Dank für Flüchtlingshilfe: Feuerwehr Waldmünchen bei der Bundeskanzlerin

Waldmünchen. Zu einem zweitägigen Besuch in die Landeshauptstadt war die Feuerwehr Waldmünchen gereist und hat dabei viel Spannendes aus den „Zentren der Macht“ erfahren. Die Feuerwehr folgte damit letztlich einer Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die gegen Freitagmittag, 7. April,  rund 140 ehrenamtliche engagierte Flüchtlingshelfer aus ganz Deutschland eingeladen hatte und sich anhören wollte, was gut läuft und was noch zu verbessern ist.

Im Abgeordnetenhaus neben dem Reichstagsgebäude wurde die kleine Abordnung der Wehr aus dem Landkreis Cham von der Mitarbeiterin im Büro des Bundestagsabgeordneten Karl Holmeier empfangen und bekam sodann nicht nur einen Einblick in den Plenarsaal des Deutschen Bundestages, sondern auch in die Fraktionsarbeit und anderen besondere Räumlichkeiten. Doris Hapke führte die Gruppe zusammen mit einer Praktikantin sehr kompetent mit vielen Anekdoten durch das historische Gebäude. Die Abordnung bedankte sich mit einem kleinen Präsent und einer Chronik über „150 Jahre Feuerwehr Waldmünchen“ bei den beiden Damen.

Gegen Mittag empfing Bundeskanzlerin Angela Merkel die Ehrenamtlichen aus ganz Deutschland in ihrem Amtssitz und nahm sich gut eineinhalb Stunden Zeit. Dort gab es zunächst eine Führung durch das riesige Gebäude, bei welcher der Kabinettssaal nicht fehlen durfte. Die Ehrenamtlichen bekamen auch eine Auswahl an Staatsgeschenken aus aller Herren Länder zu sehen und waren von der Architektur des hellen Gebäudes sehr beeindruckt - wenngleich einige Kunstwerke dann doch gewöhnungsbedürftig sind.

Dann folgte ein Statement der Kanzlerin zur aktuellen Lage: Sie ging zunächst auf die aktuellen Entwicklungen in Syrien ein und betonte, dass der Einsatz von Giftgas gegen die Bevölkerung nicht hingenommen werden könne. Sie erklärte auch die Lage in den Kriegsgebieten und auf dem afrikanischen Kontinent. Umso mehr hob die Bundeskanzlerin die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfer hervor und dankte ihnen stellvertretend für alle Engagierten in Deutschland. Gleichzeitig entschuldigte sie sich dafür, dass ein ursprünglich geplanter Termin vor drei Wochen wegen einer wichtigen Angelegenheit – so flog zum amerikanischen Präsidenten Trump in die Vereinigten Staaten – geplatzt war.

In der Podiumsdiskussion, welche von Jaafar Abdul Karim von der Deutschen Welle moderiert wurde, diskutierte die Kanzlerin im großräumigen Foyer im Bundeskanzleramt zunächst mit sechs ausgewählten Vertretern, anschließend wurden auch Fragen der Zuhörer zugelassen. Dabei wurde insbesondere deutlich, dass sich viele noch eine bessere Vernetzung von Haupt- und Ehrenamtlichen wünschten. Die Kanzlerin notierte sich die Fragen der Ehrenamtlichen und versuchte diese zu beantworten. Sie zeigte deutliches Interesse an der Thematik und konnte auch viele Zahlen und Fakten widergeben. Durch den Föderalismus in der Bundesrepublik könne die Bundesregierung aber nicht alleine „anschieben“, vielmehr sei die Integration eine gemeinschaftliche Aufgabe.

Die Kanzlerin dankte daher den Kommunen und den Ländern für die geleisteten Anstrengungen und bat um Verständnis, dass „vielleicht nicht alles gleich so gelaufen sei, wie man sich das vorgestellt habe.“ „Aber das Glas ist für mich halbvoll und nicht halbleer. Wir sind auf einem guten Weg“, so die Bundeskanzlerin. Der Chef des Bundeskanzleramtes, Peter Altmaier, setzte mit dankenden Worten den Schlusspunkt. Für ihn hätten die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer das Bild von Deutschland geprägt und das mache ihn ein Stück weit stolz. Die Diskussion fand in lockerer Atmosphäre statt und wurden von zahlreichen Medienvertretern begleitet.

Nach der Diskussion gab es noch ein Gruppenfoto mit allen Ehrenamtlichen, die Kanzlerin war danach aber auch ziemlich schnell wieder weg. Nur wenige hatten noch das Glück, ein „Selfie“ mit der Regierungschefin zu ergattern. Dafür waren aber auch ihr Regierungssprecher Steffen Seibert und Kanzleramtschef Peter Altmaier anwesend, weshalb sich weitere Gelegenheiten für Fotos boten. Die Bundesregierung lud noch zu einem Imbiss im Foyer ein, wo die Porträts aller bisherigen Bundeskanzler angebracht waren - mit bestem Blick auf den Reichstag und das gesamte Regierungsviertel. Die rund vierstündige Veranstaltung endete am Nachmittag und man lernte jede Menge interessanter Leute kennen.

Die Feuerwehr Waldmünchen hatte sich mit einer besonderen Idee um die Integration von jugendlichen Migranten bemüht und sich auch um deren Einbindung in die örtliche Jugendgruppe gekümmert. Ganz am Anfang stand eine Einladung an die „Internationale Wohngruppe der Jugendbildungsstätte Waldmünchen“, wo unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut werden. Im Dezember 2015 besuchten dann 20 Jugendliche mit Migrationshintergrund das Feuerwehrgerätehaus und lernten die Aufgaben einer ehrenamtlich geführten Feuerwehr in Bayern kennen. Dabei durften die Jugendlichen selbst Kleinbrände mit einem Feuerlöscher ablöschen, diverse Rettungsgeräte ausprobieren oder mit der Drehleiter nach oben fahren.

Nach diesem Besuch entschlossen sich fünf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, für eine Feuerwehrprüfung „Die Gruppe im Löscheinsatz“ zusammen mit deutschen Feuerwehrkameraden zu üben. Nach einer intensiver mehrmonatiger Ausbildung wurde schließlich die Prüfung im November 2016 vor einem prominentem Publikum abgelegt. Die gemischte „internationale“ Gruppe hat die Prüfung dabei sehr gut gemeistert, so dass allen Teilnehmern eine Urkunde sowie eine Anstecknadel überreicht werden konnte.

Heute sind drei minderjährige Flüchtlinge der örtlichen Jugendgruppe der Feuerwehr Waldmünchen beigetreten. An den wöchentlichen Übungsabenden mit rund 30 deutschen Jugendlichen nehmen die drei Feuerwehranwärter regelmäßig teil. Ein weiterer Flüchtling musste in eine andere Stadt umziehen, hat sich dort aber bereits an die Feuerwehr gewandt und sein Interesse an einer weiteren Ausbildung bekundet.

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