Amberg-Sulzbach. Landrat Richard Reisinger, Oberbürgermeister Michael Cerny und die Bürgermeister der von der Bahnstromtrasse betroffenen Gemeinden im Landkreis Amberg-Sulzbach sprechen sich deutlich für den elektrischen Antrieb der Schienenfahrzeuge auf der Bahnstrecke Nürnberg – Schwandorf aus. Gleichzeitig zeigten sie sich bei einem Treffen im Landratsamt nicht davon überzeugt, dass dafür eine ergänzende Infrastruktur zum vorhandenen öffentlichen Stromnetz notwendig ist.


In einem Positionspapier an die Deutsche Bahn AG stellen die kommunalen Spitzenvertreter konkrete Bedingungen für den Ausbau der Bahnstromtrasse in Stadt und Landkreis. Das Positionspapier „Elektrischer Antrieb der Schienenfahrzeuge auf der Bahnstrecke Nürnberg – Schwandorf" nachfolgend im Wortlaut:


1.Wir lehnen es ab, Bahnstrom als Sicherheitsreserve für andere, bereits geplante Strecken, durch unsere Gemeinden zu führen. Darum muss zuallererst der fehlende Planungsauftrag für die Metropolenbahn von Nürnberg über Neukirchen nach Schwandorf stehen – die Aufnahme in den vordringlichen Bedarf (aktueller Stand) ist zu unkonkret. Erst danach kann ernsthaft über eine Stromversorgung gesprochen werden.

2.Der Planungsauftrag des Bundesverkehrsministeriums, ein „Bahnstromnetz" zu konzipieren, muss geändert werden. Mit diesem Auftrag besteht für die Planer überhaupt keine Möglichkeit, Alternativen zum üblichen Bahnstromnetz zu prüfen. Die Aufgabenstellung muss deshalb aus unserer Sicht lauten:

Planung eines elektrischen Antriebs der Schienenfahrzeuge auf der Bahnstrecke
Nürnberg – Schwandorf.
Folgende Alternativen sind dabei zu prüfen:

Elektrifizierung der Strecke mit Fahrstrom aus dem öffentlichen Netz (Einspeisung über Umrichter).

Batterieelektrischer Antrieb der Schienenfahrzeuge – wie z. B. in Schleswig-Holstein ab 2022 praktiziert (diese neuen Akku-Züge lassen sich zum einen an vorhandenen Oberleitungen der Hauptstrecken nachladen, zum anderen ist dort die Errichtung neuer Ladestationen geplant).

Wasserstoffantrieb der Schienenfahrzeuge überall dort, wo die Reichweite der
Akku-Züge für nicht ausreichend erachtet wird.

3.Erst nach einer ernsthaften Prüfung und Abwägung dieser und ggf. weiterer technischer Alternativen darf eine Elektrifizierung mit ergänzender Infrastruktur in Form eines neuen Bahnstromnetzes, vorrangig unter dem Gesichtspunkt der Bündelung entlang der überregionalen Straßen erfolgen. Auch hier gilt der Grundsatz: „Wir dulden kein Bahnstromnetz als Sicherheitsreserve durch unsere Gemeinden!"

Abschließend ist festzustellen, dass eine Bahnstromtrasse quer durch Nordostbayern, wie mit dem aktuellen Trassenverlauf geplant, weder von Innovation noch von Ideenreichtum zeugt und zudem vielfach unberührte Natur zerstört. In einem modernen und hochtechnisierten Bundesland wie Bayern erwarten die Menschen zurecht zukunftsweisende Projekte mit innovativen Lösungen auf dem aktuellen Stand der Technik. Erfüllen wir diese Erwartungen beim elektrischen Antrieb der Schienenfahrzeuge hier bei uns, vor unserer Haustür!

Befürworter des Positionspapieres sind neben Landrat Richard Reisinger die Abgeordneten Alois Karl (MdB) und Dr. Harald Schwartz (MdL), Oberbürgermeister Michael Cerny (Stadt Amberg), 1. Bürgermeister Peter Achatzi (Neukirchen b. Sulzbach-Rosenberg), 1. Bürgermeister Reiner Pickel (Weigendorf), 1. Bürgermeister Roman Berr (Etzelwang), 1. Bürgermeister Anton Peter (Ammerthal) sowie 2. Bürgermeister Georg Paulus (Ammerthal), 1. Bürgermeister Dieter Dehling (Illschwang), 1. Bürgermeister Michael Göth (Stadt Sulzbach-Rosenberg), 1. Bürgermeister Roland Strehl (Kümmersbruck), 3. Bürgermeister Roland Müller (Ensdorf), 1. Bürgermeister Joachim Neuß (Stadt Auerbach), 1. Bürgermeister Jörg Fritsch (Pommelsbrunn), Kreisrätin Birgit Barth (Stadt Auerbach), Diplom-Ingenieur Gerhard Pirner (Firma Megatec, Etzelwang) sowie die Wirtschaftsförderin des Landkreises Amberg-Sulzbach, Angela Powalla.