Prangertag im Graml-Keller

„Ohne Graml-Keller, das ist kein Prangertag.“ Und doch schlief 1970 diese lieb gewordene Tradition ein. Die Jägervereinigung erweckte nun das Nittenauer Brauchtum: Leben kehrte ein in den Graml-Keller. Die Bratwürstl brutzelten bereits auf dem Grill, als die ersten Gäste die kleine Anhöhe genommen hatten und sich auf den Bierbänken unter den Sonnenschirmen niederließen.

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Gottesdienst in der Pfarrkirche und die Fronleichnams-Prozession, gleich im Anschluss zogen die Teilnehmer mit der Stadtkapelle unter Leitung von Thomas Maibauer zum Graml-Keller. Bei den hochsommerlichen Temperaturen standen kühle Erfrischungsgetränke hoch im Kurs. Das gesamte Jahr über sind Bratwürste erhältlich. Aber an Fronleichnam, vor allem in geselliger Runde, und noch dazu beim Graml-Keller schmecken sie anders und besonders gut. Otto Storbeck, Vorsitzender der Jägervereinigung Nittenau, sowie die Vorstandsmitglieder Gunter Stangl und Gerd Schuhbaum, hatten sich daran erinnert, wie sie selber als Buben den Feiertag verbrachten und im angrenzenden Wald herumtobten. Es war eben ein Fest für die gesamte Familie, für alt und jung. „Das müsste es wieder geben“, waren sie sich einig und starteten den Versuch der Renaissance.

Man sieht es ihm nicht an, doch dieser Graml-Keller geht auf 1860 zurück. Die Schützengesellschaft 1865 war es, die hier lange Zeit ein Heim gefunden hatte und ihre Schießen austrug und so manche Feier hatte sich angeschlossen. Von etwa 1990 an bis 2010 feierten hier die Bogenschützen. Während des Krieges durfte es keine Schützenvereine geben, erzählt Elisabeth Stangl von der Jägervereinigung, die die Organisation der neu erwachten Tradition innehatte. Hans Hochmuth, Schützenmeister von 1939 bis 1950 hatte nach dem Krieg den Schießbetrieb wieder reaktiviert. Fronleichnam-Schießen wurden abgehalten, allerdings wurden die Auflagen immer strenger, so dass diese ins Schützenheim verlagert werden mussten. Seit 1970 gab es dann auch keinen Prangertag im Graml-Keller mehr.

Eine, die es wissen muss, wie es früher war, ist Karolina Hochmuth. Mit ihren 104 Jahren die älteste Nittenauerin freute sich besonders darüber, dass der Prangertag wieder seinen Ausklang beim Graml-Keller findet. Und auch zweiter Bürgermeister Albert Meierhofer erinnerte sich daran, wie er als Kind mit Altersgenossen hier war. „Für uns Kinder war es wunderschön gewesen.“ Storbeck, sowie der zweite Vorsitzende der Jägervereinigung, Gunter Stangl und Meierhofer überreichten an Karolina Hochmuth eine Blumenschale unter dem Beifall der Anwesenden, die die Seniorin wegen ihrer geistigen Frische und körperlichen Fitness bewunderten. „Die Bratwürste essen wir wie früher mit den Fingern“, so Storbeck, der sich über den regen Zuspruch freute. Sein Dank galt allen, die mitmarschiert sind unter den Klängen der Stadtkapelle sowie dem Stadtrat und den Nachbarn für ihr Verständnis für die Feier.

                                                                                                                                             

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