Schwandorf. In der Spitalkirche hielt der Stadtverband der Sozialdemokraten seinen traditionellen Neujahrsempfang ab. Bereits vor Beginn tauschten sich die Gäste rege im Foyer aus, bevor es in den Saal ging. Dort hob der Schwandorfer SPD-Vorsitzende Manfred Schüller zur Begrüßung der rund 100 Gäste das Thema des Abends nochmals hervor: Achtsamkeit, Solidarität und Respekt.

 

Die ehrenamtlichen Helfer der Rettungsorganisationen – viele Feuerwehrler, THW-Mitglieder, Sanitätsdienstmitarbeiter waren in Uniform erschienen – wussten, worauf Schüller hinauswollte. In Einsätzen dieser Kräfte komme es immer wieder zu Beschimpfungen, Bepöbelungen und teils auch zu handgreiflichen Übergriffen. Dies zu ändern, sei erklärtes Ziel sozialdemokratischer Politik, so Schüller. Dieses Thema vertiefte auch der Hauptredner des Abends, MdB und neuer Generalsekretär der Bayern-SPD Uli Grötsch. Der Polizeibeamte aus Weiden dankte den Anwesenden ebenfalls für deren Engagement und bedauerte, dass sich im politischen Alltag leider nicht jede einzelne Forderung zur Unterstützung der ehrenamtlichen Kräfte durchsetzen lasse.

Grötsch verwies auf die laufenden Koalitionsverhandlungen in Berlin und konnte nachvollziehen, dass viele Bürger ihn darauf ansprächen, dass es „nun aber wirklich langsam Zeit“ sei, eine Regierung zu bilden. Man wolle auch gestalten und regieren, so Grötsch, aber nicht um jeden Preis. „Es muss für uns schon passen“, sagte der Bundestagsabgeordnete. Dann spannte er einen Bogen und streifte die Themen der mangelnden Anerkennung der Leistungen der so genannten Blaulichtmitarbeiter und der flächendeckenden Gesundheitsversorgung. Er merke selbst als Privatpatient, dass er nicht so lange beim Arzt warten müsse wie gesetzlich Versicherte und versprach, dass man dies ändern wolle.

Grötsch warb für einen „neuen Politikstil, der nicht Menschen auf die Palme bringt.“ Wichtig sei hier, dass kein rauerer Ton herrsche, sondern einer, der die Menschen zusammenschweiße. Als Beispiel hierfür nannte er die stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD, Natascha Kohnen. Am Schluss seiner Rede forderte Uli Grötsch, dass es bei Behinderungen der Rettungskräfte künftig grundsätzlich zur Anklage kommen müsse. Im Hinblick auf die Zukunft hieß es dann, dass man nicht als Politiker den Menschen sagen wolle, was wichtig ist. Vielmehr warb Grötsch um Beteiligung: „Sagen Sie es uns.“

Unter großem Beifall – nicht zuletzt wegen der exzellenten Musik von Gitarrist Andreas Januschke und Sängerin Corinna Böhm – ging der offizielle Teil zu Ende. Bei Häppchen und Getränken wurde dann bei guten Gesprächen nachgekartelt. Hierfür standen sowohl die Mandatsträger wie MdL Franz Schindler, MdB Marianne Schieder und kommunale Vertreter wie Bürgermeisterin Ulrike Roidl und Kreisvorsitzende Evi Thanheiser zur Verfügung. Alt-Landrat Volker Liedtke fehlte krankheitsbedingt. Sein Vorgänger Hans Schuierer war jedoch zugegen, und das zusammen mit seinen beiden Mit-Ehrenbürgern der Stadt Schwandorf, Franz Sichler und Helmut Hey.