Die SPD Nittenau hatte zum Neujahrsempfang geladen. Und sämtliche umliegenden Ortsgruppen waren gekommen. Krankheitsbedingt fehlte Bürgermeister Karl Bley. Und die beiden Bundestagsabgeordneten, Marianne Schieder und Kerstin Tack, „sind auf dem Weg in die Oberpfalz“, verkündete SPD-Ortsvorsitzender Michael Jäger. Der Blick ging nicht allein Richtung Berlin, Rückblick und wie es weitergeht auf Orts-, Landkreis- und Bezirksebene interessierte die zahlreich erschienenen Genossen ebenfalls.

 

 

„Wir haben immer noch keine Bundesregierung, schauen wir mal, wo die Wege hinführen“, resümierte Michael Jäger. Von Merkel habe man nur sehr wenig wahrgenommen, im Frühjahr gibt Seehofer sein Amt ab, worauf Söder folgen wird. „Vielleicht springt etwas für die SPD heraus, wichtig ist, dass wir die AfD flachhalten, betonte der Sprecher.

Peter Wein, Landtagskandidat aus Burglengenfeld, meinte, das Jahr 2017 habe mehr Fragen als Antworten gebracht. „Wir leben in Zeiten großer Veränderungen.“ Mit Blick auf die USA, auf Großbritannien und Katalonien sagte er, dass die EU gewaltig wanke, obwohl sie als Projekt des Friedens und der Hoffnung vor 17 Jahren gegründet worden war. Die Zuversicht sei der Angst gewichen. 500 Millionen Einwohner der EU schaffen es nicht, etwa zwei Millionen Menschen auf der Flucht aufzunehmen. Seit September sitzen rechte Hetzer im Bundestag. Die etablierten Parteien seien nach Hause geschickt worden. „Wir sollten mutiger sein“, meinte Wein in Bezug auf die Werte wie Freiheit und Solidarität. Die Demokratie brauche junge und ältere Menschen. In der Demokratie laufe zwar nicht alles super, die Entscheidungsfindung sei schwieriger. Sie verlange von den mündigen Bürgern Mithandeln und Mitdenken. „Zwei große Jubiläen können wir feiern“, so Wein, „100 Jahre Frauenwahlrecht und 100 Jahre Freistaat Bayern“. Beides habe die SPD entscheidend mitgestaltet. Explizit ging er auf die Themen Bildung, Sicherheit, Wohnen und Barrierefreiheit ein. Der ländliche Raum müsse gestärkt werden, die Politik müsse dafür sorgen, dass es gerecht zugeht.

 "Da Wampert Zodert und da Blattert Boadad" sorgten musikalisch für Stimmung.

 

Armin Schärtl, Bürgermeister aus Nabburg, sagte, die Sozialdemokratie sei notwendiger denn je. Er kandidiere für den Bezirkstag und bat daher um Unterstützung.

Stadtrat und dritter Bürgermeister von Nittenau, Jürgen Kuprat, berichtete aus seiner Sicht über die Entwicklung der Stadt Nittenau und seiner 83 Ortsteile. Mit Bildern zeigte er die verschiedenen Stufen auf, so die Kanalbaumaßnahmen, das Schaffen von Wohnbau- und Gewerbe- bzw. Industrieflächen, den Umbau der Regentalstraße, die Nord-Ost-Umgehung, den Breitbandausbau, die Beschaffung der Drehleiter der FFW Nittenau, die Sanierung des Rathauses. Beim Ausblick auf die Zukunft bezeichnete er den Neubau der großen Regenbrücke als größtes Sorgenkind. Hochwasserschutz, Gestaltung der Angerinsel, Straßenbau seien weitere Ziele der Stadt.

Für ihre langjährige Treue zur SPD wurden einige Mitglieder geehrt: für 25 Jahre Dieter Schmidbauer, für 40 Jahre Edmund Wiendl, Hannelore Hölderl und die 92-jährige Else Windorfer. Auf 50 Jahre Mitgliedschaft bringt es Heinz Humbs. Zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden Franziska Meißel, Friedrich Goldammer, Werner Götzer, Bruno Wagner und Karl-Heinz Winkler.

Sie hatten es geschafft: Marianne Schieder und Kerstin Tack hatten sich keine Verschnaufpause gegönnt und traten nacheinander ans Rednerpult, um von den Sondierungsgesprächen zu berichten. Große Errungenschaften seien im Bereich der Renten, im Straßenverkehr erzielt worden. Bei der Bürgerversicherung sei mit der Union nichts zu machen gewesen, so Marianne Schieder. Kerstin Tack sprach vom Zusammenhalt der Gesellschaft, die gleiche Teilhabechancen haben soll. Speziell ging sie auf ihr Fachgebiet „Pflege“ ein, bei der es gelte, Missstände zu beseitigen. Auch sie bedauerte, dass es mit der Bürgerversicherung nichts geworden sei. Menschen mit Beeinträchtigungen sollen am Leben teilhaben können. Und auch bei der Barrierefreiheit habe man Potenzial besser zu werden.