Schwandorf. „Die Schere zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft weit auseinander", sagt Maria Karg-Pirzer. Für die Kreisvorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) könne von einer Sicherstellung des Unterrichts keine Rede sein. Die Leiterin der Schwandorfer Kreuzbergschule kann „täglich ein Lied davon singen".


Bei der Jahresabschlussfeier des BLLV-Kreisverbandes in der Schießl-Tafferne in Kemnath erinnerte die Rektorin an die Ansprüche, die Staat und Gesellschaft an den Lehrer stellten. Er soll „fördern, differenzieren, Schüler mit Defiziten oder Migrationshintergrund integrieren, soziale Prozesse begleiten, individuell unterstützen, den Starken stärken und den Schwachen motivieren und dem individuellen Förderbedarf des einzelnen Schülers gerecht werden". Eine einzelne Lehrkraft in der Klasse könne diese Fülle von Aufgaben nicht schaffen, ist sich Maria Karg-Pirzer bewusst. Noch dazu, „wenn sie für die Schulart nicht ausgebildet ist, wie die Quereinsteiger in den Grund- und Mittelschulen".



Die BLLV-Kreisvorsitzende verweist auf das Ergebnis einer Umfrage ihres Verbandes, wonach der Pflichtunterricht zwar sichergestellt sei, aber die zusätzlichen Angebote wegen Lehrermangel weitgehend wegfielen. Dem Anspruch auf eine „ganzheitliche Förderung" des Kindes nach dem Motto „Lernen mit Kopf, Herz und Hand" könne die Schule mit dieser Personalstärke nicht gerecht werden.

Der BLLV fordere deshalb „attraktive Arbeitsbedingungen" für Lehrer und Schüler, eine „flexible Lehrerbildung"und eine Eingangsbesoldung von A 13 für alle Lehrkräfte. „Die Staatsregierung muss ihre Hausaufgaben machen", so der Appell der Verbandsvertreterin an den Kultusminister. Wenn die Einstellungspolitik so weiter gehe, befürchtet Maria Karg-Pirzer an den Grund-, Mittel- und Förderschulen „einen Personalmangel, den wir in dieser Dimension noch nicht gehabt haben". 


Die Lehrerkollegen Angelika und Hans Wiendl gestalteten die Jahresabschlussfeier mit Klarinetten- und Geigenspiel.