Altbürgermeister Albert Kick aus Georgenberg erkennt bei der Pflege eine Fehlentwicklung. Bei der Bezirksversammlung der Seniorenunion am Donnerstag im Miesberg-Restaurant kritisierte er den Ausbau des Heimsystems zulasten der ambulanten oder häuslichen Pflege.

 

Albert Kick sieht im System der Pflegegrade  einen Schritt in die richtige Richtung, Aber es komme 15 Jahre zu spät. Er wünschte sich eine Stärkung der Tagespflege. Tagsüber verbringe der ältere Mensch im Heim, abends kehre er in die eigenen vier Wände zurück. Dies sei kostengünstiger. Eine normale Rente reiche heute nicht aus zur Deckung der Kosten eines stationären Heimaufenthaltes. „Obwohl er das ganze Leben lang gearbeitet hat, wird ein Normalverdiener zum Sozialfall und damit gedemütigt“, kritisierte das Mitglied der Seniorenunion. 

Das Argument, die demographische Entwicklung lasse keine höheren Renten zu, hält Bezirksvorsitzender Rudolf Kraus für falsch. Ein Blick nach Österreich zeige dies. Dort verlange der Staat höhere Beiträge und könne damit mehr verteilen. „Dazu sollten die Politiker auch bei uns den Mut haben“, so der pensionierte Staatssekretär. Der Kreisvorsitzende der Seniorenunion in Amberg-Sulzbach, Helmut Fischer, fordert ein Abrücken vom Solidarpakt. Das Rentensystem müsse vielmehr auf der Wertschöpfung der Wirtschaft basieren.

MdB Karl Holmeier ist mit den Mitglieder der Seniorenunion einig: „Wir müssen das Rentenproblem in der neuen Legislaturperiode anpacken“. Es sei ein Fehler seiner Partei gewesen, sagte der CSU-Politiker, im Wahlkampf das Thema Rente ausgespart zu haben. CDU/CSU müsse sich den Vorwurf gefallen lassen, der AfD die Wähler zugetrieben zu haben. Die Koalitionsverhandlungen kommentiert Karl Holmeier mit den Worten: „Der Weg nach Jamaika ist weit. Dazwischen liegt auch noch das Bermuda-Dreieck“.

Wo die neue Bundesregierung den Hebel ebenfalls ansetzen müsse, sei die Pflege. „Der Stellenwert des Pflegepersonals in der Öffentlichkeit muss sich verbessern“, ist sich Karl Holmeier bewusst. Deutschland brauche Zuwanderung, um den Bedarf an Pflegepersonal decken zu können. Veränderungen kündigte der Bundestagsabgeordnete bei den geringfügig Beschäftigten an. Wer nur in 450-Euro-Jobs arbeite, bekomme keine Rente. Nachbesserungen seien auch bei der Flexi-Rente erforderlich.