Bürgermeisterwahl ohne Gegenkandidat: Thomas Falter im Interview

Wackersdorf. Am Sonntag wird in Wackersdorf abgestimmt: Bürgermeister Thomas Falter stellt sich dabei zum ersten mal der Wiederwahl - und das ganz ohne einen Gegenkandidaten. Wir haben im Vorfeld der Entscheidung mit ihm gesprochen.

Herr Falter, Ihre erste Wiederwahl gleich ohne Gegenkandidat - sind Sie so gut, dass die anderen sich nicht trauen?

Es ist schon eine besondere Situation, der einzige Kandidat für das Bürgermeisteramt zu sein, wobei es mir nicht zusteht dies zu bewerten. Ich hätte aber auch kein Problem damit gehabt, mich, wie auch 2011 geschehen, im fairen Wettbewerb zu beweisen. Übrigens gab es so eine Situation in Wackersdorf schon einmal, nämlich vor 44 Jahren stand der damalige und mittlerweile leider verstorbene Bürgermeister Josef Ebner (SPD) als einziger Kandidat für das Bürgermeisteramt zur Verfügung.

Wie gelingt es, in einem solchen "Wahlkampf" die Spannung hochzuhalten?

Zunächst gibt es, wie schon bei der Bürgermeisterwahl 2011, für mich keinen „Wahlkampf“, sondern nur eine „Wahlwerbung“. Dabei werbe ich für meine Person und natürlich auch darum, dass viele Bürgerinnen und Bürger auch zur Wahl gehen. Ich habe jetzt 3 Wahlversammlungen abgehalten, war in 7 Ortsteilen bei Begehungen unterwegs und habe in unzähligen Gesprächen für die Wahl für dieses wichtige Amt geworben. Der Besuch bei den Versammlungen und Ortsteilbesuchen war hervorragend und ich werbe bis zum Wahlsonntag um jede Stimme.

Sie haben letztes Jahr eine längerwierige Krankheit überstanden - kam da nicht ab und an der Gedanke, es lieber gut sein zu lassen mit dem stressigen Bürgermeister-Job?

Das letzte Jahr, die Diagnose und der lange Ausfall haben sicherlich Spuren bei mir hinterlassen. Aber ich fühle mich körperlich wieder gut und bin mit dem bisherigen Gesundheitsverlauf sehr zufrieden, so dass für mich nie ein Gedanke aufgekommen ist, das Bürgermeisteramt nicht mehr ausführen zu wollen.

Ihr Parteifreund, der Schwandorfer OB Andreas Feller, hatte gegenüber Wackersdorf bei manchen Neuan- und Umsiedlungen das Nachsehen gegenüber Wackersdorf. Wollen Sie diese Konkurrenz zur Kreisstadt weiter verfolgen, ausbauen, oder gehen die Pläne wieder mehr in Richtung Zusammenarbeit?

Die Firmenansiedlungen in der letzten Zeit waren auch viele Neuansiedlungen und Erweiterungen, die nichts mit anderen Kommunen zu tun hatten. Als Beispiele sind hier die Ansiedlung der Krones Tochter Syskron, die Erweiterung des Innovationsparkes der BMW Group, der Neubau der Firma Röchling Automotive
oder auch die Neuansiedlung der Firma Schnellecke Logistic zu nennen. Natürlich gab es auch die bekannten Ansiedlungen, die mit Schwandorf in Verbindung gebracht werden. Dies trübt aber das bisher sehr gute Verhältnis zu Schwandorf und OB Feller nicht. Im Gegenteil, wir haben eine gemeinsame Verbandskläranlage, ein gemeinsames interkommunales Gewerbegebiet, bei dem aber noch viel Luft nach oben ist und wo wir auch in Zukunft eng zusammenarbeiten werden.


Was ist aus den Plänen zur Werksfeuerwehr für den Innovationspark geworden?


Die Pläne zur Werkfeuerwehr beziehen sich nicht nur auf den Innovationspark, sondern auf das gesamte Gebiet (Industriegebiet WTF I inkl. Innovationspark, Industriegebiet WTF II und Industriegebiet Nord). Die Gespräche mit den Firmen sind im Jahr 2016 abgeschlossen worden und derzeit laufen die Gespräche, wie das
Konstrukt Werkfeuerwehr umgesetzt werden kann.


BMW vergrößert laut Fachpresse sein Modell-Tableau in Regensburg - hat das Auswirkungen auf Wackersdorf? Welche?


Diese Frage kann ich leider nicht beantworten. An dieser Stelle kann ich aber sagen, dass die BMW Group den Standort Wackersdorf in vielen Bereichen gestärkt und ergänzt hat. Als Beispiele kann ich das Thema „Bike in the Box“ nennen, wo das Thema Zweirad auch in Wackersdorf aufgenommen wurde sowie die aktuelle Entwicklung im Bereich Innovation (STR Roboter), die noch weiter ausgebaut werden soll.

Was sind Ihre Hauptziele für dieses Jahr und die kommende Legislatur?

Das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf einer weiterhin wirtschaftsfreundlichen Ausrichtung, die wir mit vielen Maßnahmen weiter ergänzen wollen. Hier gilt es auch neue Ansätze der Zusammenarbeit zu gehen und die Infrastrukturprojekte (Schiene/Straße) konsequent als Standortsicherung voranzutreiben. Daneben gilt es die Stärkung unserer Bildungs- und Kultureinrichtungen weiterzuführen, unser bisheriges Energiekonzept mit alternativen Energiequellen zu forcieren, die Infrastruktur von Wackersdorf und allen seinen Ortsteilen zu optimieren und die bisherige Familien-, kinder- und seniorenfreundliche Gemeindeentwicklung fortzuführen.
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt in den nächsten Jahren wird auch sein, die Handlungsfelder der Bürgerbefragung (Nahversorgung, Marktplatzgestaltung etc.) aufzugreifen und Lösungsvorschläge zusammen mit der Bürgerschaft zu erarbeiten. Dies alles steht immer unter dem Gesichtspunkt einer vorausschauenden und
sorgsamen Haushaltspolitik, die die Basis der zukünftigen Entwicklung sein wird.

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Auf welche erreichten Ziele sind Sie besonders stolz?

Wenn man von erreichten Zielen spricht, dann möchte ich dabei betonen, dass all diese Leistungen auch gemeinsam umgesetzt wurden. Dazu gehört natürlich die Weiterentwicklung unseres Industrie- und Gewerbestandortes mit vielen neuen Arbeitsplätzen, der Bau unseres neuen Mehrgenerationenhauses, die Festigung
unseres Schulstandortes oder die Bürgerbeteiligung, die wir durch eine Bürgerbefragung auf neue Füße gestellt haben. Ich denke, dass auch der 1. Platz beim Landkreis-Wettbewerb „Familienfreundliche Kommune“ eines der großen Erfolge ist, die wir mit den Neuerungen, Empfang für Neubürger / Neugeborene,  Ehrenamtstag, Ergänzung unseres Krippenangebotes und der Einführung unseres beliebten Mitteilungsblattes sehr gut ergänzt haben.

Welche(r) Fehler passiert Ihnen bestimmt nicht mehr?

Bei Amtsantritt vor 6 Jahren habe ich mir genau überlegt, welche Dinge ich ändern möchte, was beibehalten werden kann und wo Kurskorrekturen notwendig sind. Vieles konnte bereits umgesetzt und auf den Weg gebracht werden. Natürlich habe ich dabei auch die Erfahrung gemacht, dass manche Dinge mehr Zeit brauchen, als ich mir selbst vorgenommen habe. Aus solchen Erfahrungen lernt man und ich habe dies dementsprechend auch in meiner Arbeit mit einfließen lassen.

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