Landkreis Regensburg. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen in Bayern (LAGFA Bayern) lanciert zur Landtagswahl 2018 eine Kampagne, die im Rahmen der LAGFA-Tagung im Landratsamt Regensburg gestartet wurde. Vier Landtagsabgeordnete verschiedener Parteien nahmen dabei zum Thema „Förderung des bürgerschaftlichen Engagements und Partizipation“ Stellung.

 

 

In der von Dr. Elisabeth Maria Bauer und Beatrix Hertle moderierten Podiumsdiskussion mit den Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer (CSU, Ehrenamtsbeauftragte der bayerischen Staatsregierung), Ruth Waldmann (SPD), Christine Kamm (Bündnis 90/die Grünen) sowie Dr. Jürgen Fahn (Freie Wähler) wurde über alle Parteigrenzen hinweg klar, dass der Erfolg des ehrenamtlichen Engagements von den Rahmenbedingungen abhänge, denen es unterliege. Gudrun Brendel-Fischer betonte, dass dringender Handlungsbedarf im Bereich Bürokratie und Nachwuchsgewinnung, wie auch in der Wertschätzungs- und der Anerkennungskultur bestehe. Auch Dr. Fahn forderte eine bessere Unterstützung des Ehrenamtes: „Das Ehrenamt ist zwar nicht monetär, aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen.“ Auch die LAGFA müsse ausreichend finanziell unterstützt werden.

Ruth Waldmann betonte die zentrale Rolle ehrenamtlichen Engagements bei der Integration. „Integrative Projekte müssen finanziell verstetigt werden, jedoch ohne dass die Ehrenamtlichen zu Auftragsnehmern der Politik werden.“ Auch dürfe bürgerschaftliches Engagement auf keinen Fall als „Reparaturtrupp“ missbraucht werden, vor allem bei Aufgaben, die eigentlich der Staat erfüllen müsste. „Das Ehrenamt ist das Rückgrat der demokratischen Gesellschaft“, betonte Waldmann. Eine Einbindung bürgerschaftlichen Engagements auf Augenhöhe forderte auch Christine Kamm. Sie plädierte dafür, dass erfolgreiche integrative Arbeit kontinuierlicher und ohne die wiederkehrende Notwendigkeit zur Antragstellung auf finanzielle Unterstützung laufen solle. „Man muss fördern, was da ist“, sagte Kamm.

Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer darüber, dass bürgerschaftliches Engagement ein Element ist, das die Demokratie stabilisiert. Vor allem für die Jugend habe es eine große Vorbildfunktion. Doch hier warnte Ruth Waldmann: „Nicht jedes bürgerschaftliche Engagement ist demokratisch. Hier muss Vorsicht herrschen.“ Dr. Fahn vertrat die Meinung, dass man den Menschen bürgerschaftliches Engagement erleichtern sollte und regte an, so genanntes „Service-Learning“ schon in der Schule zu lehren, um Schüler stärker für ehrenamtliche Projekte zu begeistern. Die Diskussionsteilnehmer stellten übereinstimmend fest, dass der Wille zu ehrenamtlichem Engagement oftmals vorhanden wäre, jedoch oft Ansprechpartner fehlten. Christine Kamm forderte hierzu eine „Ehrenamtskultur“ in jedem Amt, Ruth Waldmann plädierte für einen Ehrenamtsbeirat auf verschiedenen politischen Ebenen, der gehört werden müsse.