Schwandorf. „Die Achtung vor der Kreatur ist das Leitbild für unsere Jagd", betonte Hans Vornlocher bei seinen Gedanken zur Hubertusfeier. Dieses Ideal dürfe nicht dem Kommerz und der Gewinnmaximierung geopfert werden, sagte der Vorsitzende des Jägervereins St. Hubertus am Samstag in der Gaststätte des Tierzuchtzentrums.


Hubertusfeiern gelten für die Jägerschaft als Erntedankfest. „Sie mahnen uns aber auch zur Verantwortung gegenüber der Natur und des Wildes", gab Hans Vornlocher zu verstehen. Die Legende vom heiligen Hubertus, der sich vom rücksichtslosen Schützen zum Heger von Umwelt, Tier und Natur gewandelt habe, fordere die Jäger zur Besonnenheit und zur Rücksichtnahme auf. Den Waidmännern seines Vereins bescheinigte der Vorsitzende verantwortungsbewusstes Handeln und die Bereitschaft, die Jagdkultur und die Tradition zu pflegen.



Die Jagd sei Veränderungen unterworfen, gab Hans Vornlocher zu bedenken. Stand früher der Nahrungserwerb im Vordergrund, so gehe es heute um den Erhalt der landwirtschaftlichen Kulturen und der Umweltbildung. Ein verantwortlicher Jäger reguliere den Wildbestand, setze sich für den Erhalt der Lebensräume ein und fördere einen artenreichen Wildbestand. Nach einer umfassenden Ausbildung und einer staatlichen Prüfung unterliege er der Hegepflicht und der behördlichen Kontrolle des Jagd- und Waffenwesens, betonte der Vorsitzende der Jägervereine im Landkreis. Wörtlich sagte er: „Jagen bedeutet, Verantwortung für die Bevölkerung, für die landwirtschaftlichen Grundeigentümer, für die Natur und die Kreaturen zu tragen".


Die Reduzierung des Schwarzwildes zählt Hans Vornlocher zu den vordringlichen Aufgaben der Jäger. Es sei in letzter Zeit wieder hoher Schaden entstanden. Besonders hoch sei das Wildschwein-Aufkommen derzeit im Raum Wackersdorf und Steinberg am See. Der Vereinsvorsitzende nimmt die dortigen Jäger in Schutz und betonte: „In Ortsnähe oder auch an stark befahrenen Straßen zu jagen, birgt erhebliche Gefahren in sich". Um dem Schwarzwild Herr zu werden, sei alles einzusetzen, „was zulässig und zweckmäßig ist, ohne die Moral über Bord zu werfen". 


Hans Vornlocher wies darauf hin, „dass die Jäger nicht für die Überpopulation des Schwarzwildes verantwortlich sind". Die andauernden Mastjahre, das Dickicht im Wald und große Felder mit Raps, Mais und Getreide, in denen sich die Tiere den ganzen Sommer über verstecken könnten, machten den Jägern eine Bejagung „schwer bis unmöglich". Der Jägervereinsvorsitzende nimmt die Grundstückseigentümer und Landwirte in die Verantwortung und betont: „Es ist einfach, die Hand aufzuhalten und einen Ausgleich für die Wildschäden einzufordern". Dies entspreche nicht einer „ausgeglichenen Zusammenarbeit". Gerade deshalb sei ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander wichtig. Wildschadensverhütung sei nicht nur vom Jagdpächter gefordert, sondern auch vom Landwirt.


Die Jägerschaft verpflichte sich, den Wildbestand so zu regulieren, „damit genügend Ressourcen erhalten und Schäden weitgehend vermieden werden". Nur abzudrücken, um Wildfleisch zu bekommen oder Trophäen zu sammeln, habe mit waidgerechter Jagd nichts tun, betonte Hans Vornlocher. Die Jagd basiere auf ethischen Grundsätzen. Dazu gehöre, „durch einen sicheren Schuss" der Kreatur Leid zu ersparen.


Bei der Hubertusfeier zeichnete der Jägerverein langjährige Mitglieder aus. Herbert Krauthann und Siegfried Lang für 60, Georg Forster für 50, Johann Ippisch und Johann Weller für 40 sowie Christian Reindl, Gerhard Reindl und Armin Jehl für 25 Jahre Treue. Der Feier ging ein Gottesdienst in der Kreuzbergkirche voraus, den Pfarrer Francis zelebrierte und den die Jagdhornbläser des Jägervereins musikalisch begleiteten.