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Neunburg vorm Wald. Zu einem öffentlichen Vortrag zum Thema „Medien- und Informationskompetenz und –erziehung“ lud der Elternbeirat der Grundschule Neunburg vorm Wald mit der Grundschule Neunburg, Eltern, Erzieher sowie alle Interessierte ins Pfarrheim St. Josef ein.

 

 

Für den Vortrag konnte der Elternbeirat Birgit Zwicknagel von den Computermäusen aus Stamsried als Referentin gewinnen. Mittlerweile sind die Computermäuse mit ihrer Referentin und Initiatorin von „Clever ins Netz“ kein Geheimtipp mehr, sondern die wichtigste Anlaufstelle für Schulen und Eltern im ganzen Landkreis und darüber hinaus, wenn es um das Thema „Gefahren im Netz“ geht.

In einem etwa zweistündigen Vortrag klärte Birgit Zwicknagel schonungslos und absolut authentisch die anwesenden Eltern, Lehrkräfte und Erzieherinnen über die Fallstricke der verschiedenen sozialen Medien, Onlinespiele und üblichen Suchmaschinen im Internet auf. Dabei verteufelt sie die neuen Medien grundsätzlich gar nicht. Wie sie selbst betont, ist sie ein bekennender Fan von den vielen Möglichkeiten, die uns die Digitalisierung erlauben. Sie sind in unserem Zeitalter Grundvoraussetzung und nicht mehr wegzudenken. Deshalb ist es ganz besonders wichtig, den richtigen Umgang damit zu beherrschen. Das Netz bietet nämlich einen undurchschaubaren Nährboden für viele Gefahren und Straftaten.

Eltern haben durch diese mediale Öffnung, die sich in Kinderzimmern zunehmend breit macht, eine große Verantwortung. Kinder mit dem Internet komplett allein zu lassen, führt nicht nur zu unvorstellbaren psychischen Folgen für die Kinder, sondern können auch Eltern in große finanzielle Schwierigkeiten bringen. Denn von Kinderpornographie, Cybermobbing bis hin zu Horrorkettenbriefen und IS-Propaganda findet man alles im Netz und wie im realen Leben, so gilt es auch in der virtuellen Welt, „Eltern haften für ihre Kinder“. Aber vor allem geht es Frau Zwicknagel um den Schutz der Kinder. „Würden Sie ihr 9-jähriges Kind mit einem 40-jährigen Mann alleine im abgesperrten Kinderzimmer lassen und ruhig daneben sitzen, so als ob nichts wäre?“ In der virtuellen Welt sind solche Verabredungen ohne Probleme möglich, ohne dass es Eltern merken. Ohne verantwortungsvolle Kontrolle der Eltern ist das mit unseren medialen Möglichkeiten in vielen Kinderzimmern zunehmend an der Tagesordnung, berichtet Frau Zwicknagel. Viele Fälle könnten verhindert werden, wenn Eltern hinschauen, zuhören und wachsam sind, was ihre Kinder am Tablet, Handy oder Laptop tun, so die Referentin.

Mit fundierten Tipps und Tricks gibt sie den Eltern ein Rüstzeug an die Hand, mit denen sie nicht nur die eigenen Kinder schützen, sondern auch stärken können. Denn alle Medien aus dem Haushalt zu verbannen, sei nicht die Lösung. Nur weil ein Messer großen Schaden anrichten kann, verbannt man dieses wichtige Hilfsmittel auch nicht aus der Küche. Vielmehr lernt man den Kindern den richtigen Umgang damit.

Frau Zwicknagel berichtet während ihres Vortrags auch immer wieder von realen Fällen. Probleme rund um Cyberkriminalität konzentrieren sich nicht nur in Köln, München oder Hamburg, „Kinder, die erpresst, gemobbt oder missbraucht werden, gibt es an jeder Schule“, so die Referentin. Hören Sie auf ihr Bauchgefühl – Wenn mit ihrem Kind etwas nicht in Ordnung ist, schauen sie nicht weg!“ Besonders betont Frau Zwicknagel auch die Kooperation der Eltern mit den Lehrkräften und der Schulleitung. Nur im gemeinsamen Austausch kann man viele Probleme schon im Vorfeld minimieren oder komplett verhindern.

Letztlich ist aber Frau Zwicknagels wichtigster Grundsatz im Umgang mit Cyberkriminalität den Kindern immer eine offene Tür und ein hohes Maß an Verständnis anzubieten. Sie werden in der Regel das Glück haben, dass sich ihr Kind dann vertrauensvoll an sie wenden wird, da ist sich Frau Zwicknagel sicher. Wenn es trotzdem zu unlösbaren Problemen kommen sollte, hilft der Verein der Computermäuse bei der Suche nach geeigneten Lösungen.

Abschließend rät Frau Zwicknagel den Eltern auch selbst mal Spiele auszuprobieren und sich auch mit der Jugendsprache vertraut zu machen. Um die Kinder in der medialen und virtuellen Welt beim Erwachsenwerden sicher zu begleiten, ist es unentbehrlich auf dem neuesten Stand zu bleiben. Dennoch machte der Vortrag auch sehr nachdenklich. Die Sorgen und Ängste der Eltern sind absolut berechtigt, so Frau Zwicknagel. Daher sei es umso wichtiger, dass Eltern sich mit dem Thema verantwortungsvoll auseinandersetzen, um letztlich die eigenen Kinder schützen zu können

Nach dem Vortrag bestand für die Eltern noch die Möglichkeit, sich mit Fragen direkt an Frau Zwicknagel zu wenden.

Dem Elternabend folgen Workshops für die Jahrgangsstufen 3 und 4. Frau Zwicknagel kommt hierfür in jede Klasse und führt die Kinder spielerisch an das Thema heran und macht mit vielen praktischen Beispielen und Rollenspielen die Kinder fit, um „clever ins Netz“ zu gehen. 

Durch die finanzielle Unterstützung des Fördervereins Grundschule Neunburg vorm Wald, der Theatergruppe Penting und der Firma Manntau aus Nabburg sind die Eltern maximal entlastet worden. Hierfür bedankte sich Frau Felicitas Mandon im Namen des Elternbeirats sehr herzlich bei den Sponsoren.

Eltern, die diesen Vortrag verpasst haben oder nochmals hören wollen, finden im Herbst  eine weitere Gelegenheit, sich über dieses brisante Thema im Theresia-Gerhardinger Haus durch Frau Zwicknagel umfassend informieren zu lassen.