Bündnis 90/Die Grünen hatten zu einem Biergartengespräch eingeladen und gaben Sympathisanten, Kritikern und Interessierten die Möglichkeit zur Diskussion. Die Resonanz allerdings ließ zu wünschen übrig.

„Lasst uns über alles reden und diskutieren was Euch bewegt“: Unter diesem Leitgedanken stand die Veranstaltung am Mittwochabend beim Bergerwirt. Michael Pfauntsch vom Grünen-Ortsverband Bruck hieß die wenigen Gäste dazu willkommen, unter ihnen MdB Beate Walter-Rosenheimer und Tina Winklmann, Kandidatin für den Bundestag. „Wir sind voll im Wahlkampf drin und wir holen auf, laut den Umfragen“, freute sich Winklmann. „Wir machen Zukunftspolitik und wollen das auch vermitteln, wir decken alle Themen ab, und wir führen weiterhin einen tollen Wahlkampf“, so die Direktkandidatin für den Wahlkreis Schwandorf/Cham. Sie dankte dem Ortsverband Bruck dafür, „dass wir hier sein dürfen“.

Beate Walter-Rosenheimer berichtete von ihrer Oberpfalz-Tour. In dieser Region kaum bekannt, stellte sie sich und ihre politische Arbeit vor. Seit 2012 ist sie im Bundestag vertreten, Sprecherin für Jugendpolitik und Ausbildung, Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, Mitglied im Beirat für nachhaltige Entwicklung. Von Beruf Psychologin liegen ihr vor allem die Themen um Familie, Jugend und Senioren am Herzen. Zahlreiche Ämter übt sie deshalb aus, unter anderem auch für unbegleitete junge Flüchtlinge. Walter-Rosenheimer, Mitglied in der Kinderkommission, erzählt von einem dreijährigen Kampf dafür, dass Kinder aus psychisch kranken Familien herauskommen. Was bedeute das sogenannte Bundesteilhabe-Gesetz? Hier gehe es darum, „abzuklopfen, ob das Gesetz überhaupt für die Menschen passt“.

Bei der anschließenden Diskussion stellte ein junger Teilnehmer die Frage, was die Grünen der Landbevölkerung zu bieten haben? Tina Winklmann antwortete, dass der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, die Mobilitätsförderung ein wichtiges Thema sei, die Landschaft Schwandorf-Cham erhaltenswert sei. Hier beklagte sie auch die Nitratbelastungen gerade auf dem Land. Beate Walter-Rosenheimer ergänzte, dass der demografische Wandel Herausforderung sei, von der Geburt an bis zum Ende, unter anderem auch die medizinische Versorgung. Die Leute auf dem Land werden immer älter, die Jungen gehen weg. Kreis- und Marktrat Rudolf Sommer sagte, dass die Ortskernsanierung extrem wichtig sei. Hier brauche man Förderprogramme und auch Menschen, die es anpacken. Ein entsprechender Antrag im Marktrat sei drei Jahre alt gewesen, bis er endlich auf den Tisch kam und dann abgelehnt worden war. „Es dauert alles“, so Sommer.

Eine große Thematik tat sich in Bezug auf den öffentlichen Nahverkehr und verschiedene Verkehrskonzepte auf. Vor allem am Wochenende sei man total abgehängt. Kreisrätin Marion Juniec-Möller sagte, dass man dabei auch akzeptieren müsse, „dass es etwas kostet“. Der öffentliche Nahverkehr sei eine Grundversorgung wie das Internet, das man zur Verfügung stellt. Hier müsse man Steuergelder in die Hand nehmen, um den ländlichen Raum zu unterstützen. Die neue Generation arbeite eher mit Apps. Mitfahrzentralen, Bürgerbus, Ruf-Taxis, Car-Sharing, alles wurde durchdiskutiert. Auch eine Info über das Internet, die man entsprechend schalten könnte. Beklagt wurde auch der Tarifdschungel bei den öffentlichen Verkehrsmitteln. Busse seien leider nicht barrierefrei ausgerichtet für Rollstühle oder Kinderwägen.

Angefragt wurde auch wegen des Flächenfraßes. Tina Winklmann sagte dazu, dass die Grünen ein Volksbegehren auf den Weg bringen werden. Tierschutz und ökologischer Anbau wurden vielfach untereinander diskutiert. Winklmann dankte für die Diskussionsbeiträge „wir haben uns gut unterhalten“ und appellierte „grün zu wählen“ am 24. September.