Einzigartiges Chorkonzert der Superlative

Die fünften Pressather Chortage stehen dieses Jahr ganz im Zeichen des 25-jährigen Gründungsjubiläums der Chorgemeinschaft St. Georg Pressath. Freunde sind zu dieser Geburtstagsfeier eingeladen, die vor allem eines verbindet: Die Liebe zur Musik und insbesondere zum Gesang. Beim Chorkonzert von Koris Valmiera und dem Kirchenchor Thanstein in der Pfarrkirche St. Barbara in Bodenwöhr sprang der Funke dieser Freude auf das Publikum über.

Musik aus Lettland, das hat Seltenheitswert in der Region. Und so füllte sich das Gotteshaus zusehends mit Gästen aus der Hammerseegemeinde, aber auch von den umliegenden Orten kamen die Menschen herbeigeströmt. Geläufiger dagegen sind die Kirchenlieder in lateinischer Sprache, die man öfter zu Gehör bekommt. Der Musik liegt eine andere Ausdruckskraft zugrunde, sie bedient sich anderer Elemente, die auf das Seelenverständnis abzielt. Beifall brandete auf, als der gemischte Chor aus Lettland, Koris Valmiera, den Altarraum betrat. Seine Trachten, kräftige Farben, die jedoch dezent wirkten, die Hauben, Tücher und Blumenkränze, verfehlten die Wirkung auf das Publikum nicht: Auch optisch hatten die Letten etwas zu bieten. Hans Sattler, Vorsitzender der Chorgemeinschaft St. Georg Pressath, dankte dem Ortsgeistlichen, Pfarrer Johann Trescher, für die Ermöglichung dieses Konzerts in Bodenwöhr. Die Verbindung zu Pressath erkläre sich dadurch, dass der Bodenwöhrer Pfarrer dort früher als Kaplan fungierte.

Menschen werden geprägt, nicht nur durch das familiäre Umfeld. Ein Volk unterliegt Einflüssen wie der Natur mit ihren Landschaften, aber auch entscheidend den politischen Verhältnissen im Land. 700 Jahre Unterdrückung durch immer neue fremde Mächte bestimmten das Leben der Letten. Gerade dadurch wurde ihre kulturelle Identität am Leben erhalten, erläuterte Sattler zu Beginn des Konzerts. Für die Letten hatte das Singen eine große Bedeutung gehabt. So wie hierzulande jedes Dorf einen Fußballverein habe, so zahlreich seien die Chöre in Lettland. Im ersten Teil des Konzerts brachte Koris Valmiera liturgische Lieder zu Gehör.

„Die lettischen Worte werden Ihnen nichts sagen“, ergänzte Monta Wermann, die an der Violine brillierte. Bei einem Lied handle es sich um das Gebet eines Kindes. Im zweiten Teil präsentierte der facettenreiche Chor mit seinen wunderbaren Stimmen und harmonischem Zusammenklang seine Volkslieder, die eine weitreichende Bedeutung haben. Kein eigenes Staatswesen, die Volkslieder erschienen den Machthabern weitestgehend harmlos. Singen, das ist lettischer Alltag, im Laufe der Jahrhunderte entstand so eine identitätsstiftende Musikkultur.

Worte bedurfte es nicht, um zu verstehen. Allein die Musik, melancholisch angehaucht bis hin zum anschwellenden Optimismus, ließ die Gefühle erahnen: die lettische Seele, hochprofessionell ausgedrückt. Wirkungsvoll unterstrichen Monta Wermann auf der Violine und Liga Ivane am Klavier einige der Stücke.

 

Der Kirchenchor Thanstein unter Leitung von Richard Waldmann

Und auch der Kirchenchor Thanstein unter der Leitung von Richard Waldmann begeisterte die Zuhörer nicht minder. Auch hier waren es die Stimmen, die beim breitgefächerten Repertoire bestens zur Geltung kamen. Hinter der „Arie“ von Giovanni Tartini, begleitet durch Violine und Klavier, verbarg sich ein mitreißendes „Halleluja“. Musik verbindet, Freundschaften entstehen: Die Freude im Publikum war spürbar, als die beiden Chöre sich mischten und gemeinsam das „All Things bright and beautiful“ von John Rutter sangen.

Monta Wermann (Violine) und Liga Ivane am Klavier

Das Publikum hielt es nicht mehr auf den Plätzen, nach dem Zwischenapplaus jeweils am Ende eines Musikblocks, brandete ein nichtendenwollender Beifall auf. „Ein wunderschönes Konzert, ohne Zugabe kommt’s ihr mir hier nicht raus“, sprach Pfarrer Johann Trescher den Zuhörern aus der Seele, der damit auf den Dank von Waldmann antwortete. Mit der „heimlichen Nationalhymne“ der Letten verabschiedeten sich die beiden Chöre, die so viel Freude ins Gotteshaus gebracht hatten.

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