Das vorweihnachtliche Trambahnschieben ist nicht nur ein „Gag", den die IG Historische Straßenbahn Regensburg jedes Jahr veranstaltet. Sie lud alle Interessierten aus Regensburg in das „Trambahn-Depot" in die die Dieselstraße 7 ein. Heuer waren es nach Angaben des Veranstalters knapp 100 Besucher. Natürlich hatte die Aktion einen besonderen Grund. Sie dient nicht nur der „Gaudi" - vielmehr muss die Tram weiterhin in Bewegung gehalten werden.

Viele Kommunalpolitiker wie Fraktionsvorsitzender Dr. Josef Zimmermann, Stadträtin Bernadette Dechant, Christian Poh, Stadträtin Dagmar Schmidl, Vorsitzende der Frauenunion Ariane Weckerle, die stellvertretende Vorsitzende der Frauenunion, Katrin Eberwein, Stadtrat Dr. Thomas Burger, Stadtrat Dr. Klaus Rappert, sowie Stadtrat Jürgen Eberwein, kamen zur Aktion rund um die Regensburger Tram. Neun Tonnen galt es zu schieben.  Rainer Maria Kaetsch, der 2. Vorsitzende, erklärte die Motivation zu den Anstrengungen so: „Was etwas humorvoll erscheinen mag, hat jedoch einen seriösen Hintergrund: Die Wagen müssen regelmäßig bewegt werden, damit die Radlager sich nicht festsetzen." Alsbald war eine lange Schlange von Interessierten zur Stelle, die unsere geliebte Tram in Bewegung setzen wollten.

Für die nötige Beleuchtung war die Freiwillige Feuerwehr Schwabelweis angerückt. Alexander Unfried sorgte dafür persönlich vor Ort. Bereit stand auch Busfahrer Robert Hossfeld mit einem Emil-Bus, um alles in Bewegung zu setzen.


Dass es notwendig ist, die Triebwagen regelmäßig wenigsten ein paar Zentimeter hin- und her zu bewegen, bekräftigte der Straßenbahntechniker in der IG Historische Straßenbahn Regensburg, Martin Kempter. Natürlich bedarf dieses Schieben Kraft und Energie... Und darum wurden für die Besucher heißer Glühwein und kleine Straßenbahngeschenke bereitgestellt.

„Es gibt noch neun freie Fensterpatenschaften für je 300 Euro, die Paten suchen", resümierte der 1. Vorsitzende, Jan Maschek. Natürlich will man das Event nächstes Jahr, so waren die Besucher sich einig, wiederholen. Es soll sich zur Tradition entwickeln - gerade auch, weil die IG bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss, um auch von Seiten der Stadt Regensburg Unterstützung zu bekommen.

Weitere Infos unter http://www.strassenbahnregensburg.de

Anmerkungen des Autors:

Franz Niebauer, der für den Ostbayern-Kurier beim Trambahnschieben dabei war, hat für unsere Leser an dieser Stelle noch einige persönliche Anmerkungen:

"Jetzt muss ich persönlich werden. Als Jahrgang 1949 bin ich geboren und aufgewachsen mitten, ja, ich betone , mitten im Herzen von Regensburg, Am Watmarkt 7 gegenüber dem Bischofshof. Daher kenne ich die Trambahn, so nannten sie meine Großeltern und meine Eltern, und natürlich auch ich. Vom Domplatz in aller Hergottsfrüh herkommend, bog sie dann, nicht zu überhören, in die Goliathstraße ein. Dieses Geräusch wollte man auf keinen Fall missen. Es ist schade, dass man damals ein schon hochtechnisiertes, ohne Emission fahrendes Transportmittel abgeschafft hat. Heute geht man jeden Freitag dafür auf die Straße, das könnte man sich sparen, hätte man, zumindest in Regensburg, unsere Trambahn noch.

Allen Unkenrufen zum Trotz könnte man dieses hervorragende Personenbeförderungsmittel auch schienenlos wieder sehr schnell einsetzen. Durch diese vorher beschriebene Aktion und die Einsatzbereitschaft der Enthusiasten und Vorreiter einer wiederentdeckten Möglichkeit der Personenbeförderung, können wir vielleicht sehr viel mehr tun als manch andere. Packen wir es an!"

Klaus Theml, 3. Vorsitzender, im Gespräch mit Stadträtin Dagmar Schmidl (Bild: Jan Mascheck)