Ein Missverständnis und seine weitreichenden Folgen

Wenn ein Ministerpräsident während einer Pressekonferenz das Wort „austreten“ gebraucht, erreicht das ungeahnte Dimensionen. Soll der Freistaat Bayern wirklich aus er Bundesrepublik Deutschland austreten? „Mia san mia“, selbstbewusstes Gedankengut der Bayern war und ist nichts Fremdes. Und so Manchem mag so ein Plan auch gefallen. Der Film „Austreten“ ist kein politischer Film, zielt vielmehr auf das Zwischenmenschliche ab.

Zeugen dieses Missverständnisses wurden die Besucher des Nittenauer Kinocenters, in dem der Streifen am Freitag gezeigt wurde. Die Medien stürzten sich auf diese Sensationsnachricht. Und plötzlich sah sich der Ministerpräsident einem Trubel ausgesetzt, dem er entfliehen wollte. „Wo ist Johann Reitmeier (gespielt von Markus Böker)? Dieser Frage spürten nicht nur Journalisten nach, sondern auch seine Familie und überhaupt die Öffentlichkeit. „Keine Politik in meinem Wagen“, diese Aussage des Kurierfahrers, der Reitmayer mitnahm, kam dem Politiker gerade recht. Tochter Kathi (Tanja Schmidbauer) und Sohn Martl (Andreas Obermeier) suchten ihren Vater. Aber auch der Journalist Marco (Thomas Schmidbauer) war ihm auf den Fersen. Die beiden haben eher ein zwiespältiges Verhältnis zu ihm, weil er einfach oft nicht da ist.

Quer durch den Freistaat führt sie ihre Suche. Die Begegnungen mit den Menschen lassen das bayerische Naturell aufblitzen: Vor allem die Offenbarung der Herzlichkeit ist es, die das Publikum fasziniert. Offen sein für andere Sichtweisen und andere Lebensstile, beispielsweise vegetarisch bzw. vegan, die auf Ordnungsliebe oder Chaos trifft. Eine wahre Odyssee begann und der Ministerpräsident machte die Erfahrung, dass Politik nicht alles ist. Eigentlich wollte er in dieses Leben wieder zurück. Am Ende erkannte er aber, dass ihm seine Familie doch mehr bedeutete, als er selber bei sich vermutet hatte.

Nach dem Film präsentierten sich die Schauspieler ihrem Publikum, waren gerne bereit, Fragen zu beantworten. Nein, mit dem Brexit hat der Film nichts zu tun. Als die Idee dazu aufkam, dachte noch niemand an diesen EU-Austritt. Wohl hatten die Bayern, aus unterschiedlichsten Motivationen heraus, an die Souveränes ihres Bundeslandes gedacht, was dann die Idee zu dieser Handlung war. Das Interesse am Filmen war bereits früher erwacht. Tanja Schmidbauer erzählte, dass sie bereits 2003 mit Bruder Andreas und Cousin Thomas mit einer Lego-Filmkamera gespielt hatte. Daraus wurde schließlich das Filmteam.

Zweieinhalb Jahre habe es gedauert, begonnen wurde Anfang bis Mitte 2015, gedreht wurde im Sommer 2016, bis der Film im Kasten war. Die meisten Darsteller gehen ihren Berufen nach, und so konnte nur an den Wochenenden sowie im dreiwöchigen Urlaub gedreht werden. Gedreht wurde am Chiemsee, in München, Franken oder in der Holledau. Auch bestimmten die Zeitpläne der Profi-Darsteller wie Christine Eixenberger, Eisi Gulp, Saskia Vester, Markus Böker, Volker Heißmann und Peter Rappenglück die Termine der Dreharbeiten. Abhängig war man auch von den Witterungsbedingungen. Nicht einfach gewesen seien auch einige der Szenen mit vielen Komparsen, beispielsweise die Pressekonferenz. Markus Böker und Peter Rappenglück hatten bereits beim Film „Hinterdupfing“ von Schmidbauer-Film mitgewirkt und waren sofort wieder dabei. Über ihre Agentin hatte Saskia Vester von dem Projekt „Austreten“ erfahren.

Auch im Foyer standen die Darsteller gerne für Selfies zur Verfügung. Christine Mauerer hatte zwei Tassen zum Film verlost, die die Darsteller gerne signierten. Musikalisch begleitet wurde das Team von Dieter Weber, Vorsitzender des Trachtenvereins „d‘ Regentaler“.

Ob es noch einmal einen Film geben wird? „Wir haben unsere Nische gefunden“, lautete die zustimmende Antwort.

Vierte Fort- und Weiterbildungsmesse im Donau-Eink...
Ein Hausmusikabend bei den Luthers