Unbekannte Täter haben durch einen Trickbetrug mit mehreren Telefonanrufen am Montagnachmittag in Landshut einen hohen fünfstelligen Euro-Betrag erbeutet.
Am Montag meldete sich die bislang unbekannte Täterin telefonisch bei einer 76-jährigen Frau und spiegelte im Gesprächsverlauf vor, deren Großcousine zu sein. Sie erklärte, dass sie sich gerade zwecks Kaufs einer Eigentumswohnung bei einem Notar in München aufhalten würde. Weiter äußerte sie, dass sie bei Barzahlung des Kaufpreises einen erheblichen finanziellen Vorteil in Höhe von mehreren tausend Euro erlangen würde. Da ihr die Barzahlung jedoch gerade nicht möglich sei, bat sie die angerufene Frau um deren sofortige finanzielle Hilfe. Sie fragte auch gleich nach, wieviel Geld ihr diese für kurze Zeit zur Verfügung stellen könnte.

Ferner erfragte sie die Bankverbindung der älteren Dame, um ihr das Geld umgehend zurücküberweisen zu können. Die Seniorin begab sich sofort zu ihrer Bank und hob einen fünfstelligen Euro-Betrag ab. Bereits am Telefon gab die Anruferin den Tipp, dass die ältere Frau bei eventuellen Nachfragen der Bankangestellten angeben solle, dass sie das Geld für den Eigenbedarf benötigen würde. Bei einem weiteren Anruf teilte die angebliche Großcousine mit, dass sie nun leider verhindert sei, nicht persönlich bei ihr erscheinen könne und einen Bekannten zur Abholung des Geldes vorbeischicken werde.

Nun kam der Komplize ins Spiel. Ein etwa 40-jähriger Mann, etwa 180 cm groß, mit dunkler Jacke, erschien bei der älteren Dame und diese übergab ihm ohne jeglichen Verdacht die Bargeldsumme.

Ein weiterer Tatbeteiligter rief anschließend bei der Seniorin an, gab sich als Bankangestellter aus und bestätigte, dass bei der dortigen „Bank“ bereits eine Überweisung in Höhe der Bargeldsumme an die Seniorin veranlasst worden sei und das Geld in wenigen Tagen auf ihrem Konto eingehen werde. Dadurch sollte der Seniorin die Rücküberweisung des geliehenen Geldes vorgetäuscht werden – was auch gelang. Denn kurze Zeit später meldete sich die „Großcousine“, die weitere Beute witterte, erneut bei der Seniorin.

Jetzt bat sie die Seniorin um einen nochmaligen fünfstelligen Euro-Betrag, erklärte auch gleichzeitig, dass sie die zuerst erhaltene Summe bereits zurück überwiesen habe. Das überzeugte die Seniorin so sehr, dass sie erneut zu ihrer Bank ging und dort nochmals eine entsprechende Summe abhob. Der bereits bekannte Komplize erschien wiederum bei der älteren Dame und holte das Geld problemlos ab. Die unbekannte Anruferin war sogar so dreist und hat von der Seniorin deren Kontodaten erfragt und auch erhalten.

Die geschädigte Frau hat tatsächlich eine Großcousine, zu der sie seit Jahren keinen persönlichen Kontakt mehr hatte. Nachdem bei der Seniorin nun doch Zweifel aufkamen, rief sie ihre Verwandte an. Diese hatte sofort erkannt, dass hier ein Betrug im großen Stil vorliegt und verständigte die Polizei. Die Gesamtbeute liegt im hohen fünfstelligen Euro-Bereich.

Die weiteren Ermittlungen wurden von der Kriminalpolizei Landshut übernommen.

Die Täter nutzen bei diesen Fällen die Hilfsbereitschaft ihrer Opfer, bei denen es sich in den meisten Fällen um ältere Mitbürger handelt, gnadenlos aus. Bei einem Betrugsanruf sollte schnellst möglich – und möglichst für den oder die Täter unbemerkt – über den Notruf „110“ die Polizei verständigt werden. Weitere und sehr gute Vorbeugeinformationen sind auch in einem Infoblatt der Polizei enthalten, das über die Website www.polizei-beratung.de abgerufen werden kann.
Auch die Bankbeschäftigten sollten Verdacht schöpfen, wenn ältere Mitbürger einen hohen Bargeldbetrag abheben und im Zweifelsfall die Polizei verständigen.