerin den leicht beunruhigten Betrachter. Die Knochen stammen von Tieren, laut Katalog hauptsächlich vom Lamm und vom Fisch. Daraus entstehen interessante und außergewöhnliche Schmuckstücke mit einer bezwingenden natürlichen Ausstrahlung.

Den originellen Schmuckstücken von Brigitte Berndt stellt Harald Klinger Druckgrafiken, Linolschnitte und Malereien gegenüber, die sich mit dem menschlichen Schädel befassen. Was zunächst befremdlich klingen mag, ist laut dem Kunsthistoriker Reiner R.Schmidt, der bei der Vernissage in die Werke einführte, in der Kunst etwas Selbstverständliches. Bereits in den archaischen Kulturen und später vor allem im Barock wurde der Totenschädel als Symbol für „Momento mori“ eingesetzt. Er sollte die Menschen an ihre Vergänglichkeit, die Nichtigkeit des irdischen Daseins „Vanitas“ erinnern. Im 19./20.Jahrhundert bis in die heutige Zeit habe sich die Bedeutung jedoch gewandelt. Der Schädel wird nun in der Kunst nicht mehr mit dem Tod gleichgesetzt, vielmehr gilt er als Symbol des Menschlichen an sich. Gleichwohl ist der Totenkopf nach wie vor dazu geeignet, Emotionen zu wecken, die Menschen wach zu rütteln, war er doch auch oft Symbol nonkonformistischer Strömungen in der Gesellschaft, beispielsweise der Punk-Bewegung. Es ist keine Mainstream-Kunst, die hier gezeigt wird.

Sowohl die Werke von Klinger, als auch die Schmuckstücke von Brigitte Berndt sind charakteristische Arbeiten, die deutlich aus der Masse herausragen. Ihre Werke sind mystisch und geheimnisvoll und laden den Betrachter ein, zu innerer Einkehr und Meditation.     

Passend zum Thema umrahmte Fredy Granzer die Ausstellungseröffnung virtuos mit mollbetonten Musette-Klängen auf dem Akkordeon. Die Ausstellung passt, wie Burglenfenfelds 2.Bürgermeister Bernhard Krebs in seiner Begrüßung feststellte, wunderbar in die jetzt beginnende Herbstzeit, in der der Mensch sich traditionell nach innen wendet und nachdenklich wird, denn „unter der Haut, da sind wir alle gleich“. Eine Erkenntnis, die laut Krebs, gerade im Hinblick auf die derzeitige Flüchtlingsproblematik stets im Gedächtnis sein sollte.

Die Ausstellung ist bis zum 18.Oktober zu den Öffnungszeiten des Volkskundemuseums (täglich von 14 bis 17 Uhr außer Samstag) zu sehen. Am 6. Oktober findet um 19:00 Uhr eine Abendführung statt, bei der beide Künstler anwesend sein werden.

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