Schwandorf. Nach einjähriger Pause sind die Schwandorfer Dokumentarfilmtage „Zwickl" zurück auf der kulturellen Bühne der Stadt. „Alles wird neu sein", versprach Anne Schleicher bei der Programmvorstellung am Donnerstag im Rathaus. Sie hat das Format 2012 ins Leben gerufen und führt auch bei der siebten Auflage Regie.

Die Veranstalter wechseln den Spielort und schaffen diesmal in der Spitalkirche Kinoatmosphäre. Film- und Tontechnik, Leinwand, Verdunkelung - Anne Schleicher hat genaue Vorstellungen von der Ausgestaltung der profanierten Kirche, in der sie vom 31. Oktober bis 10. November über 20 Filme zeigen wird.

Zweite Premiere: das „gemischte Doppel". Anne Schleicher hat acht Leute aus ihrem Bekanntenpreis um Filmvorschläge gebeten und zu jedem einen thematischen Kontrapunkt gesetzt. Ein Beispiel: Der Film „B12 - gestorben wird im nächsten Leben" spielt in einer Raststätte an der gleichnamigen Bundesstraße. Am Stammtisch philosophieren die Gäste über Liebe, Tod und die „Qualität eines Saukopfs". Eine völlig andere Welt eröffnet sich dem Zuschauer bei „Schumanns Bargesprächen". Die Arbeitsplätze der „Doppelpartner" könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch haben sie eines gemeinsam: Für die Gäste sind sie „Seelentröster".

Dritte Neuerungen: Drei lokale Filme laufen im Wettbewerb um den „Schwandorfer Dokumentarfilmpreis", der erstmals vergeben wird. Eine Jury ermittelt den Preisträger. Neu im Programm ist auch die Dolumentarfilmschule. Ausgewählte Lehrkräfte aller Schularten analysieren im Rahmen einer Fortbildungsmaßnahme einen Dokumentarfilm nach Intention und szenischen Stilmitteln. Die Lehrer sollen ihre Medienkompetenz an die Schüler weitergeben, so das Ziel von Schulamtsdirektorin Renate Vettori.


Auch die Zusammenarbeit mit dem Oberpfälzer Künstlerhaus ist neu. Ausländische Künstler drehten während ihres Aufenthaltes zwei Filme, die während der Zwickl-Tage laufen. Die Siebdruckwerkstatt hat Siebdrucke des Festival-Plakats herausgebracht, die es an der Kinokasse zu kaufen gibt. Anne Schleicher denkt auch an die kleinen Zuschauer und nimmt zwei Kinderfilme ins Programm auf.

Das Zwickl-Team erwartet auch diesmal wieder Regisseure und Darsteller, die sich den Fragen der Besucher stellen. Sein Kommen zugesagt hat die „Bar-Institution" Charles Schumann, der aus der Oberpfalz stammt und von hier aus aufbrach, um die Geheimnisse der Barkulturen in aller Welt kennen zu lernen. Zu Gast vor der Leinwand ist auch Ingo Fliess, der Produzent des Films „Mein Weg nach Olympia", in dem es um die Motivation behinderter Menschen für sportliche Höchstleistungen geht.

Der Kartenvorverkauf beginnt am 1. Oktober im städtischen Tourismusbüro. Zu den Filmtagen erscheint ein Programmheft und ein „Timetable" mit einer Übersicht. Kulturamtsleiterin Susanne Lehnfeld spricht von „einer starken Filmauswahl mit einem kritischen Blick auf unsere Zeit". Die Stadt ist offizieller Veranstalter und beteiligt sich an den Kosten mit einem Betrag von 25 000 Euro. Der Rest kommt über Sponsoren- und Eintrittsgelder herein. Eine Kinokarte kostet einen „Zwickl", also zwei Euro.