Den „Sommer im Stadtpark“ mit seinen Attraktionen genießen

Neunburg vorm Wald. Corona hat Spuren hinterlassen, nicht nur mit offensichtlich gesundheitlichen Beeinträchtigungen, sondern auch in sozial-gesellschaftlicher Hinsicht. Vor allem Kinder und Jugendliche haben während der Lockdowns unter der Isolation gelitten. Robert Nübler konnte dies beobachten, seit er zusammen mit seiner Frau Martina und Sohn Pascal wieder mit seinen Fahrgeschäften auf Tour geht. Familie Nübler zählt zu den etwa 55.000 Schaustellerfamilien, die es in Deutschland gibt.


Kindern und Jugendlichen wieder ein Stück Normalität vermitteln, das sei das Ziel, wenn die Nüblers ihr Kinderkarussell, das „Party-Boot", eine Riesen-Schiffschaukel, in den Parks aufbauen. Eine Spikerbude und eine Bude mit Süßigkeiten gehören dazu. Seit 28 Jahren tourt die Familie während der Saison und bereichert mit ihren Attraktionen Volksfeste, Jahrmärkte und Messen. Davon sind wir meilenweit entfernt, meint Robert Nübler. Man hangelt sich von Genehmigung zu Genehmigung. Größtenteils könne man auf die Unterstützung der Behörden zählen, schildert Nübler seine Erfahrungen. Vom Stadtpark in Schwandorf ist die Schaustellerfamilie nun mit Party-Boot, Kinderkarussell, Spiker- und Süßigkeiten-Bude in den Stadtpark in Neunburg vorm Wald umgezogen. Drei Wochen lang, von Donnerstag, 8. Juli bis Sonntag, 25. Juli können Familien nun das selten gewordene Angebot nutzen und wieder etwas Abwechslung in ihren Alltag bringen.

Es sind vor allem die Kinder, denen die Folgen der Pandemie zusetzen. Sicher, schüchterne Kinder hat es zu allen Zeiten gegeben, aber nicht in dem Ausmaß, schildert Robert Nübler seine Beobachtungen. Die Kinder trauen sich auch nichts mehr zu, reagierten total verunsichert, wenn Eltern oder Großeltern eine Fahrt im Kinderkarussell spendieren. „Setzen Sie sich bei der ersten Fahrt daneben", ermuntert Nübler dann die Erwachsenen, „dann wird das schon wieder." Und er behält recht, die Freude und Begeisterung gewinnen die Oberhand bei den Kleinen.

Familie Nübler hofft darauf, dass die Leute das Freizeitangebot rege annehmen werden, denn „dann wird es uns Schausteller bald nicht mehr geben". Von Einnahmen könne man kaum reden. Das Karussell müsste viel öfter Gelegenheit haben, seine Runden zu drehen, damit man finanziell über die Runden komme. Wenn heuer die Weihnachtsmärkte wieder ausfallen, dann schaut es zappenduster aus, meint Nübler sorgenvoll. Martina Nübler betreibt die Fahrgeschäfte hauptberuflich. Doch Robert Nübler ist in der Automobilbranche beschäftigt, Sohn Pascal in einem metallverarbeitenden Betrieb, damit es finanziell überhaupt läuft.

„Sommer im Stadtpark", Neunburgs Bürgermeister Martin Birner steht hinter dem Projekt und hat seine Unterstützung signalisiert und den Stadtpark zur Verfügung gestellt. Und auch das Landratsamt hatte diese Veranstaltung, die wegen der Umstände weit entfernt von einem echten Volksfest ist, genehmigt. Die gängigen Hygienestandards, vor allem auch wegen Einhaltens der Abstände, machen es unmöglich, einen Auto-Scooter hier aufzubauen oder noch weitere Attraktionen.

„Einfach wieder unter Menschen kommen", das können nach den drei Wochen in Neunburg dann auch Leute, die wenigstens für ein paar Stunden Unbeschwertheit genießen wollen, anschließend in Oberviechtach und dann in Pfreimd, wohin die Nüblers weiterziehen werden. Bleibt zu hoffen, dass auch das Wetter die passenden Bedingung für einen Besuch im Stadtpark liefert. 

Martina Nübler bietet Süßigkeiten an.       Archivbild: © Ingrid Schieder
Immer eine Attraktion: das Kinderkarussell          Archivbild: © Ingrid Schieder
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