Wackersdorf. Das geplante neue Baugebiet „An der Rachelstraße" ruft bei deren Anwohnern Widerstand hervor. Der letztes Jahr modifizierte Flächennutzungsplan sieht demnach eine Erweiterung des Baugebietes um rund 3,7 Hektar vor, wo in etwa 50 neue Häuser entstehen könnten. Bürgermeister Falter wurde jetzt eine Unterschriftenliste übergeben, deren Unterzeichner sich gegen das Vorhaben aussprechen.

Ende Oktober 2018 hatte der Gemeinderat eine neue Bauleitplanung verabschiedet. Die geplante Erweiterung des Baugebietes „An der Rachelstraße" missfällt den Anwohnern auf dem Holzberg. Die Grundstücksbesitzer der Rachelstraße haben sich formiert und Unterschriften gesammelt. Der Zuspruch war sehr groß", freut sich Mitorganisator Urban Bacher, der die Liste mit 73 Unterschriften gegen das geplante neue Baugebiet an Bürgermeister Thomas Falter übergab.


Fast jeder Anwohner hatte sich spontan der Aktion angeschlossen. Sie hegen große Zweifel daran, ob das Gebiet sich wirklich für eine Bebauung eignet, erklärte Bacher im Beisein von Geschäftsleiter Daniel Fendl und der stellvertretenden Bauamtsleiterin Elke Mandl-Kimmer. Man sieht die Ver­kehrsanbindung äußerst kritisch, da keinerlei Verkehrskonzept zu erkennen ist, argumentieren die Gegner. Außerdem besitzt die Gemeinde im fraglichen Bereich keine Grundstücke. Die Rachelstraße ist nur über die Sommerstraße, Frühling- und Badstraße her ange­bunden. „Der Kreuzungsbereich Sommer-/Badstraße ist heute schon neuralgischer Punkt", erklärt Hans-Peter Weiß. Insbesondere die Sommerstraße würde zu einem Nadelöhr werden. Er beobachtet seit langen den Verkehr, der gerade zu Stoßzeiten bereits heute zu einer Gefahr wird. „Fast jeden Morgen oder mittags, wenn die Eltern ihre Kinder in den Kinder­garten bringen beziehungsweise holen, ist die kritische Situation für jeden augenfällig", so Weiß. Bei weiteren Stoß­zeiten der örtlichen Einrichtungen (Panoramabad, Kneippanlage, Schwimmbad-Café, Sportplatz, Kindergarten) verschärft sich die Ver­kehrslage. Die Kindergartenerweiterung sei aus Verkehrsgründen richtigerweise nicht mehr in der Siedlung erfolgt. Den Anwohnern stellt sich die Frage, warum dann ein neues Baugebiet ent­stehen soll?

Mehrere Grundstücke in der Rachelstraße sind heute noch unbebaut und reine Vorratsgrund­stücke zur Geldanlage. Die vorgesehene Planungsfläche ist nach den Anwohnern auch ein massiver Ein­griff in die Natur. „Viele Wackers­­dorfer nutzen den Wald zur Naherholung", so Gabi Hilde­brand. Auch der Tierschutz spreche gegen eine Bebauung. Urban Bacher hat selbst im Frühjahr letzten Jahres ein Kurzgutachten über den Natur-und-Artenschutz in Auftrag gegeben. Drei besonders schützenswerte Vogelarten konnten gleich iden­tifiziert werden: Baumpieper, Schwarzspecht und Feldlerche. Ebenso gibt es dort viele Fleder­mäuse. „Die Gemeinde hat das nicht im Geringsten interessiert", beklagt Bacher. Keinerlei grünes Gewis­sen konnte er weder bei der Gemeinde noch beim Landrats­amt erkennen. Ganz im Gegenteil! In der Gemeinderatssitzung hatte ein Gutachter zum Artenschutz nur lapidar erklärt: „Vögel können ja fliegen". Für Bacher und seine Mitstreiter eine unglaubliche Argumentation.

Die Anwohner werden die weitere Bauplanung kritisch begleiten, die Unterschriftenaktion ausweiten und bei Bedarf eigene Informationsveranstaltungen ansetzen. Die Gründung einer Bürgerin­itiative oder eines Bürgervereins, so dass die Anwohner aktiv eingebunden werden, wird in Erwägung gezogen, unterstrich Urban Bacher im Gespräch mit Bürgermeister Falter. „Die Unterschriftenliste ist eine klare Botschaft an den Gemeinderat. Wir erschließen ein neues Baugebiet nur, wenn wir Herr der Lage sind, sprich Besitzer der Grundstücke sind", betonte Falter und teilte den Überbringern der Petition mit, dass er den Gemeinderat in der nächsten öffentlichen Sitzung darüber informieren will.