Bodenwöhr. Der Image-Film über die Gemeinde Bodenwöhr zeigte ein Idyll, „einen Ort, wo man sich wohlfühlen kann“, wie zweiter Bürgermeister Albert Krieger zu Beginn der Bürgerversammlung meinte. Doch hielt dieses Idyll der Reaqlität nicht recht lange Stand. Hart prallten einige Meinungen aufeinander.

Der Wintergarten beim Troidl-Wirt konnte die vielen Bürger kaum fassen, so mancher eilends herbeigeschleppte Stuhl aus dem Nebenzimmer wurde in die Tischreihen gezwängt, damit jeder noch einen Platz finden konnte. Über mangelndes Interesse an der Bürgerversammlung, die sich auf das abgelaufene Jahr 2017 bezog, konnte niemand klagen. „Es liegen noch genügend Exemplare in der Gemeindeverwaltung auf“, tröstete Krieger diejenigen, die dieses statistisches Zahlenwerk nicht mehr ergattern konnten.

In Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Richard Stabl informierte er über Aktuelles, ergänzt durch Ausführungen von Anne Wendl zu verschiedenen geplanten Projekten. Fragen tauchten auf, auf die sie ebenfalls detailliert einging. Doch zunächst ging Krieger auf die vielen Attraktionen in der Hammerseegemeinde ein, Angebote für Familien, Kinder und Senioren, sowie Kinderbetreuung, Schule, Freizeitgestaltung. Explizit kam er auf die Umgestaltung des Badeplatzes zu sprechen, wobei Anne Wendl vom Büro landimpuls die Entwurfsplanung aufzeigte. 2017 seien alle Firmen ausgelastet gewesen, so dass kein Angebot zu den Arbeiten eingegangen war, lediglich eines, das nicht annehmbar gewesen sei. Mitte Mai, in Kalenderwoche 20 wolle man mit den Arbeiten fertig sein. Angepflanzt werden sollen große Bäume, die vorhanden und hierhin versetzt werden sollen. Die Kosten belaufen sich nunmehr auf 420.000 Euro, statt wie bisher mit 300.000 Euro kalkuliert. Diese Mehrkosten resultieren aus dem Preisanstieg der Firmen, so Wendl.

Krieger fuhr fort mit den weiteren Planungen, der Friedhoferweiterung, der Diskussion um den Rathaus-Standort, das Projekt Hammersee ohne Blaualgen, der Erneuerung und Ausstattung der Wasserleitungen mit neuester Technik, so mit Ultraschallwasserzählern. Der Breitbandausbau sei nun flächendeckend erledigt. Zur Verunreinigung des Trinkwassers, das trotzdem immer noch der Trinkwasserverordnung genüge, sagte Krieger, dass man nach wie vor Ursachenforschung betreibe und alle Hochbehälter chloriere und spüle. Es könnte sein, dass durch die großen Baumaßnahmen an den Wasserleitungen sich Ablagerungen gelöst haben. Alle Maßnahmen werden mit dem Gesundheitsamt abgestimmt.

Was tut sich in den Ortsteilen? Krieger nannte die Müllsortieranlage in Blechhammer, die hier entstehen werde, in Altenschwand stehen die Sanierung des Feuerwehrhauses und die Erneuerung der Wasserleitung an. In Neuenschwand gestalte sich der Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße Neuenschwand – Kölbldorf aufwändiger als gedacht, die Kostenermittlung laufe noch. In Taxöldern beschäftige man sich mit dem Leichenhaus und dem Friedhofsgelände, auch hier sei der Aufwand größer als bisher angenommen. In Erzhäuser/Windmais gehe es um die Dorferneuerung und die Flurneuordnung. In Pingarten werde ein kleines Baugebiet mit fünf Parzellen ausgewiesen. Krieger dankte allen Ehrenamtlichen, Behörden, Ämtern, Mitarbeitern der Gemeinde, den Kindereinrichtungen und Schulen sowie allen Bürgern für ihr gezeigtes Interesse an der Veranstaltung.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit einer Diskussionsrunde. Vier schriftliche Anfragen haben ihn erreicht, so Krieger. Eine davon beinhaltete den Antrag um Entfernung der Lindenbäume in Neuenschwand. Begründet wurde dies mit einer Unfallgefahr und dem anfallenden Laub. Ein Baum komme weg, werde an den Badeplatz versetzt, erteilten Krieger sowie Anne Wendl Auskunft. In diesem Zusammenhang wurde auch Unzufriedenheit mit der Arbeit des Winterdienstes laut. Krieger meinte dazu, dass dies immer ein Thema sei und stets Unzufriedenheit herrsche, ganz könne man es nie recht machen. Harsche Kritik in Richtung Gemeinde gab es bezüglich des Badeplatzes, vor allem wegen des Kahlschlages. Die Fällung der Bäume wurde heftig kritisiert. Krieger sagte, er stehe nach wie vor zu dieser Maßnahme, da bereits bei der ersten Besprechung klar gewesen sei, dass die Bäume wegkommen. Dass Kritik kommen werde, damit habe er schon gerechnet. Und die Rechtsaufsicht habe moniert, dass solche Beschlüsse vorher gefasst werden müssen und nicht im Nachhinein noch eingeholt werden.

Pfarrer Johann Trescher war ebenfalls zugegen. Er sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, dass er den Friedhof veräußern wolle. Dieser Friedhof wird als solcher nicht mehr genutzt. Zu den Fragen nahm der Ortsgeistliche Stellung: Das Bistum mische sich nicht ein, da dieser Friedhof aufgelöst sei. Die katholische Kirchenstiftung sei der Träger und diese sei an die Gemeinde herangetreten, um einige Lasten loszuwerden, mit der Frage, ob die Kommune bereit sei, den Friedhof abzukaufen. „Es steht noch nicht fest, ob die Gemeinde ihn erwirbt“, so Pfarrer Trescher. Angebote hätte er erhalten und er hätte den Friedhof lukrativ verkaufen können. Beispielsweise hätte jemand hier ein Generationenhaus errichten wollen. „Verkauft wird nur mit Auflage“, so der Geistliche, „verkauft wird er als Grünanlage, die eine Gedenkstätte bleiben soll.“ Weiter ging es mit dem Friedhof in Taxöldern. Anne Wendl sagte, dass man vorher eine kostengünstigere Lösung angestrebt habe. Doch dann seien Risse im Mauerwerk des Leichenhauses entdeckt worden. „Da geht nichts mehr auf Regie.“ Erst müsse hier Ursachenforschung betrieben werden. Der Statiker habe sich bereits ein Bild von der Situation gemacht. Der Bauhof müsse nun schürfen bzw. graben, vorher mache der Statiker keine Aussage.

Festgestellt wurde, dass die öffentlichen Toiletten zugesperrt seien, problematisch für Spaziergänger entlang des Uferrundweges. Und ein Haken zum Aufhängen der Jacke fehle. Krieger sagte hier Abhilfe zu. Die Ortsdurchfahrt in Altenschwand sei vor zirka fünf Jahren fertiggestellt worden. Bereits jetzt zeigten sich Risse und Absenkungen. Krieger dankte für den Hinweis, dem man nachgehen werde. Ein weiterer Diskussionspunkt betraf die Straßenausbaubeitragssätze, wie die Gemeinde dazu stehe? Krieger sagte, hier habe man genaue Anweisungen vom Ministerium erhalten, so dass derzeit kein Handlungsbedarf bestehe. Die Maßnahme in Altenschwand sei noch nicht abgeschlossen, so dass hier auch keine Verjährung eintreten könne.

Ein weiterer Diskussionsteilnehmer sprach den Einbruch der Tourismuszahlen an. Hier bemerkte er, dass ausgerechnet während der Hauptsaison das Tourismusbüro geschlossen gewesen sei. Und könnte es nicht auch am Badeplatz liegen, die dies verursacht haben – und nicht, wie geäußert, das Baugebiet von Michael Kraus. Krieger sagte, dass die bisherige Tourismusfachkraft gekündigt hatte und ihren Resturlaub noch genommen hatte. Wegen dieses Personalwechsels sei das Tourismusbüro geschlossen gewesen.