Bodenwöhr/Bruck. Original – wie oft wird dieses Wort leichtfertig ausgesprochen? Was wird heute nicht alles im Überschwang ganz schnell gleich zur Institution erhoben? Jetzt ist einer verstorben, der hat sich diese Prädikate über Jahrzehnte hinweg redlich verdient – durch harte Arbeit. Und leise Bescheidenheit statt großer Töne, Freundlichkeit statt Vordrängen sowie exzellente Kameradschaft mit Generationen von Bodenwöhrern. Ein Abschied von Sepp Hackl (81).


Der Hackl Sepp wohnte in Bruck. Seine große Schaffenskraft galt aber der Familienbrauerei Jacob, seit jenem 23. März 1956, als er aus seinem Heimatort Ammermühle bei Bad Kötzting nach Bodenwöhr kam, um dort als Brauerlehrling anzufangen. Sein Lebensweg endete am Montag, wie könnte es auch anders sein, auf dem Weg zur Brauerei, von er sich nie wieder hatte trennen können – 65 Jahre lang hielt er dem Haus Jacob im Wortsinn die Treue.

Marcus Jacob, der den Betrieb vor knapp 30 Jahren nach dem plötzlichen Tod seines Vaters übernommen hat, trauert um einen „engen Freund und zweiten Vater", wie er sagt. Sepp Hackl kannte nicht nur sämtliche Stationen, sondern auch alle Vorgänge und Ecken der Familienbrauerei. Der Aufbau eines Heim-Lieferdienstes etwa fiel in seine Zuständigkeit.

Lehrling, Bräuer, Bierfahrer, Betriebsleiter und Logistik-Chef waren Funktionen, die er bekleidete. Jenseits derer war er aber auch der Kitt, der alle zusammenhielt und miteinander verband. Innerhalb der Familie und der Belegschaft, im Kundenkreis, an der Rampe, im Brauereigasthof und in der ganzen Umgebung. Zahllose Vereine, die jemals Nachschub oder Ausrüstung für ein Festl brauchten, konnten sich auf ihn verlassen. Und ein vertrautes, aber auch ein vertrauliches Wort mit der grauen Eminenz der Familienbrauerei wechseln.

Sepp Hackl war keiner, der Stress an andere weitergab. Er arbeitete hart und erwartete das auch von anderen, blieb aber selbst immer der ruhende Pol, der seinem Gegenüber Verständnis und Empathie entgegen brachte.

Mit dieser Art half er dem Unternehmen über viele Jahrzehnte hinweg durch zahlreiche Transformationen in immer wieder eine neue Zeit. Zu seinem 50-jährigen Betriebsjubiläum hatte Marcus Jacob über ihn gesagt: „Der Sepp ist maßgeblich am Aufbau und der Entwicklung der Familienbrauerei Jacob beteiligt". Er sagte das mit tiefer Dankbarkeit, weil hinter diesen Worten so vieles steht.

Sepp Hackl hinterlässt seine Frau Waltraud und drei Enkel. In der Region wird man sich gerne an ihn erinnern als das, was er war: ein Original und eine Institution.