Bedeutende Tschechen in zwei Ausstellungen

Die Nachbargemeinden Eschlkam und Neukirchen b. Hl. Blut präsentieren parallel Ausstellungen über tschechische Lebenswege

„In Böhmen und Mähren geboren – bei uns (un)bekannt? Zwölf ausgewählte Lebensbilder", so heißt die Ausstellung im Wallfahrtsmuseum Neukirchen b. Hl. Blut. Wussten Sie, dass Ferdinand Porsche, Konstrukteur des VW-Käfers, aus Böhmen kam? Oder dass Otfried Preußler, der Autor von „Räuber Hotzenplotz", „Die kleine Hexe" und „Das kleine Gespenst", in Reichenberg (Liberec) in der damaligen Tschechoslowakei geboren wurde? Die Wanderausstellung „In Böhmen und Mähren geboren – bei uns (un)bekannt?" stellt zwölf prominente deutschsprachige Persönlichkeiten aus den böhmischen Ländern vor. 

Texte und Fotografien verweisen auf die Wurzeln und auf Spuren, die sie hinterlassen haben, und darauf, wie ihrer heute vor Ort gedacht wird. Es handelt sich dabei nicht um ausführliche Biografien, thematisiert werden persönliche Bezüge und Bindungen an ihre Heimat Böhmen und Mähren, die sehr unterschiedlich ausgeprägt waren. Manche verbrachten ihr ganzes Leben dort, einige nur wenige Jahre. 

Prägende Eindrücke hat diese Zeit jedoch bei allen hinterlassen. So hat uns z. B. Adalbert Stifters Werk die schöne Natur des Böhmerwalds vor Augen geführt und auch Otfried Preußlers Kinderbücher wären ohne die Sagenwelt des nordböhmischen Isergebirges undenkbar. Weite Teile der in Brünn (Brno) erzielten Forschungsergebnisse Gregor Mendels sind bis heute für die Genetik unverzichtbar, und Sigmund Freuds Kindheitserlebnisse in seinem mährischen Geburtsort Freiberg (Příbor) fließen auch in seine Psychoanalyse mit ein. 

Die Zusammenstellung von biografischen Texten und Fotografien möchte dazu beitragen, auf Gemeinsamkeiten, Zusammenhänge und Wechselwirkungen in der Kulturgeschichte dieser Länder hinzuweisen. 

Folgende Persönlichkeiten werden vorgestellt: Adalbert Stifter, Johann Gregor Mendel, Marie von Ebner-Eschenbach, Bertha von Suttner, Sigmund Freud, Gustav Mahler, Karl Kraus, Rainer Maria Rilke, Ferdinand Porsche, Franz Kafka, Oskar Schindler, Otfried Preußler. Es ist eine Ausstellung des Kulturreferenten für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein, Wolfgang Schwarz. Ebenso wie die Ausstellung im Waldschmidt- Saal im Rathaus Eschlkam „Bedeutende Tschechen. Zwischen Sprache, Nation und Staat 1800 – 1945".

Die bekannte Schriftstellerin Božena Němcová lebte einige Jahre in Eschlkams Partnergemeinde Všeruby/Neumark und in Domažlice/Taus. Ihr berühmtestes Werk „Babička" („Die Großmutter") erschien 1855 und erreichte in Tschechien mittlerweile etwa 350 Ausgaben. Sie sammelte und veröffentlichte auch Märchen und Sagen. Der „Kultfilm" „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" (ČSSR/DDR, 1973) geht darauf zurück. 

Jaroslav Hašeksliterarische Figur des „braven Soldaten Schwejk" hat weltweit Kultstatus und wird bis heute mit dem tschechischen Nationalcharakter in Verbindung gebracht. Die Melodie von Smetanas „Die Moldau" taucht unwillkürlich im Kopf auf, denkt man an Prag. Der Schriftsteller Karel Čapek, der Komponist Antonín Dvořák, der Jugendstil-Maler Alfons Mucha oder der erfolgreiche Schuhfabrikant Tomáš Baťa– zwischen 1800 und 1945 hat das tschechische Volk eine ganze Reihen Persönlichkeiten hervorgebracht, deren Bedeutung über die Grenzen der böhmischen Länder hinausreicht. Wie nahm etwa Antonín Dvořák die deutsche Sprache wahr? Welche Beziehung hatten der Komponist Leoš Janáček oder die Sopranistin Ema Destinová zur Habsburgermonarchie? Was bewegte Tomáš Garrigue Masaryk zu seinem Engagement für ein friedliches deutsch-tschechisches Zusammenleben? 

Die Wanderausstellung gewährt Einblicke.Im Mittelpunkt steht die oftmals widersprüchliche Beziehung von 15 bekannten tschechischen Persönlichkeiten zur deutschen Sprache und Kultur sowie zurHabsburgermonarchie. 

Vorgestellt werden entsprechende biografische Bezüge von: Tomáš Baťa, Karel Čapek, Ema Destinová – Emmy Destinn, Antonín Dvořák, Jaroslav Hašek, Leoš Janáček, Josef Jungmann, František Křižík, Josef Lada, Karel Hynek Mácha, Tomáš Garrigue Masaryk, Alfons Mucha, Božena Němcová, František Palacký, Bedřich Smetana. 

Die Ausstellungen sind von 24. September bis 6. November im Wallfahrtsmuseum Neukirchen b. Hl. Blut (www.wallfahrtsmuseum.de) und im Waldschmidt-Saal im Rathaus Eschlkam (www.eschlkam.de) zu sehen. 

Denkmal vor dem Geburtshaus von Sigmund Freud in Freiberg, Foto: Wolfgang Schwarz

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