Bunte Bilder an den Wänden des 19. Jahrhunderts

Schmuck für die Wand – bunte Bilder in oberpfälzischen Wohnungen des 19. Jahrhunderts“ ist das Thema einer öffentlichen Abendführung mit Dr. Margit Berwing-Wittl am Dienstag, 5. April 2016, um 19 Uhr im Oberpfälzer Volkskundemuseum Burglengenfeld.

 

Ob man sich eine Kopie von Dürers „Betenden Händen“, ein gemaltes Hinterglasbild, ein Schwarzweißfoto von der Hochzeit oder den Arbeitskollegen, einen Schutzengel, den eigenen Meisterbrief oder die Karikatur „Des Jägers Leichenzug“ daheim an die Wand hängt, ist davon abhängig, in welchem Raum und für welche Betrachter diese Bilder gedacht waren. Erst im Lauf des 19. Jahrhunderts verändern sich die Wohnräume so stark, dass viele freie Wandflächen für die individuelle Gestaltung zur Verfügung stehen: Salon und Schlafzimmer, Kinderzimmer und Wohnzimmer nach bürgerlichem Vorbild verlangten nach eigenem Wandschmuck.

Dieser wurde in Form von bunten Chromolithografien in unendlicher Vielfalt und Masse von den Bilderfabriken in Frankfurt/Main, München und Berlin hergestellt und auf den Markt gebracht. Dazu passende Rahmen wurden ebenfalls in Fabriken billig produziert und konnten je nach Geschmack passend zum Bild bestellt werden. Im Museum sind große Mengen dieses frühen populären Wandschmucks erhalten, der in Burglengenfeld bereits 1998 in einer eigenen großen Sonderausstellung („Von der Heiligen Familie zur Kelly Family. Wandschmuck im Wandel der Zeit“) präsentiert wurde und inzwischen nochmals deutlich an Umfang zugenommen hat.

Museumsleiterin Dr. Margit Berwing-Wittl wird die Entwicklung des Wandschmucks vom exklusiven und teuren Ölporträt hin zum bunten gedruckten und oft als kitschig verrufenen Schlafzimmerbild anhand der Museumsbestände erläutern und dabei auf die verschiedenen Herstellungstechniken und die Präsentation im bäuerlichen, bürgerlichen und Arbeitshaushalt eingehen. Heute ist es selbstverständlich, die Wohnung mit gemalten oder gedruckten Bildern zu schmücken, aber dies hat sich wie so viele andere kulturelle Fortschritte über die Jahrhunderte entwickelt durch technische Innovationen und gesellschaftlichen Wandel. Man kann das an Möbeln, Geschirr und Kleidern ebenso feststellen wie an den Bildern, die an die Wände gehängt werden.

Die Führung dauert etwa eine Stunde und kostet pro Person 50 Cent, alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

 

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