Schwandorf. „Alan Kurdi" heißt das Schiff der Hilfsorganisation „Sea-Eye", das an den syrischen Jungen erinnert, der im Mittelmeer ertrunken ist und dessen Leiche an Land geschwemmt wurde. Das Bild ging vor drei Jahren um die Welt. Die Lieselotte- und- Hans-Schuierer-Stiftung unterstützt die Besatzung der „Alan Kurdi" mit 5000 Euro.

„Aus Trotz vor dem Versagen der Politiker" mache er diese Spende, sagte Hans Schuierer bei der Schecküberreichung am Mittwoch in der Kost-Bar. Das Verhalten mancher Staatsmänner hält der Altlandrat für „beschämend". Umso mehr Respekt hat der Stiftungsgründer vor den Crewmitgliedern der „Sea-Eye-Schiffe". Deren Vertreter Michael Buschheuer (Gründer) und Günther Schmidt (Schatzmeister) trafen sich mit den Stiftungsbeiräten Hans Schuierer, Ulrike Roidl und Franz Schindler, um sich für „die großzügige Spende" zu bedanken. 

Über 14 000 Flüchtlinge haben die Besatzungsmitglieder seit der Sea-Eye-Gründung 2015 vor dem Ertrinkungstod gerettet, wie Michael Buschheuer versichert. Er will auch weiterhin Zivilcourage zeigen, „auch wenn wir für unseren Einsatz häufig kriminalisiert werden".


Für den Altlandrat sei die Hilfe „beispielgebend". Die „Sea-Eye-Besatzung handle dort, „wo Politiker nur diskutieren". Hans Schuierer habe schon immer über den Tellerrand hinausgeschaut, sagte der Sprecher des Stiftungsvorstandes, Franz Schindler. Er erinnerte an die Mali- und Tschernobyl-Hilfe und die Unterstützung der Äthiopien-Initiative von Karl-Heinz Böhm.
Aber auch regionale Projekte bekamen Geld aus den Stiftungserlösen. Mehrmals flossen Spenden an die „Schwandorfer Tafel" und die Volkshochschule zur Finanzierung von Sprachkursen für Flüchtlinge. Franz Schindler hat die Beträge addiert und kommt auf 40 000 Euro Spendengelder seit der Gründung im Jahre 2005. Das Stiftungskapital beträgt 100 000 Euro. Weil es seit Jahren nicht mehr den gwünschten Ertrag abwirft, legt der Gründer regelmäßig eine Summe drauf.

Hans Schuierer hatte sich noch in der Zeit als Bürgermeister von Klardorf und später als Landrat zum Ziel gesetzt, zehn Prozent seines Einkommens für soziale Zweck zu spenden. „In manchen Jahren waren es sogar 30 Prozent", erinnert sich der 88-Jährige. Erst später kam ihm die Idee zu einer Stiftung, die er dann 2005 zusammen mit seiner mittlerweile verstorbenen Frau Lieselotte umsetzte. Das Ehepaar Schuierer verfolgte das Ziel, Hilfsorganisationen im In- und Ausland, „die dem Gemeinwohl dienen", zu unterstützen. Die Spende für „Sea-Eye" sei zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber zur Nachahmung empfohlen, so der Stiftungsgründer. Michael Buschheuer gibt allerdings zu verstehen: „Mit 5000 Euro können wir immerhin ein paar Tage lang eine Crew versorgen".