Am Lebensende von Angehörigen ist man meist hilflos und überfordert, obwohl Sterben ein Teil des Lebens ist. Vielfach trifft es einen unvorbereitet. Die KEB bot dazu einen „Letzte-Hilfe-Kurs" an, in dem Hilfestellung im Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden geboten wurde.

Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) im Landkreis Schwandorf veranstaltete im Wackersdorfer Mehrgenerationenhaus einen „Letzte-Hilfe-Kurs", den neben einem Dutzend Frauen auch ein Mann besuchte. Kursleiterin Lieselotte Käss vermittelte in dem vier Module umfassenden Kurs Grundwissen, Orientierung, welche Hilfsangebote es gibt, Wissenswertes zur Vorsorgeplanung, aber auch wie man mit Sterbenden umgeht. Unterstützt wurde die ehrenamtliche Hospizbegleiterin von Angela Krüger, die den Hospizverein Schwandorf vor genau 15 Jahren mit aus der Taufe hob.

Im Gegensatz zur Ersten Hilfe ergreift man bei der Letzten Hilfe Maßnahmen zur primären Linderung von Leid und Erhaltung der Lebensqualität bei lebensbedrohlichen Erkrankungen. Sterben ist ein Teil des Lebens, aber wie können wir schwer Erkrankte und sterbende Menschen am besten umsorgen? Nachdem immer mehr Menschen ihr Lebensende zuhause im gewohnten Umfeld verbringen wollen, ist es wichtig intensiv über Tod und Sterben zu reden, so Käss. Das Sterben beginnt mit der Geburt. Zur Vorsorgeplanung gibt es fünf wichtige W-Fragen, die man sich stellen sollte: Was ist mir wichtig am Lebensende? Wer soll für mich entscheiden? Wo und wie würde ich gerne sterben? Wann hat das Leben für mich noch einen Sinn?

Der Sterbeprozess kann Stunden, Tage aber auch mehrere Wochen dauern. Man erkennt ihn daran, dass der Mensch immer weniger essen und trinken will, extrem schwach, müde ist und bettlägerig wird. Wenn ein Mensch sich dem Lebensende nähert, verändert sich die Bewusstseinslage, der Berührungssinn und die Atem- beziehungsweise Kreislauftätigkeit. Der sterbende Mensch reagiert auch immer weniger auf Ansprache. Langsam stellen die Organe des Körpers ihre Funktion ein. Mögliche belastende Beschwerden und Symptome am Lebensende können sich in Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Müdigkeit, Angst, Unruhe, Schlaflosigkeit, Verwirrtheit, Depression, Einsamkeit aber auch Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht oder um die Sorge um Andere ausdrücken. Warum-Fragen hingegen können wir in Was-Fragen umwandeln wie zum Beispiel was kann ich tun. Ein Sterbender erwartet keine Antworten, sagte Käss. Sich dem Sterbenden zuwenden, da sein und zuhören, ihn berühren oder mit ihm beten wirkt beruhigend. Als praktische Letzte Hilfe gilt die Mundpflege. Sie hilft das Durstgefühl zu lindern, sie kann aber auch etwas sein, was Angehörige für den Sterbenden tun können, um sich nicht hilflos zu fühlen, betonte die Referentin.

Zur Sprache kamen auch verschiedene Hilfsangebote wie die allgemeine und spezialisierte ambulante Palliativversorgung, die Palliativstation und der Hospizdienst. Die ehrenamtlich tätigen Hospizbegleiter bringen viel Zeit mit, müssen allerdings angefordert werden, ergänzt Angela Krüger. Nicht einfach, aber sehr wichtig sind die Vorsorgevollmacht, die Jeder ab 18 Jahren haben sollte sowie die Patientenverfügung.

Im letzten Kursabschnitt wurden das Abschied nehmen und die Bestattung behandelt. Trauern ist normal. Trauerarbeit ist Schwerstarbeit, die sich individuell äußert, wobei die Normalität des Alltags aufrechterhalten werden sollte, meinte die Sprecherin. Sterben und Tod gehören zusammen. Sie sollten in den Alltag integriert werden, wobei auch Kinder miteinbezogen werden sollten. Abschließend gab Lieselotte Käss den Kursteilnehmern den Rat mit auf den Weg, den Moment des Todes genauso wie den Moment der Geburt die gebührende Achtung zu erweisen und Stille einkehren zu lassen.