Badeplatz im Gemeinderat

Mehr als vier Stunden lang dauerte die öffentliche Sitzung des Gemeinderates am Mittwochabend. Die Tagesordnung war gespickt mit interessanten Themen, von denen sich auch einige Bürger angesprochen fühlten, die die Zuhörerplätze eingenommen hatten. In den letzten Tagen hatte die Umgestaltung des Badeplatzes „Im Seewinkl“ die Gemüter erhitzt, angeheizt durch einige empörte Zeitgenossen.

 

„Erst einmal informieren, bevor man Stimmung macht“, riet Bürgermeister Richard Stabl zu Besonnenheit. Bevor Anne Wendl vom Büro landimpuls, Regenstauf den Planungsentwurf vorstellte, gab er dazu eine umfassende Klarstellung von seiner Seite her ab. „Mit Polemik, Kritikastertum kann man keine Maßnahmen umsetzen und etwas voranbringen, eher das Gegenteil ist der Fall. Wir, die befragte Bevölkerung, die Wasserwacht, der Kioskbetreiber, die Gemeindeverwaltung und der Gemeinderat sind aktiv geworden und wir werden das umsetzen, was uns zu unserem gemeinsamen Ziel bringt. Wir leben Gottseidank in einer Gesellschaft, in der jeder seine Meinung sagen kann und soll. Besonders prima wäre es halt, wenn sich jeder entsprechend informieren würde, bevor er sich eine Meinung bildet und diese öffentlich äußert. Aber als gute Demokraten halten wir das aus“, betonte Stabl.

Das Gemeindeoberhaupt gab einen genauen Abriss der Chronologie bis hin zur Konzeptionierung der Umgestaltung. Auf Antrag der CSU-Fraktion vom Oktober 2015 habe der Gemeinderat im 27. Januar 2016 den Beschluss gefasst, „den Badeplatz auf einen zeitgemäßen Zustand zu bringen“. Es folgte ein Abstimmungsgespräch mit allen Beteiligten, Gemeinderat, Gemeindeverwaltung, Bauhof, Wasserwacht und dem neuen Kioskpächter. Eine Wunschliste sei erstellt worden. Nach Rücksprache mit dem Gemeinderat sei die Firma landimpuls beauftragt worden, eine Basisplanung zu erstellen. Im Dezember 2016 habe man in der Gemeinderatssitzung einen Ortstermin vereinbart, der am 20. Dezember stattgefunden habe. Im Nachgang am 21.12.2016 sei eine E-Mail von Gemeinderat Georg Hofmann an die Verwaltung und alle Gemeinderäte verschickt worden, Inhalt: „dass alle Bäume gefällt werden, um genügend Platz für die Baumaßnahmen zu haben.“ Gleichzeitig sei ausdrücklich von allen beteiligten Anwesenden betont und auch vereinbart worden, dass Ersatzpflanzungen von Bäumen ein unbedingtes Muss seien, dies umzusetzen sei. Wiederum sei eine Info an alle Beteiligten auch intern an die Verwaltung und den Bauhof gegangen, der beauftragt wurde, die Bäume im Winter fachgerecht zu fällen. Stabl verdeutlichte auch, dass es einen Parkplatz, der bis kurz vor die Liegewiese geht, „mit mir nicht geben wird. Wir haben ein Naturbad und das soll es auch bleiben. Bei jedem Naturbad und Freibadeanlage muss man vom Parkplatz bis zur Liegewiese zu Fuß gehen.“ Für Behinderte sei eine Zufahrt bis in die Straße „Im Seewinkl“ jetzt schon möglich. Eine größere Ausweisung von Parkplätzen zusammen mit der Konzeption der städtebaulichen Entwicklung für die Straße Ludwigsheide wurde 2009 mehrheitlich im Gemeinderat abgelehnt.

„Dass das Festspiel Eisenzeit auf der Badeplatzfläche entstand, haben wir zum einen der Klageentscheidung eines Bodenwöhrer Bürgers zu verdanken“, erinnerte Stabl. Der Badeplatz habe damals die beste Alternative geboten. „Wir haben aber Flächen im bestehenden Flächennutzungsplan ausgewiesen, neben dem Campingplatz Weichselbrunn, der uns erlaubt, dort eine Waldseebühne zu errichten. Nur das kann ein Festspielverein alleine nicht leisten. Das kann nur in Zusammenarbeit mit der Gemeinde geleistet werden, vielleicht sogar in Zusammenarbeit mit dem Landkreis oder dem Zweckverband Oberpfälzer Seenland in einem Projekt mit Leader-Förderung oder im Zusammenhang mit der aktuell laufenden Integrierten ländlichen Entwicklung (ILEK).“

Anne Wendl zeigte zunächst Bestandsbilder und die damit verbundene Problematik auf. Wurzeln machten die Liegefläche unangenehm. Selbst die nun gefällten Bäume haben nur mangelnde Beschattung geboten. Der Pavillon sei angenehm zum Sitzen und Beobachten, aber gestaltungsbedürftig. Insgesamt gelte es, funktionale Defizite zu beseitigen und vom Gestalterischen her das Angebot gerade für Familien attraktiver zu gestalten. Bereits der Zugangsbereich solle statt des schadhaften Asphalts einen Schotterweg erhalten. Eine Slipanlage im vorderen Bereich solle entstehen, wo Boote eingesetzt werden. Die vorhandenen Spielgeräte sollen bleiben. Der Sandbereich soll ebenfalls Spielgeräte erhalten sowie Sitzgelegenheiten für die Eltern. Errichtet werde in diesem hinteren Bereich ein neuer Rettungssteg. Weitere Stege für die Badegäste entlang des Sees sollen eingeplant werden, damit man in das Wasser hineinlaufen könne. Zwei Außenduschen seien vorgesehen. Im Bereich der Boote soll eine Böschungskante als Sitzgelegenheit genutzt werden können. Der Zugang erfolgt über eine Treppenanlage. Im Gespräch war, dass der Pavillon als Grillstation genutzt werden könne. Nachdem einige Bedenken geäußert worden waren, kam man überein, diesen der Nutzung im Ermessen des Kioskbetreibers zu stellen.

Einige Bäume, die bereits vorhanden seien, bleiben, weitere werden gepflanzt. Eine Treppenanlage vom Kiosk zum vorbeiführenden Weg soll die Kreuzung von vorbeifahrenden Radfahrern und den Fußgängern vom Kiosk weg entschärfen. Eine gepflasterte Terrasse werde mit einer Pflanzung eingefasst. Links werde eine neue Stützmauer errichtet, davor werden Fahrradständer angebracht. Zur Kostenschätzung gab Anne Wendl zu bedenken, dass es sich um zirka 4.000 Quadratmeter handle, die überplant werde. Es handle sich um eine Maßnahme, die etwa 300.000 Euro kosten werde. Das Gremium beschloss den Planungsentwurf mit den diskutierten Änderungswünschen zu genehmigen. Ein Beauftragter jeder Fraktion solle an den Baubesprechungen teilnehmen. Die Kosten seien für den Haushalt 2017 und 2018 einzuplanen. Die Verwaltung solle die Fördermöglichkeiten dieser Maßnahme eruieren. In einer der nächsten Sitzungen soll der Standort der Eisenzeitfestspiele besprochen werden. Mit zwei Gegenstimmen wurde diesem Beschlussvorschlag entsprochen.

 

 

Höllohe: Es war H5 N8 - die Vögel sind tot
Lesung mit Ulrich Effenhauser