Was haben (an sich winterliche) Perchten beim sommerlichen Johanni-Feuer verloren? Als der CSU Ortsverband in Wackersdorf brauchtumsgemäß zündelte, entstiegen die dort beheimateten Groumdeif´n vorzeitig dem höllischen Sommerschlaf. Und eigentlich, so Dominik Bauer, der seit kurzem Ortsvorsitzender der CSU in Wackersdorf ist, aber auch mit Maske und Pelz zum Perchten wird, ist das ganz einfach mit der Christianisierung erklärt.

Im keltisch-germanischen Kulturkreis war die Sonnwende schon immer ein besonderer Tag, was sich beispielsweise in Stonehenge eindrucksvoll zeigt. Das hat natürlich mit der Natur und den Zyklen zu tun, wie die Himmelscheibe von Nebra beweist, aber auch mit den daraus entwickelten Glaubensrichtungen der verschiedenen Völker, die wir heute nur noch bruchstückhaft rekonstruieren können.



Mit Beginn der Christianisierung ließen sich die missionierenden Mönche des frühen Mittelalters dann so einiges einfallen, um Kelten und Germanen, Wikinger und Goten zur Taufe zu bewegen. Besondere Orte und Naturheiligtümer wurden genutzt, ebenso wie besondere Tage. Den einen oder anderen Heiligen, der als Gott unter anderem Namen bereits Jahrhunderte lang verehrt worden war, haben die Wanderbischöfe einfach mal „getauft“ - in unseren Breiten wurde etwa aus dem Hammer-Gott Thor der Heilige Thomas. Spuren dieser PR-Aktion finden sich bis heute, in Wochentagen oder bei Kirchen und Kapellen, die seit Jahrhunderte auf ehemaligen Kultplätzen stehen. So erging es auch den Sonnenfeierlichkeiten im Sommer. Die wurden kurzerhand auf oder um den 24. Juni verlegt, und dem Heiligen Johannes gewidmet, und das Johannisfeuer war geboren.

So kommen nun auch jene Rauhnachtsgesellen ins Spiel. Ihre eigentliche Bühne ist die Wintersonnwende, wenn die Kräfte des Tages die Dämonen, die Schnee und Eis gebracht haben, besiegen. Aber: Die Juni-Sonnwende galt in früheren Zeiten ebenfalls als Rauhnacht. Schließlich nehmen die zotteligen Kälte-Boten jetzt Kraft auf, um spätestens ab Herbstanfang ein Übergewicht der Macht zu erlangen.

Man kann sich das Ganze aber auch einfach unbelastet von "historischem Ballast" ansehen, und wer´s verpasst hat: einen Eindruck bekommt man im Video auf Ostbayern-HD.