Bischof Voderholzer: Stark konservative Thesen beim Sebastiani-Tag

Der Bauer geht am Sonntag in die Messe und anschließend zum Frühschoppen ins Dorfwirtshaus neben der Kirche. Mittags sitzt er mit der Familie bei Schweinebraten und Knödel am Tisch, nicht ohne vorher ein Dankgebet gesprochen zu haben. Diözesanbischof Rudolf Voderholzer erlebt diese religiöse Festkultur heute nur noch auf dem Lande. Bei der 70-Jahr-Feier des BBV-Kreisverbandes Schwandorf am 16. Januar in Nabburg konnte er sich deshalb sicher sein, dass seine Botschaft auf fruchtbaren Boden fällt.

 

Zum ersten Mal sprach ein Bischof beim Sebastiani-Bauerntag, der traditionellen Veranstaltung des Bayerischen Bauernverbandes. Als Kreisobmann Hans Wilhelm im Jugendwerk-Saal ans Mikrofon trat, war er noch sichtlich beeindruckt von der Feierlichkeit des Gottesdienstes, den der Regensburger Oberhirte zuvor in der Nabburger Pfarrkirche gehalten hatte. Der BBV-Vertreter schilderte dem Bischof und den zahlreichen Ehrengästen die Probleme seines Berufsstandes: Preisdruck, bürokratische Hürden, Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzfläche, Klimawandel.

Hans Wilhelm konnte sich der Solidarität des Bischofs sicher sein, denn: „Kirche und Landwirtschaft haben eine gemeinsame Schnittmenge“. Bauer oder Pfarrer zu sein, sei nicht nur Beruf, sondern Berufung. Mehr noch: „Es ist eine Lebensform“. Die ländliche Bevölkerung zählt Rudolf Voderholzer „zum Stamm des kirchlichen Lebens“. Der Bauer lasse sich ehrenamtlich einbinden als Mesner und Kirchenpfleger und stehe für den Erhalt religiöser Kultur, die im Erntedankfest ihren Höhepunkt finde. 

Der Landwirt hänge an seiner Scholle, sei konservativ  und eng mit dem Glauben verwurzelt. Ganz im Sinne des Oberhirten, dem die Spannung zwischen Ökonomie und Ökologie durchaus bewusst ist. Der Bischof bekundete seine Solidarität mit den Erzeugern, als er sagte: „Es geht nicht an, dass der Verbraucher höchste Qualitätsstandards fordert, aber stets nur auf Schnäppchen aus ist“. Der katholische Würdenträger verurteilte „eine Ökologie, die mit religiöser Leidenschaft betrieben wird“. Er mahnte allerdings den verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung und den Ressourcen an und empfahl seinen Zuhörern, die Umwelt-Enzyklika des Papstes zu lesen. Darin mache der Heilige Vater deutlich, „dass es so nicht weiter gehen kann“.

Bischof bezeichnet "sexuelle Fehlleitung" als "Defizit"

Zum Thema „Geschlechtergerechtigkeit“ (Gender Mainstreaming) habe er sich in der Vergangenheit schon weit aus dem Fenster gelehnt, sagte der Bischof. Auch beim Sebastiani-Bauerntag zeigte er klare Kante. Es mögen sich zwar die Rollenmuster ändern, nicht aber die Zuständigkeiten. Der Frau komme es im Wesentlichen zu, Mutter zu sein. Er wolle „sexuell fehlgeleitete Menschen keineswegs verurteilen“, so Bischof Voderholzer, „aber das Defizit darf nicht zur Normalität werden“.

KOMMENTAR

Sorge bereitet dem Oberhirten die lasche Einstellung der Christen zu ihrem Glauben und zur religiösen Herkunft. Mit Blick auf die Flüchtlingssituation mahnte der Bischof: „Wenn wir unsere eigene Kultur nicht besser schätzen und leben, dann brauchen wir über Integration nicht zu reden. Dann werden wir integriert“.

49 Nachwuchskräfte erhielten kürzlich ihren Meisterbrief ausgehändigt. Bester in diesem Jahrgang war Andreas Graf aus Almenhof (Stadt Maxhütte-Haidhof) mit dem Notenschnitt von 1,08. Beim Sebastiani-Bauerntag gratulierten die BBV-Vertreter zu diesem ausgezeichneten Ergebnis und überreichten dem 28-jährigen Landwirt ein Geschenk.

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