Der Kulturverein Bayerischer Wald e.V. widmet im Herbst 2016 zwei Veranstaltungen dem grenzüberschreitenden Kulturaustausch mit dem Nachbarland Tschechien. Am 4. Oktober wird im Cordonhaus Cham der zweisprachige Dokumentarfilm „Tiefe Kontraste“ gezeigt, der sich auf die Spur der Menschen und der Geschichte des Böhmerwaldes begibt. Am 13. Oktober präsentiert der Kulturverein in Zusammenarbeit mit der Stadt im Langhaussaal im Chamer Rathaus  „Einen Moment bitte! Oder zwei?“ - Begegnungen über die Grenze, ein Abend mit Lesung, Musik und Foto-Show.

„Tiefe Kontraste / Hluboké kontrasty“ ist der Titel des 2015 entstandenen Dokumentarfilms der Regisseurin Lenka Ovčáčková über den Böhmerwald. Im Böhmerwald grenzen Bayern, Böhmen und Oberösterreich aneinander. Der zweisprachige Dokumentarfilm widmet sich der Geschichte und den Menschen dieser Region. Das Filmprojekt wurde vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und dem Adalbert-Stifter-Verein in München unterstützt. „Tiefe Kontraste“ gibt vielschichtige Einblicke in die Schicksale seiner Bewohner und Gäste. Zu Wort kommen Tschechen, Deutsche und Österreicher, die ihr ganzes Leben in der Grenzregion verbracht oder aber einen starken Bezug zu ihr haben.

An den Böhmerwald ihrer Kindheit erinnern sich deutschsprachige Böhmen, die nach dem Krieg vertrieben wurden, aber auch einige, die in der damaligen Tschechoslowakei verblieben sind. Die Regisseurin stellt zudem Menschen vor, die sich erst vor kurzem im Böhmerwald niedergelassen haben. Die Aussagen und Landschaftsaufnahmen werden ergänzt durch Zitate aus den Werken bekannter Böhmerwald-Schriftsteller. Der Film stellt in einer Art von narrativer Spiegelung der Wahrnehmung der von Grenzen geprägten Kulturlandschaft die Lebenserfahrungen von alten und jungen Menschen sowohl auf der deutschen als auch auf der tschechischen und österreichischen Seite der Grenze in der Böhmerwald-Region gegenüber.

Die Regisseurin Dr. Lenka Ovčáčková wurde 1977 in Uherské Hradiště in Mähren geboren, sie studierte in Ostrava, Brünn, Jena, London und Prag. Seit 2005 lebt sie in Wien und Prag und ist seit 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Philosophie und Geschichte der Natur (Naturwissenschaftliche Fakultät) der Karlsuniversität Prag im Rahmen des Projektes „Naturwissenschaftliche Fakultät der Deutschen Universität in Prag 1920-1939“.

Der Film „Tiefe Kontraste“ ist zweisprachig (tschechisch und deutsch) mit Untertiteln. Im Anschluss an den Film steht die Regisseurin Lenka Ovčáčková für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Der Filmabend beginnt am Dienstag 4. Oktober um 19.30 im Cordonhaus Cham. Karten zu € 5.- / 4.- (erm. Mitglieder Kulturverein) sind an der Abendkasse im Cordonhaus erhältlich. Zuvor ist ab 18.30 Uhr die aktuelle Ausstellung „Katharina Ulke. Zum Glück“ in der Städtischen Galerie im Obergeschoss vom Cordonhaus bei freiem Eintritt zu besichtigen. 

„Einen Moment bitte!“ am Donnerstag, den 13. Oktober bringt Lesung, Foto-Show und Musik zugleich in den Langhaussaal im Chamer Rathaus. Die Fotografen Johannes M. Haslinger und Herbert Pöhnl sowie der Schriftsteller Bernhard Setzwein haben den Wandel im ostbayerischen Grenzgebiet seit dem Herbst ‘89 hautnah miterlebt. Mit den Mitteln der Fotografie und der literarischen Reportage versuchen sie, den aktuellen Ist-Zustand vom Leben in einer neu gewonnenen Mitte Europas einzufangen. Ihr Weg ist der direkt hin zu den Menschen. Sie bitten sie um einen Moment für ein Gespräch, für eine Einschätzung der jetzigen Lage entlang der Grenze und schließlich um ein Porträtfoto. Dies alles haben sie zu einem Live-Programm arrangiert, bei dem Lesung und Bildprojektion miteinander verzahnt sind und das zudem von Pianist Sven Ochsenbauer musikalisch begleitet wird.

Beginn ist um 19.30 Uhr. Karten zu  € 12.- / erm. 10.- (Mitglieder Kulturverein, u.a.), 5.- SchülerInnen sind über www.okticket.de und an der Abendkasse. Karten erhältlich.