Wer sah den Autokratzer?

Das "Zentrum für Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit" - kurz ZEN - hat sich von allen Unkenrufen nicht abschrecken lassen, die seit Monaten die Entwicklung der Elektromobilität auf deutschen Straßen begleiten. Die neuesten Impulse, die nun auf der IAA um Aufmerksamkeit buhlen, geben dem Team um Geschäftsführer Gerhard Kopf Recht.

Auch die deutschen Hersteller haben nunmehr größtenteils kapiert, dass Hybrid- und Elektro-Antriebe ein wesentlicher Bestandteil der mobilen Zukunft sein werden - auch wenn es erheblich länger gedauert hat als beispielsweise in Japan oder Frankreich. Und so lassen neue Studien laut Kopf das politische Ziel von Kanzlerin Angela Merkel, bis 2020 eine Million E-Autos auf die deutschen Straßen zu bringen, als gar nicht mehr so unrealistisch erscheinen - wenn man die Hybride dazuzählt, wohlgemerkt.

Am 19. September können sich alle beim "Tag der Elektromobiliät" auf dem Dultplatz in Sulzbach-Rosenberg informieren. E-Mobilität, da macht sich auch Gerhard Kopf keine Illusionen, ist nur dann nachhaltig und weltschonend, wenn der Strom dafür aus regenerativen Quellen kommt. Ob dem so ist, hat in der heutigen Zeit jeder Verbraucher selbst in der Hand. Sei es mit einem Ökostrom-Anbieter, sei es mit der eigenen PV-Anlage oder gar einem Windrad im Garten. Das ZEN in Ensdorf fährt gut mit Elektro, so Kopf. Das erste Auto, inzwischen vier Jahre jung und mit 45.000 Kilometern auf dem Buckel, laufe wartungsfrei - es gibt ja auch kaum verschleißanfällige Komponenten wie beim klassischen Verbrennungsmotor.

Das ZEN, so offenbaren Kopfs Worte zur Motivation, den Tag der Elektromobilität auszurichten, möchte seine positiven Erfahrungen weitergeben und "Vorurteile aus dem Weg räumen". Dabei hilft ein Paradigmen-Wechsel, der aus den Großstädten kommt und sich auch in Phänomen wie dem "Car-Sharing" äußert: Das Auto verliert in der jungen Generation mehr und mehr seinen Charakter als Statussymbol und wird wieder mehr zum reinen Fortbewegungsmittel - was auf der Kehrseite der Medaille aber auch dem Trend zur Individualisierung der Gesellschaft geschuldet sein dürfte. Jemand, der regelmäßig seine Familie kutschiert, baut schon aus rein praktischen Gründen eine ganz andere Beziehung zu seiner Kiste auf als ein Pendler, der den Pkw ausschließlich braucht, um von A nach B zu kommen.

Gerade aber für die Kurzstrecken, wenn der Arbeitsplatz nur ein paar Kilometer entfernt ist, der Supermarkt ebenso und auch die Oma im Dorf nebenan wohnt, für diesen Bedarf können reine E-Autos oft schon heute alle notwendigen Anforderungen erfüllen und dabei eine Menge für Umwelt und letztlich auch für den Geldbeutel tun. Für denjenigen, der aber dennoch eine größere Reichweite nicht opfern möchten, kann ein Hybrid ein sehr guter Kompromiss sein.

Solche und vieles mehr gibt es beim Tag der Elektromobilität zu bestaunen: Dazu noch E-Bikes und -Roller, -Transporter und sogar E-Rennwagen. Das Programm beginnt um 10 Uhr. Kleine Gäste können sich auf einem Parcours mit E-Motorrädern vergnügen, probefahren dürfen auch die erwachsenen Besucher. Bürgermeister Michael Göth begrüßt die Besucher um 14 Uhr, anschließend beginnen Fachvorträge. Dr. Guido Weißmann, Projektleitstelle Elektromobilität Bayern-Sachsen, referiert, ehe die Caritas Amberg-Sulzbach über die Erfahrungen mit E-Autos spricht. Um 15.30 Uhr gibt es einen Laufsteg für die E-Mobile, gegen 16.30 Uhr die Live-Auslosung zum Gewinnspiel des Tages. Die Veranstaltung endet um 18 Uhr.

 

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