Die Worte „Brautgeschenk“ und „Aussteuer“ klingen angestaubt und altmodisch, aber wer genau hinsieht, der stellt fest: „Josephine Haas und ihre Absichten waren modern für eine Frau ihrer Zeit“.

 

Das betonte Bürgermeister Thomas Gesche bei der 57. Auszahlung der „von Laengenfeld-Pfalzheim´schen Aussteuer-Stiftung“ im Historischen Rathaussaal. Josephine Haas (1783-1846), Ehrenbürgerin der Stadt Burglengenfeld, habe als Vordenkerin ihrer Zeit jungen Mädchen eine Art Starthilfe für ein selbstbestimmtes Leben geben wollen. „Sie hat gegen alle Widrigkeiten ihr Leben selbst in die Hand genommen und dabei ihre Herkunft nicht vergessen“. 

Josefine Haas ist eine der bekanntesten historischen Persönlichkeiten Burglengenfelds, um deren Leben und Wirken sich zahlreiche – auch romantische - Legenden ranken. Bei der Feierstunde zur Vergabe der Brautgeschenke brachten Ulrike Pelikan-Roßmann aus der Abteilung Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit und Schauspielerin Stephanie Meßmann als Josefine Haas mittels Vortrag und Szenenspiel etwas Licht ins Dunkel der Geschichte.  

Zweifelsfrei erwiesen ist, dass Josefine Haas mit dem Diplomaten Franz Graf von Lerchenfeld eine Ehe zu „linker“ Hand einging und bis zu seinem Tode in Wien mit ihm zusammenlebte. Danach gründete sie mehrere wohltätige Stiftungen zugunsten benachteiligter Mädchen, denen sie selbst die eigene Armut in der Kindheit ersparen wollte.  

Seit der Wiederaufnahme der Stiftung im Jahr 1961 durch die Stadt Burglengenfeld werden jedes Jahr am 25. März (Geburtstag von Josefine Haas) bis zu zwölf Mädchen, welche die Kriterien für die Vergabe erfüllen, mit einem „Brautgeschenk“ bedacht.  

In diesem Jahr haben zehn junge Frauen je 800 Euro aus der Stiftung bekommen: Aus Burglengenfeld waren dies Gwendolyn Gottschalk, Corina-Michaela Graf, Alexandra Rau, Nadia Schneider, Lena Stegerer und Ünal Zeynep; aus Maxhütte-Haidhof Antonia Grünbeck und Nicole Ninstil und aus Teublitz Manuela Hofrichter und Romina Schiffmann.  

Für die musikalische Umrahmung des Festaktes sorgten Markus Hierl und Toquina Schade mit Gitarre und Gesang. Einen Sonderapplaus erhielten die Grundschülerinnen Lilly Bollwein und Mara Heller, die zu Ehren von Josefine Haas ein kleines Gedicht vorgetragen hatten.