Schwarzenfeld. „Stillhalten und brav sein waren nie eine Zielsetzung des Frauenbundes". Mit diesen Worten ermunterte Pater Jakob Seitz die Mitglieder des Zweigvereins Schwarzenfeld, sich einzumischen und für die Rechte der Frauen in Kirche und Gesellschaft einzutreten. „Machen Sie weiter den Mund auf", forderte der geistliche Beirat des Diözesanverbandes die Mitglieder auf.

Der Leiter des „geistlichen Zentrums" im Kloster Windberg hielt am Sonntag die Predigt beim Festgottesdienst zum 100-jährigen Jubiläum des Frauenbundes Schwarzenfeld. Pater Jakob Seitz schätzt an den Frauen die Herzlichkeit, Menschlichkeit und Wärme und dankte den Mitgliedern für die Mitwirkung in Pfarrei und Gemeinde.



Landesvorsitzende Emilia Müller, die Bezirksvorsitzenden Ingrid Segerer und Maria Lell, zweiter Bürgermeister Peter Neumeier sowie die Vorsitzenden Susanne Kochherr und Angela Dausch (von links) stoßen auf das Jubiläum des Zweigvereins Schwarzenfeld an

Emilia Müller ist Vorsitzende des „Katholischen Frauenbundes" in Bayern mit 165 000 Mitgliedern und gehört dem Verband seit 37 Jahren an. „Der Frauenbund ist eine starke Gemeinschaft und der Zweigverein Schwarzenfeld das beste Beispiel dafür", sagte die ehemalige bayerische Sozialministerin in ihrer Festrede im Pfarrheim. Im Windschatten von Ellen Amann, die den Frauenbund 1911 gründete, habe sich acht Jahre später auch in Schwarzenfeld eine Gruppe engagierter Frauen zusammengeschlossen.

Emilia Müller ist auch Vizepräsidentin des Verbandes auf Bundesebene und Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Sie erwartet vom synodalen Weg der katholischen Kirche „Konsequenzen auf den gesellschaftlichen Wandel". Der Frauenbund ergänze die Initiative „Maria 2.0" mit der Kampagne „Maria, schweige nicht", so Müller.

Die Landesvorsitzende wünscht sich „eine partnerschaftliche Kirche und einen gleichberechtigten Zugang von Frauen zu allen Ämtern". Der „Katholische Frauenbund" setze sich für die sakramentale Weihe von Frauen ein und fordere eine stärkere Berufung weiblicher Führungskräfte.

Seit 20 Jahren ist Angela Dausch Vorsitzende des Zweigvereins Schwarzenfeld mit 259 Mitgliedern. Gleichberechtigt mit an der Spitze steht Susanne Kochherr. Die beiden organisieren Einkehrtage, Firmenbesichtungen sowie religiöse und gesellige Veranstaltungen. Der Gottesdienst mit anschließender Agape am Kirchenplatz und der Festakt im Pfarrheim waren der Höhepunkt im Jubiläumsjahr, das mit einem Konzert der Regensburger Domspatzen am 8. Dezember in der Pfarrkirche den Abschluss finden wird.

Pfarrer Heinrich Rosner ist froh, einen so rührigen Verein in der Pfarrei zu haben, der den Frauen ein vielfältiges Angebot mache und sich in das Pfarrleben einbringe. Dafür bedankte sich auch zweiter Bürgermeister Peter Neumeier in seinem Grußwort.