Heselbacher Pfarrgemeinde feiert 60 Jahre Kirche

Am 27. November vor 60 Jahren hatte die Heselbacher Pfarrgemeinde einen großen Festtag. Weihbischof Josef Hiltl hatte sich angesagt der neu erbauten St. Barbara Kirche den kirchlichen Segen zu erteilen. In einer großartigen Gemeinschaftsleistung wurde aus den Trümmern der kurz zuvor in Wackersdorf abgebrochenen St. Stephanus Kirche ein neues Gotteshaus errichtet.

 

Bis in die 50er Jahre mussten die Gläubigen von Heselbach zum Gottesdienst ins benachbarte Steinberg oder nach Wackersdorf gehen. Nicht mal eine Kapelle gab es vor Ort, so dass der Wunsch nach einer eigenen Kirche groß war. Als infolge der Auskohlung des „Nordfeldes“ die Bundesstraße B 85, die durch Wackersdorf und Heselbach führte, verlegt werden musste, verlängerte sich der Fußweg noch mehr. Der Traum von der eigenen Kirche rückte wieder in den Vordergrund, scheiterte aber zunächst am fehlenden Kapital.

Ein Kirchenbauverein gründete sich und sammelte einen Grundstock von 2500 Mark ein, was natürlich bei weitem nicht reichte. Eine Bürgerabordnung und Pfarrer Hermann Köstlbacher wurden bei Erzbischof Dr. Michael Buchberger vorstellig. An den Plänen sah sich der Geistliche eher an ein Feuerwehrhaus erinnert. Dennoch gab er dem Projekt mit den Worten: „Wenn’s moant’s , das des wos is, dann macht’s es in Gottes Namen“ seinen Segen. Die Diözese steuerte 30 000 Mark bei, die Gemeinde Oder stellte das Grundstück zur Verfügung und gab obendrein noch 10 000 Mark drauf. Damit konnte man beginnen.

Als in Alt-Wackersdorf wegen der Umsiedelung die Stephanus-Kirche abgebrochen wurde, nutzte man die Gelegenheit das Steinmaterial nach Heselbach zu schaffen. BBI-Direktor Dr. Ernst Mallia gab die Kirche und den Pfarrstadel zum Abbruch frei, damit das Altmaterial gewonnen werden konnte. Für den Transport stellte die BBI Fahrzeuge und Bagger bereit. Der Grundgedanke war, etwas von der alten Kirche zu erhalten, erinnert sich Josef Wiendl. Er hatte sich damals wie viele andere auch beim Aufbau mitengagiert.

Am 19. Oktober 1952 begann die Firma Heiduk mit den Bauarbeiten. Tatkräftig halfen die Bürger beim Säubern der Ziegelsteine, beim Transport und beim Erdaushub mit. Pfarrer Köstlbacher legte am 25. Oktober, den Grundstein, der auch aus der Wackersdorfer Kirche stammte und am 7. Dezember wurde Richtfest gefeiert. Die Kirche wurde am ersten Adventssonntag 1955 der Patronin der Bergleute, der Heiligen Barbara geweiht, erinnert sich der 83-jährige Josef Wiendl. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung nahm Weihbischof Josef Hiltl die Benediktion vor. Bei der Pontifikalmesse benutzte der Würdenträger erstmals einen vom Gastwirt Johann Sperl gestifteten Kelch. Zu Ehren der Kirchenpatronin wurde von der BBI auch eine Heiligenstatue gestiftet. Die Kirchenausstattung schufen der Münchener Prof. Blasius Spreng, der auch den Altar der Kreuzbergkirche gestaltete. Auch die Kirchenbänke aus der Stephanuskirche hatten eine Wiederverwendung gefunden.

 

Mit Spendengeldern konnte im Frühjahr 1957 eine zweite Glocke beschafft werden. Kooperator Josef Bornschlegl segnete das Geläut, das mit einem Bildnis der Heiligen Barbara verziert ist. Daneben steht die Inschrift: St Barbara steh dem Bergmann bei. Er bleibt auch dir noch immer treu. Erfleh ihm von Gott ein gnädig Gericht und führ ihn dereinst ins himmlische Licht“. Paul Lisson fertigte im Herbst 1959 einen Seitenaltar an und 1965 kam eine kleine Orgel sowie eine Heizung hinzu. Im Jahr 1969 standen bereits erste Renovierungsarbeiten an. Eine vollautomatische Turmuhr mit Schlagwerk wurde für knapp 6900 Mark gekauft. 1972 wurde der Altarraum gemäß der neuen Liturgie umgestaltet beziehungsweise der Altar versetzt. Heute präsentiert sich das Gotteshaus mit einer neu gestalteten Außenanlage als Schmuckstück.

Das Kirchweihfest feiern die Heselbacher allerdings schon im August, weil man bereits vor dem Kirchenbau traditionell eine „weltliche“ Kirchweih abhielt und die Tradition auch der Jahreszeit wegen beibehalten wollte. Zum 60-jährigen Kirchenbestehen wurde bereits am zweiten Augustsonntag von den Gläubigen eine Jubiläumsmesse gefeiert.

 

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