Firmen-Know-How und Forschung: Funkenflug für Ideen

Kreis Regensburg. Das Wort "transferre" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich übersetzt hinüberbringen. Genau zu diesem Zweck haben sich die ostbayerischen Hochschulen im Verbund Transfer und Innovation in Ostbayern (TRIO) zusammengeschlossen: zum Hinüberbringen von Ideen, Expertise und Technologien zwischen Hochschulen, Unternehmen und der Gesellschaft. Das ist praxisbezogen, spannend und kreativ.

Bei diesem Transfer kooperiert der TRIO-Verbund mit den Kammern und Unternehmensverbänden der Region, und auch das Sachgebiet Wirtschaftsförderung am Landratsamt Regensburg wird zunehmend ein wichtiger Partner. Eine Firma, der die Kooperation zugutekommt, ist beispielsweise LI-EX mit Sitz in Pentling.

Win-win-Situation

Im Team um Maria Politzka, Leiterin Sachgebiet Wirtschaftsförderung, sitzen die Kenner der hiesigen Betriebe. „Meine Aufgabe ist es, den Innovationsgehalt eines Gedankens, einer Idee zu erkennen", präzisiert Roland Weiß von der Wirtschaftsförderung seine Rolle innerhalb des Transfer-Clusters. Hat er das, kommt Sandra Schwarz vom Hochschulverbund TRIO ins Spiel; sie ist die Fachfrau, wenn es darum geht, Betriebe mit forschenden Professoren und Professorinnen sowie/oder Studierenden in Kontakt zu bringen, Austausch zu fördern, Netzwerke aufzubauen.

LI-EX rückt LEDs ins rechte Licht

Im Landkreis Regensburg gibt es einen Unternehmer, der sich darauf versteht, Leuchtdioden, kurz LEDs, ins rechte Licht zu rücken: Dipl.-Ing. Marco Friedrich. Der Gründer der Firma LI-EX, die ausgeschrieben Licht-Experte bedeutet und ihren Sitz in Pentling hat, war bei OSRAM maßgeblich an der Entwicklung von LEDs beteiligt. Sein Interesse an und Wissen um die Halbleiter-Bauelemente macht Friedrich interessant für Einzelkunden und Firmen, die sich Lichter wünschen, die man nicht sieht - das mache gutes Licht aus, sagt der Ingenieur. So strahlen LI-EX-Lösungen nicht nur in deutschen Esszimmern, sondern lassen Häuserfassaden deutschlandweit in unterschiedlichen Farben erleuchten. Sicherlich immer wieder spannende Aufträge, aber kein Mehrwert für Forschung & Lehre sowie die Gesellschaft. Anders die Herausforderung einer optimalen Pflanzenbeleuchtung.


Roland Weiß von der Wirtschaftsförderung am Landratsamt Regensburg (links) und Sandra Schwarz vom Hochschulverbund TRIO besuchten die Firma LI-EX, Pentling; Firmeninhaber Dipl.-Ing. Marco Friedrich erläuterte den Gästen die Herausforderung einer optimalen Pflanzenbeleuchtung. Foto: Petula Hermansky/LRA

Impulse für Forschung, Lösungen für Wirtschaft

Nun ist es so, dass Marco Friedrich ein Meister seines Faches ist, ein „Light-Wolf", wenn es um innovative Lichtlösungen geht. Er ist jedoch kein Biologe, der optimale Wachstumsbedingungen für Pflanzen erforscht. Gäbe es TRIO und die Wirtschaftsförderung nicht, ginge die Wahrscheinlichkeit gegen Null, dass sich Ingenieur Friedrich und Biologe X treffen und gemeinsam an dem Vorhaben „optimale Pflanzenbeleuchtung" arbeiten.

Aber es gibt die Kooperation Wirtschaftsförderung & TRIO, die genau da ansetzt, nämlich beim „Hinüberbringen" von betriebswirtschaftlichen Ideen zum Forscherwillen – und umgekehrt. Sie sind die Nahtstelle für ein innovatives ostbayerisches Netzwerk. Sie sind die Schnittstellen zwischen Idee – Entwicklung – marktreifer Innovation. „Es geht um den bidirektionalen Transfer", verdeutlicht Sandra Schwarz, die den Bedarf der Firmen an die Hochschulen transferiert und umgekehrt kluge, forschungsaffine Köpfe an die Firmen.

Von einer Alternative zur traditionellen Landwirtschaft

Vertical Farming, gibt Marco Friedrich die Idee, die seinen Geist seit Wochen beansprucht, preis. Die vertikale Landwirtschaft ist ein Begriff der Zukunftstechnologie, die eine tragfähige Landwirtschaft und Massenproduktion pflanzlicher und tierischer Erzeugnisse in mehrstöckigen Gebäuden ermöglicht. Die Idee ist nicht neu, Vertical Farming wird bereits praktiziert. Der innovative Mehrwert, an dem LI-EX arbeitet, ist die Optimierung gegenwärtiger Prozesse. „Ich arbeite an der idealen Beleuchtung vom Samen zum Setzling", konkretisiert Friedrich. De facto nichts Anderes als klassische Forschungsarbeit, die im besten Fall von mehreren klugen Köpfen, die sich mit ihrem Wissen gegenseitig ergänzen, getragen wird.

Mehrwehrt für alle


Von Tag zu Tag wächst die Weltbevölkerung. Die Vereinten Nationen erwarten 2050 etwa 9,7 Milliarden Menschen auf dem Globus. Das sind 1,9 Milliarden Menschen mehr als 2020. Um die Ernährung aller Menschen zu sichern, wird Vertical Farming weltweit eine bedeutende Rolle zugeordnet. Noch denkt Marco Friedrich bescheiden und peilt mit seiner Pflanzenbeleuchtung, sobald sie zu 100 Prozent ausgefeilt ist, den deutschen und niederländischen Markt an. Doch wer weiß, vielleicht wird aus einer regionalen Idee eine weltweite Lösung!?


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