Wattturnier wurde als illegales Glücksspiel eingestuft

Laub. Die Leben genießen und sich sukzessive für die Allgemeinheit engagieren, das ist seit vielen Jahren das Motto des 66 Jahre alten früher erfolgreichen Unternehmer und langjährigen Eisbären-Geschäftsführer Konrad Kaser aus Laub. Viele Leute kennen ihn, hat man mit ihm zu tun, kann man nicht glauben, dass es Leute gibt, die diesem sympathischen Ur-Bayer etwas Böses anhaben wollen.

Anscheinend gibt es doch Menschen, die das anders sehen. Nachdem Konrad Kaser vor Jahren wegen der Organisation eines Festes bereits eine Anzeige wegen Sperrstundenüberziehung bekam, das Verfahren vor Gericht wurde eingestellt, muss er sich nun womöglich erneut vor dem Staatsanwalt und Richter rechtfertigen. Hintergrund: Konrad Kaser organisiert seit über zehn Jahren zwei Mal im Lauber Sportheim für seinen Stammtischverein ein Watt-Turnier. Plakate wurden aufgehängt und Fleyer in der Umgebung verteilt.

Das Sportheim war bei jeder Veranstaltung brechend voll, die gut dotierten Preise sind sehr beliebt. Man muss den Leuten etwas bieten, sonst kommt niemand mehr, so dass Greto Kasers. Vergangene Woche ging ein anonymer Brief mit einem Fleyer mit der Bitte um Überprüfung der Veranstaltung bei der Polizeiinspektion in Regenstauf ein. Schnell war klar, den Hinweis einfach wegwerfen geht nicht, man muss ermitteln. Unter gewissen Voraussetzungen gilt Watten als illegales Glücksspiel, weil wie beim Pokern und anders als beim Schafkopfspielen nicht alle Karten an die Spieler ausgegeben werden. Dazu kommt, dass eine Startgebühr von neun Euro pro Person verlangt und Geldpreise (50, 100 und 200 Euro für die besten Paare) ausgeschüttet werden sollten.

Kaser staunte nicht schlecht, als plötzlich die Polizei vor seiner Tür stand. Noch nie gab es an dieser Vorgehensweis etwas zu kritisieren, sagt er. Geschützt hat ihn bisher wohl der Spruch, „Wo kein Kläger ist, gibt’s auch keinen Richter”. Die Polizei machte deutlich, dass er eigentlich seit Jahren ein unerlaubtes öffentliches Glücksspiel betrieben hat. Konrad Kaser wäre nicht Kaser, wenn er trotz solchem Gegenwind sich nicht sofort dagegenstemmen und nach Lösungen suchen würde. Sichtlich betroffen mit großer Unterstützung seiner Frau Gabi informierte er zuerst die Gemeinde, hängte die Plakate wieder ab und versuchte die Fleyer wieder zurück zu bekommen. Dann ging eine nicht endende Telefonerie los. Vorstandsmitglieder des Stammtisches, Regierung der Oberpfalz, Gemeinde, Landratsamt, Staatsanwaltschaft, Presse und wieder Gemeinde. Immer im Unklaren, muss ich nun vor Gericht, bekomme ich eine Geldbuße, muss ich vielleicht sogar ins Gefängnis oder kann ich am Samstag das Watt-Turnier überhaupt durchführen.

Die Gemeinde hat sehr unbürokratisch die Veranstaltung inzwischen genehmigt. Das Prozedere ist genauso wie wenn man ein großes Gründungsfest organisieren würde. Viele Leute entgegnen Kaser ungläubig oder mit einem Lächeln. Er muss fast selber lachen, wenn es nicht so traurig wäre, dass es solche Leute gibt, die anscheinend nichts zu tun haben, als andere Leute zu ärgern, so seine Einschätzung. Dabei hat er außer der Arbeit selbst nichts davon. Wohin das noch führen soll weiß er ebenso wenig wie die Antwort auf die Frage, ob er weitere solche Watt-Turniere veranstalten werde.

Nächste Woche geht es erstmal nach Teneriffa zu seinen Freunden, um den ganzen Frust los zu werden. Dort wird dann jeden Tag gekartelt und irgendwann wird auch dieser Ärger verflogen sein. Ob Konrad Kaser dann wieder ein solches Turnier oder eine andere Schiene fährt bleibt momentan unklar. Auswirkungen wird diese Anzeige wohl bayernweit haben, wenn sich das erst mal rumgesprochen hat, ist sich Kaser sicher. Ob man dann noch solche Veranstaltungen findet oder zu Hause auf der Couch bleiben muss, weiß er noch nicht. Doch dann kommt wieder das glitzern in seinen Augen, er schmunzelt und sagt, vielleicht fällt mir doch noch etwas ein, um das für ihn undenkbare Szenario zu verhindern.

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