Sport verbindet Jugendliche aus 21 Nationen

Schwandorf „Sport verbindet", sagt Uschi Maxim vom Jugendmigrationsdienst Schwandorf. Vor allem der Fußball eigne sich für die Integration. Am Mittwoch richtete sie zum vierten Mal im Sepp-Simon-Stadion das „Hand-in Hand-Fußballturnier" mit elf Mannschaften und 200 Jugendlichen statt.

Die jungen Leute sind zwischen 16 und 20 Jahre alt und besuchen das „Berufliche Schulzentrum", das gemeinsam mit dem Jugendmigrationsdienst der „Katholischen Jugendfürsorge" und dem Kreisjugendamt Ausrichter des Turniers war. Federführend übernahm das Projektteam von „Respekt Coaches" die Organisation. Es handelt sich hier um eine Arbeitsgruppe des Jugendmigrationsdienstes, die Präventionsarbeit gegen religiösen Extremismus leistet und für ihre Projektarbeit vom Bundesfamilienministerium jährlich 20000 Euro erhält.

Sozialpädagogin Sylvia Sollfrank verteilte im Vorfeld des Turniers T-Shirts, aus denen die Schüler individuelle Trikots kreierten. Der originellste Entwurf wurde mit einem Preis belohnt. Das Team von „Respekt Coaches" nahm zum ersten Mal auch Kontakt mit dem Anker-Zentrum Regensburg auf und lud eine Mannschaft der Asyl-Unterkunft zum Turnier ein. Die Veranstaltung begann mit dem Abspielen von 21 verschiedenen Nationalhymnen. So viele Nationen waren bei diesem Integrationsfußballturnier vertreten. Am Ende der Zeremonie hakten sich alle Jugendlichen ein und sangen gemeinsam die deutsche Nationalhymne. „Das haben sie sich ausdrücklich zu gewünscht", sagt Uschi Maxim.

Die Jugendlichen besuchen die Sprachintegrationsklassen des Beruflichen Schulzentrums und stehen heuer vor dem Schulabschluss. „Viele haben bereits eine Lehrstelle", versichert Sozialpädagogin Sylvia Sollfrank. Die Ergebnisse der Fußballspiele waren an diesem Tag zweitrangig, auch wenn die jungen Kicker umso mehr der Ehrgeiz packte, je näher sie dem Finale kamen. Gewonnen hat am Ende die Gastmannschaft „FC Anker" aus dem Ankerzentrum Regensburg, die sich gegen den „FC Power" vom Berufsbildungszentrum Schwandorf nach Elfmeterschießen durchsetzte.

Am Ende gab es für alle Pokale, Medaillen, Einkaufsgutscheine und T-Shirts. Sozialpädagogin Suse Haase moderierte die Veranstaltung professionell und feuerte die Jugendlichen gemeinsam mit den Cheerleaders der Berufsschule an.

Die Sozialpädagoginnen Sylvia Sollfrank und Uschi Maxim sind jeweils mit einer halben Stelle an der Berufsschule als „Respekt-Coaches" beschäftigt und arbeiten präventiv gegen das Aufkeimen extremer relgiöser Ideologien. Finanziert wird die Stelle vom Bundesfamilienministerium. Bundestagsabgeordneter Ulrich Lechte war beeindruckt von der Fairness und der Begeisterungsfähigkeit der Jugendlichen. Er war mit dem Veranstalter einig, „dass der Sport für die Integration ausländischer Jugendlicher wichtig ist". Der Jugendmigrationsdienst stehe in Kontakt mit Sportvereinen und vermittle die jungen Leute, erklärt Uschi Maxim. Sie habe bis jetzt gute Erfahrungen gemacht. „Die Vereine freuen sich, wenn sie gute Nachwuchsspieler bekommen", so die Vertreterin des Jugendmigrationsdienstes.

Obwohl es heiß und der Platz im Sepp-Simon-Stadion schlecht bespielbar war, blieb das Turnier bei allem Einsatz stets fair und verletzungsfrei. Die Schüler hatten von zu Hause etwas zum Essen mitgebracht und bauten das internationale Büffet mit Speisen aus unterschiedlichen Kulturkreisen im Eingangsbereich des Stadions auf. Getränke und Obst besorgte der Ausrichter.

Die Schüler stellten ihre Mannschaften selbst zusammen und gaben ihrem Team einen Namen. Auch der FC Anker erhielt im Vorfeld Besuch aus Schwandorf und gestaltete eigene T-Shirts. Schüler, die nicht mitspielten, entwarfen Transparente und feuerten ihre Kameraden vom Spielfeldrand aus an. In einigen Mannschaften spielten auch Mädchen mit. In der Schlussphase des Turniers waren die Jungen dann aber unter sich. Den Abschluss des Turniertages bildete die Siegerehrung. Für alle gab es Einkaufsgutscheine, gesponsert durch eine private Spende.


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