Acht Museen im Zeichen der Tracht

Das Dirndl an sich ist nichts originär Oberpfälzisches oder Bayerisches - etwas ähnliches hat "frau" im 19. Jahrhundert wohl überall getragen, von Frankreich bis Schlesien. In Bayern hat die "Tracht" überlebt und erreicht in immer neuen Facetten immer höhere Kult-Gipfel. Dem trägt der Bezirk Oberpfalz Rechnung und organisiert in neun Museen eine Ausstellungsreihe dazu.

 

Die Hersteller von Dirndl und Lederhosen verbuchen Umsatzzuwächse, aber haben auch die Trachtenvereine, die Kulturpflege und Geselligkeit bieten, mehr Zulauf? „Zur Tracht gehört für viele Menschen auch das selbstbewusste Bekenntnis zur regionalen Zugehörigkeit als Bayer und Oberpfälzer“, sagt Bezirkstagspräsident Franz Löffler. Ein Zusammenhang, der durch eine nicht repräsentative Umfrage auf der Regensburger Frühjahrsdult in diesem Jahr bestätigt wird. Dieses Sichtbarmachen der eigenen Identität hat Geschichte. Denn die Trachtenbewegung ging im 19. Jahrhundert nicht von den Bauern auf dem Land, sondern vom aufstrebenden Bürgertum in den Städten aus.

Zum Vorbild der Trachtenvereine in Nord- und Ostbayern wurden oftmals die Gebirgstrachten aus Oberbayern, so gründeten 1898 etwa 40 bergbegeisterte Regensburger den Gebirgstrachtenverein "D' Schuhplattler“. Die regionale Kultur- und Heimatpflege gewann beim ältesten Trachtenverein in der Oberpfalz wie bei vielen anderen erst allmählich an Bedeutung. 1967 schließlich erfolgte die Umbenennung in den „Heimat- und Volkstrachtenverein Regensburg Stamm".

Für das 1806 gegründete, noch junge Königreich Bayern, das sich aus vielen Regionen zusammensetzte, stiftete die in allen Landesteilen entstehende Trachtenbewegung ein bayerisches „Mia san mia“-Gefühl und sorgte so für regionenübergreifende gesellschaftliche Stabilität. „Diese Geschichte und Gegenwart der Tracht bekommt 2016 die verdiente Aufmerksamkeit“, betont Präsident Löffler. Einen weit reichenden Blick auf die Tracht werfen im kommenden Jahr acht Museen in der Oberpfalz.

Erstmals seit langer Zeit öffnet das Historische Museum der Stadt Regensburg wieder sein Textildepot, das Oberpfälzer Freilandmuseum geht der Frage nach, warum das Dirndl heute wieder modern ist und das Stadtmuseum Schwandorf widmet sich der Unterwäsche zur Tracht. Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl lobt das Vorbereitungsteam aus den acht Museen, die mit „Kraft, Kompetenz und Kreativität“ diesen Ausstellungsreigen für das ganze Jahr 2016 quer durch die Oberpfalz auf die Beine stellen.

 

Tracht im Blick - Die Oberpfalz packt aus

 

Oberpfälzer Volkskundemuseum Burglengenfeld

Berggasse 3, 93133 Burglengenfeld:

Der Blick auf die Tracht – Kleidung als Zeichen

12.3.2016 bis 30.10.2016

 

Wallfahrtsmuseum Neukirchen beim Hl. Blut

Marktplatz 10, 93453 Neukirchen b. Hl. Blut:

Tracht betrachtet: Waldschmidt, Ostmark-Onkel und Oskar von Zaborsky

7.4.2016 bis 3.10.2016

 

Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen

Neusath 200, 92507 Nabburg:

Dirndl, Gwand und Heimatkleid

12.3.2016 bis 30.10.2016

 

Stadtmuseum Nittenau

Kirchplatz, 93149 Nittenau:

Alles reine Kopfsache?!

30.4.2016 bis 2.10.2016

 

Historisches Museum der Stadt Regensburg

Dachauplatz 2-4, 93047 Regensburg:

B/trachten

2.4.2016 bis 10.7.2016

 

Stadtmuseum Schwandorf

Rathausstraße 1, 92421 Schwandorf:

Unten drunter geblickt auf Wäsche und Strümpfe …

15.4.2016 bis 11.9.2016

 

Stadtmuseum Sulzbach-Rosenberg

Neustadt 14-16, 92237 Sulzbach-Rosenberg:

Oh Kirwa lou net nou“ - Kirchweih und Tracht in und um Sulzbach-Rosenberg

25.4.2016 bis 18.9.2016

 

Stadtmuseum Weiden

Schulgasse 3a, 92637 Weiden:

Trachtenzubehör aus der Oberpfalz und dem Egerland

14.3.2016 bis 25.8.2016

 

 

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