Neunburg. Die Jahreshaupt- und Mitgliederversammlung des Fischereivereins (FV) Neunburg fand erstmals am Rande des Hauptgewässers im Panoramahotel am See in Gütenland statt. Fast hundert Mitglieder kamen und lauschten den Grußworten, Jahresberichten und Fachvorträgen. Besonders treue Mitglieder wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt.

Der Eixendorfer See ist ein hervorragendes Raubfischgewässer vor allem Wels, Zander, Hecht und Barsch werden gefangen, er bleibt aber auch die nächsten Jahre ein „heißes“ Thema. Die Errichtung der Wasserkraftanlage in der Vorsperre, Artensterben, Absenkung, Fischaufstiegshilfe, Gewässerqualität und Algenblüte, sowie laufende Rechtsstreits werden Verein und Behörden weiterhin beschäftigen. „Dabei wollen wir friedliche Angler nur unserem Hobby nachgehen“, so ein Mitglied.

Dass sich der Zustand lang- und kurzfristig am See verbessern muss, betonte Bürgermeister Martin Birner in seinem Grußwort. Interessen sind zu bündeln und Maßnahmen abzustimmen, dabei sind Dialog und Gespräche unbedingt fortzusetzen. Ein möglichst intakter See ist das Ziel aller Nutzer, ich sehe mich verpflichtet Maßnahmen zu treffen, so der Bürgermeister. Vom Oberpfälzer Fischereiverband betonte Hans Holler, dass ein kaputtes Gewässer ein Schaden für die gesamte Region ist. Wir Angler setzen uns für die Natur ein und wünschen sich rechtzeitig von der Wasserwirtschaft mit eingebunden zu werden. Er dankte der Vorstandschaft für ihr Engagement und erinnerte an die Verantwortung eines jeden Einzelnen gegenüber Natur und Verein. Eine verbesserte, öffentliche Darstellung der Fischerei und der Verbandsarbeit ist geplant.

Vorsitzender Michael Throner hob in seinem Jahresrückblick hervor, dass nicht nur natürliche Feinde wie Mink, Fischreiher, Kormoran und Fischotter Probleme bereiten, sondern auch Bodenerosion, Nitratverschmutzung und Wasserkraftanlagen. Aufgrund der Baumaßnahmen und Absenkungen fehlen dem FV in den letzten beiden Jahren etwa 25.000 Euro auf der Einnahmeseite. Dennoch fanden Fischbesatzmaßnahmen für etwa 40.000 Euro in den Vereinsgewässern statt. Er hofft, dass sich der Konflikt zwischen sinnvoller Gewässernutzung und nachhaltigem Gewässerschutz bald bereinigt werden könne. Wir sind jetzt am Beginn, Diskussionsveranstaltung mit Behörden und Verbänden sind geplant, so Throner.

Ein Vortrag von Robert Bäumler beinhaltete den Einbau der Wasserkraftanlage und einer Fischaufstiegshilfe in die Vorsperre, sowie die damit verbundene Stauraumspülung. Dabei informierte er aus seiner Sicht über Nutzen und Wirtschaftlichkeit der Anlage und bezeichnete es als „unrentables Vorhaben“.

Dr. Thomas Ring berichtete von der Fachberatung des Bezirks und sieht die Oberpfälzer Fischzucht akut gefährdet. Natürliche Fischräuber verursachen große wirtschaftliche Schäden und können Teichwirten das „Genick“ brechen, so Ring. Bei einem Fischotter-Monitoring wird bayernweit die Population des Marders festgestellt, Bestandserfassungen finden für Kormoran und Reiher statt. In seinem Fachvortrag informierte er die Angler über heimisch und gebietsfremde Arten in der Fauna und Flora. Dabei ging er auf die unerwünschten und negativen Auswirkungen der invasiven Arten auf Gewässer ein. Speziell nannte er Signalkrebs, Bisam, sibirischen Stör, den verbotenen Blaubandbärbling und die chinesische Schläfergrundel. Aber auch das Springkraut hat negative ökosystemare Auswirkungen.

Der Mitgliederstand war leicht rückläufig, derzeit hat der FV 455, davon sind 25 Jugendliche aktiv, so Johann Karl. Ein beachtlicher Rückgang an Erlaubnisscheinen war bei den Gastanglern und aktiven Mitgliedern aufgrund der Seeabsenkung zu verzeichnen. Die Erlaubnisscheine für die Schwarzachgewässer blieben relativ unverändert. Für den See lösten 172 Mitglieder einen Jahreserlaubnisschein im Vorjahr war es noch 202. Den größten Einbruch gab es bei den Gastanglern und passiven Mitgliedern am See. Es wurden 1.605 Tagesscheine (VJ 2.104), 547 Zweitagesscheine (VJ 853) und 163 Wochenscheine (VJ 184) verkauft. Zum 40. Mal in der Vereinsgeschichte wurde ein Fischerkurs abgehalten. Hegefischen wie Mosella Cup, Browning Cup, Wallerfischen und Jugendzeltlager gehören zum jährlichen Tagesgeschäft und sind gut besuchte Veranstaltungen. Aufgrund der Resonanz bei den Arbeitseinsätzen war das bisherige System nicht aufrechtzuerhalten. Fünf Stunden Arbeitseinsatz sind festgelegt, sollten die nicht erbracht werden können, fallen 20 Euro pro Stunde an. Für 2018 bleibt das Befischen der Vorsperre verboten.

Von der Fischerjugend informierte Jugendleiter Simon Fröhler. Am 22. Juli findet das Bayerische Jugendkönigsfischen und das Jugendzeltlager vom 10. bis 15. August am See statt.

Gewässerwart Alois Decker berichtete von den Fängen 2017 im Vergleich zu 2008 und konnte einen wesentlichen Rückgang an gefangenen Fischen feststellen. Insgesamt wurden 5430 Fische in den Vereinsgewässern gefangen, 2827 Brachsen/Güster, 891 Rotaugen/Rotfedern, 588 Karpfen, 304 Zander, 289 Barsch, 179 Bachforellen, 126 Hecht, 112 Wels, 45 Aal, 35 Regenbogenforellen, 6 Schleie, 4 Schied, 2 Döbel und 22 sonstige Fische. Für 2018 sind Besatzmassnahmen von 25.000 Euro geplant. Dabei werden auch Nasen, Barben, Wildkarpfen und Huchen eingesetzt.

Neu in der Vereinsgeschichte ist die Einführung des Wallerfischens vom Ruderboot aus. Von Gütenland bis Staumauer ist ab 15. März das Fischen mit toten Köderfisch auf Wels erlaubt.

Für ihre langjährige Zugehörigkeit von 15, 25 und 40 Jahren wurden Mitglieder mit Urkunden, Ehrennadeln und Geschenken geehrt.

Bei der Ehrung waren anwesend:

15 Jahre: Karl Bauer, Thomas Krämer, Wolfgang Schwab, Bürgermeister Martin Birner; 25 Jahre: Michael Baumgärtner, Dr. Egon Fischl, Martin Hauber, Andreas Kraus, Erich Lacher, Johann Meier, Robert Rötzer; 40 Jahre: Georg Graf, Hans-Jürgen Meller, Manfred Scherz, Albert Wagner.